Aliens in Armani: Roman (German Edition)
her geschleudert wurde. Wie immer war ich froh, dass ich meine Handtasche bei mir hatte, auch wenn ich bei diesem Geschaukel im Moment nichts herausholen konnte. Während eines besonders aufregenden Schwungs schwenkte ich in den Gehörgang hinein. Das war zwar absolut widerlich in Hinsicht auf Geruch und Umgebung, dafür aber außerordentlich erhellend für unsere Mission, denn ich erhaschte einen Blick auf einen pulsierenden, schimmernden Klumpen. Der Parasit saß im Ohr.
Ich schaffte es, wieder in den Gehhörgang zu schwingen, und krallte mich an den »Wänden« fest. Ich konnte den Parasiten deutlich sehen, war aber zu weit entfernt, als dass ich ihn mit dem Nebel aus der Sprühdose hätte erreichen können. Außerdem wusste ich ja nicht einmal genau, ob Alkohol überhaupt wirken würde. Ich überlegte, ob ich das Ohrhaar loslassen und weiter hineinkrabbeln sollte, aber allein der Gedanke brachte mich zum Würgen, und ich wollte dem Parasiten auch nicht so nahe kommen, dass er auf mich überspringen konnte.
Wie es aussah, war Mums Glock meine beste Chance. Jedenfalls, wenn ich sie finden konnte. Mit nur einer Hand, während ich an einem ekelhaften Ohrhaar eines großen, scheußlichen Monsters hing. Es musste definitiv bessere Jobs auf dieser Welt geben. Ich krallte mich weiterhin im Ohr fest und nahm langsam und vorsichtig eine Hand vom Haar. Ich rutschte nicht ab, also begann ich, meine Tasche zu durchwühlen. Die Krämpfe des Ohrwurms machten mir die Sache nicht gerade leichter, und ich musste mich allzu oft auch mit der zweiten Hand festhalten. Aber beim fünften oder sechsten Versuch hatte ich endlich Erfolg, und meine Hand schloss sich um kühlen Stahl.
Ich zog die Waffe heraus, und jetzt kam der wirklich lustige Teil. Um die Pistole zu entsichern, brauchte ich beide Hände.
Während ich mir vorsagte, dass mir das alles gar nichts ausmachte, wickelte ich mir das Haar um den linken Oberarm und ließ los. Ich schaffte es sogar noch, die Waffe zu entsichern, aber dann donnerte Born to Raise Hell aus den Lautsprechern, und der Ohrwurm wurde völlig verrückt.
Die Krämpfe wurden noch schlimmer, und ich rutschte langsam, aber sicher talwärts. Tja, das war wohl der ideale Augenblick, um herauszufinden, wie sich der Rückstoß einer Glock anfühlte.
Es war gar nicht so schlimm, aber meine ersten Schüsse gingen trotzdem daneben. Ich bekam mit der linken Hand wieder das Haar zu fassen und hielt die rechte so ruhig wie möglich. Und dann krampfte sich mein Magen zusammen: Der Parasit bewegte sich. Und er kam direkt auf mich zu.
Mums Aufforderung, ich solle einfach auf das zielen, was ich treffen wollte, kam mir auf einmal sehr logisch vor. Ich holte tief Luft, zielte und drückte ab. Ich feuerte mein ganzes Magazin leer und war begeistert, als der Parasit von den Kugeln zerfetzt wurde. Leider hatte die Sache auch ihre Schattenseite, denn der Ohrwurm brach zusammen.
Er fiel natürlich auf die falsche Seite, und ich hatte mich in seinem Ohrhaar verwickelt und kam nicht frei. Ich krallte mich fest, während der Boden auf mich zukam, und dann wurde alles schwarz.
Kapitel 42
Ich hatte Glück. Ich war weder zerquetscht noch bewusstlos. Allerdings steckte ich noch immer im Gehörgang und war über und über bedeckt mit Parasitenschleim und Fetzen. Zu sagen, dass ich völlig hysterisch wurde, wäre noch untertrieben.
Meine Schreie hallten im Gehörgang wider. Ich hatte keine Ahnung, ob der Ohrwurm wirklich tot war oder nicht, aber ich versuchte bestimmt nicht, ihn damit endgültig auszuschalten. Ich war einfach nur panisch.
Irgendwie hatte ich es geschafft, die Glock festzuhalten. Aber das Magazin war leer, und ich konnte mir meinen Weg also auch nicht freischießen. Allerdings beruhigte mich der Gedanke, dass ich hier vielleicht doch wieder herauskommen konnte, so weit, dass ich anfing, meine Tasche nach einem Ersatzmagazin zu durchsuchen, auch wenn ich nicht aufhören konnte zu schreien. Ich ließ das leere Magazin herausschnellen und legte das neue ein, alles nach Gefühl, da es in diesem Stinkloch von einem Gehörgang stockdunkel war. Mum wäre stolz. Ich hoffte, ich würde es ihr auf Erden noch erzählen können.
Ich wollte schon anfangen, Kugeln zu verschwenden, als sich der Körper bewegte. Mein Arm war noch immer in dem Haar gefangen, und ich entschied, dass es nicht besonders klug wäre zu versuchen, mich auch daraus freizuschießen. Es hatte auch etwas Positives, mit dem Schleim eines toten
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