Aliens in Armani: Roman (German Edition)

Titel: Aliens in Armani: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gini Koch

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entsprechende Textstelle auf dem Bildschirm entfaltete. Gower reichte mir etwas, das aussah wie eine tolle Computermaus. »Die Geschwindigkeit regelt man damit«, er deutete auf einen runden Knopf ganz oben. Der Text war holprig, man merkte, dass die Übersetzer keine Ahnung von der Originalsprache gehabt hatten. Dad stand hinter mir und las mit. Es klang, als ob die Ältesten zu erklären versuchten, wer sie waren, um ihrer Warnung Bedeutung zu verleihen.
    »Können wir den Originaltext mal sehen?«, fragte Dad nachdenklich.
    »Warum das? Er ist in einer außerirdischen Sprache verfasst«, entgegnete White.
    »Aber er ließ sich übersetzen, oder nicht?« Dad klang nicht beleidigt, sondern eher so, als fände er die Sache langsam spannend. »Ich würde einfach gern mal einen Blick darauf werfen.«
    Das kam mir verdächtig vor. »Ähm, Dad. Was machst du eigentlich beruflich? Ich meine das, was du wirklich machst, nicht, was du mir mein ganzes Leben lang erzählt hast.«
    Mum stand links vor mir. Ich sah, wie sie einmal kurz nickte, und schloss daraus, dass Dad gerade stumm die Erlaubnis eingeholt hatte, mir reinen Wein einzuschenken.
    »Ich bin Kryptologe«, gab er zu. Das war allerdings etwas anderes als ein Geschichtsprofessor – wofür ich ihn mein Leben lang gehalten hatte. »Aber«, ergänzte er hastig, »ich unterrichte wirklich an der Universität.«
    »Als Tarnung, hm? Für welche Organisation arbeitest du?«
    Darauf folgte lange Stille.
    »Dad? Ich meine es ernst, ich will es wissen.« Ich drehte mich nicht um, irgendwie ahnte ich, dass er es mir nicht sagen würde, wenn er mich dabei ansehen müsste.
    »Für die NASA«, gab er endlich zu.
    »Die NASA also. In der Abteilung für außerirdisches Leben, richtig?« Bisher hatte ich von solch einer Abteilung nicht einmal gehört. Aber nach meinem Tag mit den Jungs von A.C. hatte ich so das Gefühl, dass es sie trotzdem gab.
    »Genau«, seufzte er. »Das ist allerdings nicht halb so aufregend wie das, was deine Mutter tut. Eigentlich ist es überhaupt nicht aufregend. Kryptologie ist kein sehr abwechslungsreiches Feld. Allerdings wusste ich nicht, dass wir ETs auf der Erde haben. Solche Informationen gehen nur an diejenigen, die Bescheid wissen müssen.«
    »Und du musstest nicht Bescheid wissen. Hab’s verstanden.« Es war doch nett, dass wenigstens auch noch andere Menschen außer meiner Mutter Geheimnisse vor meinem Vater hatten. Allerdings hatte ich immerhin mein ganzes Leben lang geglaubt, er wäre ein ordentlicher Professor an der Arizona State University, also war Dad die Taktik der Informationskontrolle definitiv auch vertraut. Chuckie und ich hatten sogar seine Kurse besucht. Die waren allerdings meistens von Doktoranden gehalten worden. So gesehen war ein Professortitel die perfekte Tarnung.
    »Genau. Mein Team arbeitet vor allem an der Übersetzung von Nachrichten, die wir von anderen bewohnten Planeten auffangen.«
    »Und das sind nicht nur Alpha-Centauri-Planeten, oder?« Ich fand, dass ich all das bemerkenswert gut aufnahm, und fragte mich, wie lange diese Gelassenheit wohl anhalten würde.
    »Genau. Das hier ist allerdings der einzige Alientext, den wir haben, der Rest sind alles Audiodateien, deshalb würde ich ihn gern sehen.« Er log, das merkte ich. Immerhin hatte ich fast mein ganzes Leben lang mit ihm unter einem Dach gewohnt. Die großen Lügen hatten meine Eltern zwar wirklich gut hinbekommen, aber die hatten sie schließlich auch schon auf der Platte, bevor ich geboren wurde.
    Die kleinen Lügen hatten sie nicht so gut drauf. Besonders Dad sah man es an, wenn er nicht die Wahrheit sagte. Ich wusste also, dass er die Texte nicht nur aus Neugier sehen wollte, sagte aber nichts. Ich wollte sie nämlich auch sehen.
    White zuckte die Schultern, und Gower verließ den Raum, vermutlich, um die besagten Bände zu bestellen. Während wir warteten, scrollten wir uns weiter durch die Texte. Ich war mir nicht sicher, wonach ich eigentlich suchte, ich hatte nur das vage Gefühl, dass es da etwas gab, das bisher noch niemandem aufgefallen war.
    Ich erreichte den Teil, in dem über das Sterben einer Sonne berichtet wurde, und verlangsamte das Tempo. Die Beschreibung war tatsächlich sehr traurig. Ein Planetensystem mit vielen bewohnten Welten war um eine Sonne gekreist, die beinahe ohne Vorwarnung explodiert war. An einem Tag war noch alles normal gewesen, am nächsten kam die Explosion. Ein Urknall.
    Ich scrollte zurück. Da stand tatsächlich