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Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Titel: Alissa 1 - Die erste Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Wintertag in Händen halte, bringe ich sie einfach dorthin zurück, wo sie jetzt ist. Doch dann wird es niemanden geben, der ihr den Weg zurück weisen kann. Ihr werdet zusehen, wie sie langsam vor Euren Augen dahinschwindet.« Bailic lächelte hämisch. »Es wird eine Weile dauern, bis ihre Seele sich vollkommen gelöst hat. Möchtet Ihr das riskieren?«
    Blass und unsicher blickte Strell auf Alissa hinab. Er nickte und streckte die Hand aus, mit der Handfläche nach oben. »Abgemacht und abgemacht.«
    Bailic sah erstaunt die Hand an, ehe er seine eigene ausstreckte und den Handel besiegelte. »Abgemacht und abgemacht, Strell«, murmelte er. »Ihr habt Zeit bis zum Winterbeginn.«
    Wie betäubt wandte Bailic sich zum Gehen. Er hatte gewonnen, dachte er. So leicht konnte es doch nicht sein.
    »Bailic?«, ertönte Strells heisere Stimme. »Ihr habt etwas vergessen.«
    »Ach ja.« Er machte auf dem Absatz kehrt und verdrängte Strell grob von Alissas Seite. Stoisch ignorierte er die verschmorten Überreste ihrer Pfade und glitt vorsichtig in ihren Geist. Er würde ihre Gedanken niemals hören können – schließlich war sie nur eine Gemeine –, doch er konnte ihren kleinen Knoten aus Emotionen erspüren. »Ah«, seufzte er. »Da seid Ihr. Habt Ihr es Euch gemütlich gemacht, ja?«
    Bailic blinzelte überrascht. Ein Funken Bewusstsein drang aus ihrem Geist, wie das schwache Glimmen der Glut unter einem vernachlässigten Feuer. Sie erwachte von selbst aus ihrem Betäubungszustand. Bis zum Morgen würde sie ohne seine Hilfe wieder unter den Lebenden weilen! Das war unerhört. Es kam höchst selten vor, dass ein Mensch, der sich so weit in sein Unterbewusstsein zurückgezogen hatte, von sich aus einen Ansporn fand, zurückkehren zu wollen. Für gewöhnlich irrten solche Patienten verloren in ihren Gedanken und Träumen herum, bis ihre Körper den Dienst versagten und starben. Doch der Handel war geschlossen, und er würde zumindest so tun müssen, als hätte er ihr geholfen, damit der Pfeifer sich nicht aus ihrer Vereinbarung herauswand. Außerdem freute er sich darauf, ihre Rückkehr zu beschleunigen.
    Bailic atmete tief durch und löste seine Gedanken von ihren. Mit einem Seitenblick auf Strell baute er sich unmittelbar vor ihrer zusammengesunkenen Gestalt auf. Er hielt inne, betrachtete sie und sah mit halb geschlossenen Augen unauffällig nach dem Pfeifer. So besorgt, dachte er abfällig. Das hier würde ihm Vergnügen bereiten.
    Sanft strich Bailic ihr das Haar aus dem Gesicht, beugte sich dicht über sie und hauchte auf ihre bleiche Wange, die erstaunlicherweise frei von Ruß war. »Erwacht, meine Liebe. Wir alle warten auf Euch«, flüsterte er beinahe zärtlich. Dann, erschreckend plötzlich, riss er die Hand zurück und holte weit aus.
    Bailics Handfläche traf mit einem erstaunlich lauten Knall auf Alissas Wange.
    Strell stürzte sich auf Bailic. Mit fliegenden Armen und Beinen gingen sie zu Boden und rollten über den Stein. Der Vogel ließ ein empörtes Kreischen vernehmen, und Bailic hob eine Hand über den Kopf, als er plötzlich Federn roch und Flügelschlag spürte. Klauen zerrissen die Luft dicht über seinem Gesicht. Bailic schloss den Vogel in ein Feld ein und schuf einen Bann. Er würde jetzt mit diesem Vieh Schluss machen.
    Dann war der Vogel plötzlich verschwunden, denn Strell pflückte ihn aus der Luft und warf ihn beiseite. »Was bei den Wölfen tut Ihr da?«, knurrte Strell und drückte ihn zu Boden.
    »Lasst mich los«, fauchte Bailic, der bereit war, diesen Angriff noch einmal durchgehen zu lassen – fürs Erste. Er wollte es nicht riskieren, seinen Sieg zu gefährden, nicht jetzt. Außerdem wäre es nicht sonderlich klug, einen Bann zu wirken und dem Mann damit womöglich noch etwas beizubringen. Wer konnte schon wissen, wie viel nicht autorisierte Unterweisung der Pfeifer zu Hause bereits genossen hatte? Also beschränkte sich Bailic darauf, den erzürnten Mann kühl anzulächeln und die Erinnerung zu genießen, wie ungeheuer befriedigend es gewesen war, dem Mädchen ins Gesicht zu schlagen. »Was«, höhnte er, »habt Ihr denn von mir erwartet? Sollte ich sie vielleicht mit einem Kuss erwecken?«
    Kochend vor Zorn packte Strell Bailics Weste und zerrte ihn hoch, um seinen Kopf auf den Boden zu schlagen. Bailic bereitete einen Bann vor, der den Mann ebenso vollständig verbrennen würde wie seine Angebetete. Diese Attacke konnte er ihm nicht erlauben. Vom Kamin her war aufgeregtes Piepsen

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