Aliens in Armani: Roman (German Edition)
ich?«
Ich überdachte das kurz. »Lass mich. Wenn ich falsch liege, bist du dann immerhin nicht blamiert«, flüsterte ich zurück.
Er klopfte mir auf die Schulter. »Ich vertraue der Macht der Vererbung.«
Ich räusperte mich und setzte mich gerade hin. Wann sonst sollte man seine Gastgeber beleidigen, wenn nicht gleich. »Ich glaube, eure Übersetzung ist falsch.«
Kapitel 26
Chaos ist ein interessanter Begriff. Ich hätte behauptet, dass schon das Überwesen mit den Killerflügeln Chaos ausgelöst hatte, aber das war, bevor ich der A.C.-Crew im Raum meine Vermutung eröffnete.
Alle redeten durcheinander, von White und Beverly bis zu Claudia und Lorraine, und alle versuchten, sich gegenseitig zu übertönen, und stritten meine Unterstellung übertrieben heftig ab.
Dad klopfte mir noch einmal auf die Schulter. »So kenne ich mein Mädchen«, raunte er mir zu.
Ich blickte in die Runde und wartete darauf, dass sie sich wieder beruhigten. Nur zwei hatten sich nicht aufgeregt: Martini und Christopher. Beide sahen mich an, und beide sahen neugierig, aber nicht beleidigt aus.
Der Rummel beruhigte sich nicht, und ich fragte mich, ob vielleicht niemand meine Theorie hören wollte. Es wäre bestimmt nicht das erste Mal gewesen.
Christopher blickte sich ebenfalls um, und ich sah, wie er die Brauen zusammenzog. »Seid still, alle«, knurrte er. Ich hätte nicht gedacht, dass ihn überhaupt jemand hörte, aber auf einen Schlag verstummten sie, ohne Ausnahme. Bösartigkeit schien durchaus seine Vorzüge zu haben. Er sah mich an. »Bitte erklär uns, was du damit meinst.«
Ich wartete, bis alle Augen auf mich gerichtet waren. »Das hier ist kein Lehrbuch oder eine Anleitung, wie man eine Invasion aufhält, es ist ein religiöser Text.«
»Ach, komm schon«, sagte Gower lachend. »Sie sind gekommen, um uns zu warnen, Kitty. Es ist eine Anleitung, wie wir die Bedrohung bekämpfen und uns davor schützen können.«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Sie sind gekommen, um uns zu bekehren. Sie waren Missionare und das ist ihre Version der Bibel.« Ich stand auf, so würde ich leichter entkommen können, falls sie sich allesamt auf mich stürzten. »Der Fehler ist verständlich, eure Religion ist nicht wie ihre. Unsere aber schon.«
Ich sah Martini an. »Ihr glaubt nicht an die Hölle, richtig?« Er nickte. »Und ihr glaubt an die Evolution und nicht an eine Schöpfungsgeschichte, ja?« Wieder Nicken, nicht nur von Martini. »Und ein Computer ist nur so gut, wie er programmiert wurde. Sicherlich haben weder A.C.s noch Menschen daran gedacht, die Bibel in die Datenbank des Computers einzuspeisen, es ging hier schließlich um eine wissenschaftliche Bedrohung und nicht um eine religiöse.«
Ich scrollte zu dem Teil des Textes zurück, der mich als Erstes stutzig gemacht hatte. »Hier geht es um eine Explosion, um einen Urknall. Ihr habt es als Supernova interpretiert, als das Sterben eines Planeten.« Ich sah Dad an. »Ich interpretiere es aber als den Beginn des Universums, oder eher noch als den Garten Eden.«
Er lächelte mich an »Ein ungerader Algorithmus ist schwierig, weil man auf einen Algorithmus kommen kann, der fast stimmt, aber eben nicht perfekt ist. Genau wie hier.« Er deutete auf das offene Buch. »Der Knackpunkt bei der Entschlüsselung eines Codes ist das Aufdecken von Gemeinsamkeiten. Je mehr Text man hat, desto leichter findet man sie. Aber es ist ein weit verbreiteter Fehler, sich mit der erstbesten Lösung zufriedenzugeben, die endlich einen Sinn ergibt. Ihr habt gute Arbeit geleistet«, ergänzte er. »Sie ist nur eben nicht perfekt.«
»Und ganz bestimmt könnten Sie sie perfektionieren«, sagte Beverly, und ihre Stimme hatte nun endlich einen Ausdruck – sie triefte vor Sarkasmus.
»Wahrscheinlich«, sagte Dad achselzuckend. »Ihr habt die Hauptarbeit ja schon geleistet. Der nächste Schritt wäre dann die Feinabstimmung, die ihr noch nicht gemacht habt.«
»Wir haben alles geprüft«, ereiferte sich Beverly.
»Daran zweifle ich nicht. Nur habt ihr den Text ausschließlich nach der Vorstellung geprüft, die ihr euch von dem Buch gemacht hattet.« Dad hatte eindeutig seine Dozentenleier angeschmissen. »Um absolut korrekt zu sein, muss man sich zuerst von allen vorgefassten Meinungen trennen.«
Auch Mum schien die Gefahr einer drohenden Vorlesung erkannt zu haben. »Sol, möchtest du Kitty nicht vielleicht ausreden lassen?«
»Oh, natürlich.« Dad sah mich verlegen an. »Mach nur
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