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Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Titel: Alissa 1 - Die erste Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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in die Hügel zu bringen, und die Vorfreude rief ihm schöne Erlebnisse in Erinnerung. Sie waren nie mit leeren Händen wieder heimgezogen und hatten ihre Schüsseln und Kacheln gegen Getreide und Obst eingetauscht. Nach einem besonders erfolgreichen Markttag hatten sie sogar manchmal Kartoffeln kaufen können. Strell zögerte, als er am letzten Haus vor dem offenen Platz in der Mitte des Dorfes ankam. Er war so lang allein gewesen, dass sich das Gedränge der Menschen hier seltsam anfühlte.
    »Strell?«, donnerte eine tiefe Stimme über das geschäftige Treiben hinweg. »Strell Hirdun? Bei den Wölfen des Navigators, Ihr seid es wirklich!«
    Strell drehte sich halb um und grinste breit, als er ein bekanntes Gesicht entdeckte, das über breiten Schultern aus der Menge herausragte. Es war Petard, der einzige Mann, dessen Fähigkeiten an der Töpferscheibe annähernd an die seines Vaters heranreichten.
    »Geht mir aus dem Weg, ihr schmutzigen, ungebildeten Dreckscharrer!«, bellte der Mann und bahnte sich mit den Ellbogen einen Weg durch die Masse der kleineren Bauern. »Strell Hirdun. Diese krumme Nase würde ich überall erkennen.«
    Strell ergriff den ausgestreckten Arm des Mannes, wurde aber plötzlich von den Füßen und in eine Umarmung gerissen, die ihm fast den Kiefer zerquetschte, während starke Hände ihm auf den Rücken klopften. Petard roch nach Tonstaub und Glasur, und Strell spürte, wie seine Anspannung nachließ, als er den vertrauten Geruch einsog.
    »Euch hätte ich hier nie erwartet!«, sagte Petard und schob Strell auf Armeslänge von sich. Sein vom Wind gegerbtes Gesicht legte sich vor Freude in tausend Falten. »Der Weltreisende auf dem Heimweg in die Zivilisation, was?«
    Strell rieb sich den Kiefer und fragte sich, ob auch alle seine Zähne noch fest saßen. »So ähnlich. Was führt Euch so tief ins Vorgebirge? Ist das nicht ziemlich weit westlich für Euch?«
    Petard legte Strell einen Arm über die Schultern und führte ihn durch die Menge, wobei er die gemurmelten Beschimpfungen und bösen Blicke der Bauern ignorierte. »Die Handelsrouten haben sich verschoben. Wir ziehen jetzt nach Westen und folgen den Ausläufern des Vorgebirges statt den Oasen. Heutzutage muss ich meine alten Knochen bis halb in die Berge schleppen, um einen anständigen Preis zu erzielen.«
    »Es freut mich, Euch zu sehen«, sagte Strell. »Irgendwie überrascht es mich nicht, dass das erste bekannte Gesicht nach sechs Jahren Eures ist.«
    Petard deutete auf den Wagen, der mit seinen seidenen Bannern in Gelb und Schwarz geschmückt war. Eine junge Frau stand vorn am Verkaufstisch und zeigte gerade einem Bauernpaar verschiedene Schüsseln. Strell konnte sogar von hier aus erkennen, dass sie zweitklassig waren, doch die Bauersfrau hatte rote Wangen vor Freude auf den bevorstehenden Kauf. Strell lächelte. Manche Dinge änderten sich eben nie. Warum das Beste vorzeigen, wenn das Gewöhnliche ausreicht?
    »Ihr wart so lange weg, dass alle schon dachten, Ihr hättet Euch bei irgendeiner Küstenschönheit niedergelassen, um für den Rest Eurer Tage Fischtöpfe zu brennen«, sagte Petard und bedeutete Strell, ihm zum hinteren Teil des Wagens zu folgen.
    Strell lief ihm nach und musterte dabei Petards Tochter mit mehr als beiläufigem Interesse. Sie war groß und dunkel, eine echte Tiefländerin, und das war etwas, das er schon viel zu lange nicht mehr gesehen hatte. Das üppige schwarze Haar fiel ihr fast bis zur Taille. Petards Geschäfte mussten sehr gut laufen, dachte Strell, wenn sie das Haar so lang tragen durfte. Ihre Blicke begegneten sich, als er gerade hinter den Wagen schlüpfte, und sie errötete schüchtern. »Nein«, sagte er geistesabwesend. »Ich bin zurückgekommen. Und ich werde bleiben.« Er zögerte. »Ist das Matalina?«
    Petards dunkle Augen glitzerten. »Matalina!«, brüllte er über den Wagen hinweg.
    Strell blieb vor Überraschung der Mund offen stehen. »Lasst sie ruhig das Geschäft abschließen«, sagte er ernst, denn er wusste, wie kostbar jeder Kunde war.
    »Matalina!«, rief Petard erneut. »Sag ihnen, sie sollen morgen wiederkommen. Es ist ohnehin Zeit, dass wir für heute Schluss machen. Strell Hirdun ist hier. Zurück von der Küste – für immer, sagt er. Bring uns Wasser.« Er wandte sich Strell zu und bedeutete ihm, sich auf dem größten der zusammengerollten Teppiche an einem kleinen Feuer niederzulassen. »Ihr erinnert Euch noch an Matalina, wie?«, fragte er und platzte schier vor

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