Aliens in Armani: Roman (German Edition)
»Urknall«. Dahinter stand in Klammern das Wort »Supernova«.
»Wie kann ich etwas markieren, worauf ich später noch einmal zurückkommen möchte?«, fragte ich Lorraine.
Sie griff nach der Maus und drückte auf etwas. Der Paragraph, den ich gerade las, war jetzt gelb hinterlegt.
»Prima, danke. Was bedeuten die Worte in Klammern?«
»Das sind die Stellen, bei denen sich das Übersetzerteam nicht ganz sicher war«, antwortete Claudia. »Die Informationen in den Klammern bezeichnen die wahrscheinlichsten Lösungen.«
»Okay.« Ich las weiter. Die Ältesten beschrieben, was mit den Völkern der betroffenen Planeten geschah.
»Sie wurden auseinandergerissen, und jener Teil der Wesen, der ohne einen Körper leben konnte (alias: Parasiten) war frei. Sie reisten durch den Weltraum, auf der Suche nach einer neuen Heimat, aber aufgrund ihrer Natur (wahrscheinlichste Übersetzung) konnten sie sie nicht finden, und so begannen sie die Suche nach neuen Wirten.«
»Bitte markier das«, sagte ich zu Lorraine. »Dad, ich möchte, dass du diesen entsprechenden Teil im Original ausfindig machst.«
»Du hast es erkannt, Kätzchen.« Er klang, als wüsste er, worauf ich hinauswollte. Das hoffte ich jedenfalls, denn ich war mir ganz und gar nicht sicher, wohin mich das bringen würde.
Ich scrollte weiter. Es gab viele Verweise auf den Urknall, auf den Teil, der ohne Körper leben konnte – allerdings wurden sie im Folgenden der Verständlichkeit halber nur noch Parasiten genannt – und darauf, wie sie vergeblich nach einer neuen Heimat suchten. Dann folgten Beschreibungen der Gräuel, die geschehen würden, falls die Parasiten neue Wirte fanden – Tod, Zerstörung und Terror –, aber keine Details darüber, wie man mit ihnen fertig wurde. Es gab auch mehrere Beschreibungen der schrecklichen Schmerzen, die es verursachte, wenn ein Parasit mit einem neuen Wirt verschmolz.
Die Erzählung machte einen Sprung. Jetzt berichtete das Buch von den Ältesten, wie sie es geschafft hatten, die Parasiten fernzuhalten und dass sie dafür sorgen wollten, dass dies auch den anderen Welten gelang. Sie lieferten eine detaillierte Anleitung, wie man die Parasiten vermied. Schutzmechanismen für den gesamten Planeten wurden ebenso beschrieben wie Verhaltensregeln, die wie die üblichen Ratschläge für ein gesittetes Leben klangen. Sei gut, tue nichts Böses, werde nicht wütend. Dieser Punkt wurde besonders oft wiederholt. »Werde nicht wütend« in allen Variationen. »Ruhe bewahren« schien die Parole dieses Absatzes zu sein.
»Wer hat das übersetzt? Ich weiß, ihr habt mir erklärt, dass ein Supercomputer dafür nötig war, aber waren auch einige Menschen beteiligt?«
»Ein paar«, antwortete White. »Die meisten waren allerdings unsere Leute, auch wenn Menschen das Computerprogramm geschrieben haben.«
Gower und mehrere Frauen traten ein. Eine davon war Beverly, die mit der eintönigen Stimme. Die Frauen waren eindeutig mitgekommen, um den Originaltext zu bewachen, denn sie erlaubten Gower nicht, ihn zu berühren. Die Situation und mein Wunsch wurden ihnen erklärt.
Anscheinend war Beverly verantwortlich, zumindest für das Buch.
Sie legte es vor mich und Dad hin und blätterte ehrfürchtig die Seiten um. Vorsichtig arbeitete sie sich bis zu dem Teil vor, nach dem ich gefragt hatte. Er befand sich fast ganz am Anfang des Buchs.
Dad versuchte nicht, es zu berühren, er lehnte sich nur über meine Schulter, um alles genau zu betrachten. »Das sind alles Reihen und Spalten, wie bei einer Tabellenkalkulation. Habt ihr es von rechts nach links gelesen? Oder von links nach rechts? Von oben nach unten oder von unten nach oben?«
»Wir haben alles versucht«, erwiderte Beverly. Sie klang noch genauso monoton, und ich war froh, dass ich einigermaßen ausgeruht war.
»Und was hat funktioniert?« Dads Stimme vibrierte vor Spannung.
»Nichts davon, es war ein Algorithmus.« Beverly klang genervt.
»Ein gerader oder ein ungerader?« Dad lehnte sich inzwischen auf mich und versuchte so nahe wie möglich an den Text heranzukommen.
»Ungerade«, gab Beverly zu. »Er war sehr ausgefallen. Wir mussten unzählige Variationen durch den Computer laufen lassen, bis etwas einen Sinn ergeben hat.«
Dad richtete sich wieder auf. »Das habe ich mir gedacht.« Er beugte sich zu meinem Ohr und flüsterte: »Wenn du auf das hinauswillst, was ich glaube, dann hast du damit wahrscheinlich recht. Möchtest du die Sache anschneiden, oder soll
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