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Alison Wonderland

Alison Wonderland

Titel: Alison Wonderland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Smith
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Sinne außer dem Tastsinn ansprechen. Als wir uns umdrehen und zum Hotel zurücklaufen, fühle ich mich verlassen und fehl am Platz. Es ist ein Gefühl wie Heimweh.
    Wir haben nicht wirklich einen Plan für diesen Tag. Ich habe eigentlich keine Lust, überhaupt irgendetwas zu unternehmen. Ich bin müde von der Fahrt gestern und vom Ausspionieren von Bird. Nach dem Frühstück gehe ich auf mein Zimmer und rufe Jeff an.
    »Wie kommst du mit der Werbung voran?«
    »Ich lasse es bleiben. Wir schauen uns Werbespots im Fernsehen an, Ali, und wir kritisieren sie, aber wir kaufen niemals die Produkte. Ich bin mir nicht sicher, ob Werbung funktioniert.«
    »Tja, und was dann? Warum versuchst du nicht, Kartondeckel zu erfinden, die funktionieren?«
    »Im Gegensatz zur Meinung der Leute, gibt es keinen Bedarf an einem neuen Design für Kartondeckel, zumindest gibt es kein Geld damit zu verdienen und keinen Ruhm, wenn man etwas nochmal ganz neu erfindet. Man muss etwas erfinden, von dem die Leute nicht wussten, dass sie es brauchen. Die einzige Möglichkeit, um ganz sicher ins Schwarze zu treffen, ist, wenn man etwas Nutzloses wie virtuelle Haustiere erfindet. Man muss das Bedürfnis zur selben Zeit erfinden wie das Produkt selbst.«
    »Ist das nicht der springende Punkt bei Werbung – die Leute davon zu überzeugen, dass sie etwas brauchen, das sie eigentlich nicht brauchen?«
    »Ja, nehme ich an, aber in dem Fall muss es dann produktspezifisch sein, das heißt, ich muss immer noch die Idee aufgeben, eine Werbung für eine Reihe von Produkten zu machen.«
    »Also, was kommt als nächstes?«
    »Ich würde gerne eine Uhr erfinden, die die Zeit genauso misst, wie die Menschen sie messen. Sie würde also schneller gehen für langweilige Sachen wie Schule oder Arbeit, aber würde dir lange Wochenenden geben und die Momente zwischen Schlafen und Aufwachen ausdehnen, damit man länger im Bett bleiben kann. Eine Biorhythmus-Uhr.«
    »Aber wäre dann nicht jeder in einer anderen Zeit? Wäre das nicht total verwirrend?«
    »Ja. Man müsste dann Haben- und Soll-Konten einrichten, um nicht das System betrügen zu können, weil die Leute auf unterschiedliche Weise Zeit gewinnen oder verlieren wollen würden. Vielleicht wäre es eine bessere Art, Zeit zu gewinnen, indem man das Erlebnis des Sich-nach-Westen-Bewegens übernehmen würde. Die Natur des Westentums einfangen.«
    »Wie wenn man in einem Flugzeug unterwegs ist.«
    »Ja. Aber ist es die physikalische Reise, die zählt? Eigentlich sitzt man ja am selben Ort, ohne sich zu bewegen, obwohl natürlich das Flugzeug sich bewegt. Das Allerwichtigste ist, dass man sich, sobald man den neuen Ort erreicht, mit den Leuten dort darauf einigt, dass x gleich Ortszeit ist.«
    »Also vielleicht ist es doch nicht wichtig, das Erlebnis des Nach-Westen- oder Nach-Osten-Reisens zu übernehmen?«
    »Vielleicht ist der wichtige Punkt das Konzept der Ortszeit. Wenn zwei oder mehr Leute sich auf eine Zeit einigen, dann ist das die Zeit. Menschliche Ortszeit würde zu sehr abweichen von der wirklichen Zeit und dann müssten wir natürlich die Sonne als Orien tierungshilfe nehmen. Glücklicherweise bedeutet die elliptische Natur des Verlaufs der Sonne um die Erde, dass wir Unterschiede zwischen der Winter- und der Sommerperformance der Sonne akzeptieren. Es wäre ziemlich einfach, das Konzept der menschlichen Ortszeit zu erfassen.«
    Ich frage mich, ob Jeff stoned ist. Er hat mal gesagt, dass er eine Menge seiner Inspiration bekommt, wenn er auf Drogen ist. Ich muss es ihm wirklich lassen, die Auffassung der meisten Leute von Zeitmanagement ist, dass man ihnen vorschlägt, Listen zumachen und sich besser zu organisieren. Er ist einfach kreativer.
    Ich denke immer noch an Jeff, als Mrs. Fitzgerald mich anruft. »Weißt du, wo dein Handy ist?«, fragt sie mich. »Taron hat es. Ihres wurde bei ›Der Überfall‹ gestohlen.«
    »Nein, hat sie nicht. Eben gerade hat mich ein Mann angerufen, um mir zu sagen, dass er es im Sand gefunden hat.«
    Taron hatte das Telefon mit in ihrer Tasche. Es muss herausgefallen sein, als wir am Strand spazieren gegangen sind, der Aufschlag, als es in den Sand gefallen ist, war zu lautlos, als dass wir ihn hätten hören können. Der Mann wählte die erste Nummer, die in meinem Telefon gespeichert ist und wurde mit Mrs. Fitzgerald verbunden. Er gab ihr seine Adresse und wir werden ihn besuchen, um das Telefon einzusammeln, bevor wir anfangen, nach Babys zu suchen. Ich erzähle

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