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Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Titel: Alissa 1 - Die erste Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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zu stopfen, als wollte er auf der Stelle aufbrechen. Da hing es, direkt vor seiner Nase, das Seil, an dem er sich erhängen würde. »Wir können jetzt nicht dorthin gehen. Das wäre unser sicherer Tod!«
    Nutzlos lachte glucksend. »Genau das habe ich dir doch gesagt. Geleite sie nach Hause, und euch wird nichts geschehen. Eure einzige Alternative wäre, Bailic zu vernichten.«
    Eine eisige Welle brach über Strell zusammen, als er zu sagen versuchte: »Bailic vernichten?« Er versuchte zu sprechen, doch kein Laut kam heraus. »Augenblick mal!«, rief Strell dann. »Was soll das heißen, »Bailic vernichten‹? Ihr habt gesagt, er hätte Menschen ermordet. Ihr erwartet von uns , Bailic aus dem Weg zu räumen, nachdem es Euch nicht möglich war?«
    Nutzlos warf Strell einen finsteren Blick zu, der ebenso ungeduldig wie verlegen wirkte. »Nein. Ich erwarte von dir, dass du sie nach Hause bringst. Wie oft muss ich das noch wiederholen?«
    »Aber … aber wie?«, stammelte Strell. »Ich bin nur ein Spielmann, und Alissa ist nur – na ja – Alissa. Sie ist ja so ganz nett«, brabbelte er. »Aber sie kann keiner Fliege etwas zuleide tun. Bei den Hunden! Sie lässt mich ja nicht einmal mehr Fleisch essen!«
    »Bring sie nach Hause !«, donnerte Nutzlos, und Strell zuckte zusammen. Sogar Kralle erschrak, und ihr wütendes Zischen brach mit einem erschrockenen Piepsen ab. In der Stille zirpte eine einsame Grille. Strell hörte Nutzlos seufzen, blickte auf, und ihm stockte der Atem, so falsch, falsch und wieder falsch war Alissas Ausstrahlung. »Bring sie einfach nur nach Hause«, sagte Nutzlos gelassen.
    »Was, wenn sie nicht will?«
    Ein schlauer Blick richtete sich auf ihn und schweifte wieder ab. Nutzlos machte es Alissa zum Schlafen bequem, zog die Decke bis zum Kinn hoch und legte sie dicht ans Feuer. »Dann gehe ich davon aus, dass ihr eines jammervollen, würdelosen Todes sterben werdet«, sagte er und schloss mit einem glücklichen Seufzen Alissas Augen.
    Strell schluckte schwer und vertraute nicht darauf, dass Nutzlos tatsächlich fort war. Langsam begannen die Grillen wieder ihre Werbung um die Nacht. Strells Gedanken wirbelten durcheinander, und er löste seinen Griff um Kralles Füße. Der verärgerte Vogel grub die Krallen in seine Hand, bis Strell vor Schmerz die Augen aufriss. Mit einem unverschämten Schlag seines Schwanzes setzte er zu Alissa hinüber.
    »Nein!« Strell stürzte Kralle nach, um sie vom Angriff abzuhalten, stolperte aber über eine Wurzel und schlug der Länge nach auf den harten Boden. »Uff!«, keuchte er, als ihm die Luft aus dem Leib gepresst wurde. Kralle landete sacht und blickte zu ihm zurück, als wolle sie eine Bemerkung über seine mangelnde Grazie machen. Sie strich mit dem Schnabel durch Alissas immer noch feuchtes Haar. Offenbar befriedigt, dass alles in bester Ordnung war, hüpfte sie auf Alissas Schulter und machte es sich für die Nacht gemütlich.
    »Schön«, japste Strell vom Boden aus. »Du übernimmst die erste Wache.«
    Er bekam ein kurzes Geschimpfe zur Antwort, dann wurde Kralle still.
    Strell klopfte sich den Schmutz von den Kleidern und kehrte zu seiner Matte zurück. Er streckte sich mit offenen Augen aus und richtete seine Aufmerksamkeit abwechselnd auf die Nacht um ihn herum und den Umriss gegenüber, der Alissa darstellte. »Bring sie nach Hause, sagt er«, brummte Strell. »Ich bringe sie nicht nach Hause, und ich gehe auch nicht zu dieser Feste. Ich gehe an die Küste. Warum sollte ich mich in so etwas verwickeln lassen? Ich habe nichts weiter getan, als sie aus einem Graben zu holen. Sie wird den Weg nach Hause schon allein finden.«
    Kralle schüttelte ihr Gefieder zurecht. Das leise Geräusch zog Strells Blick hinüber, und er blieb an Alissa hängen. Ihre Decke war verrutscht, und sie war ganz verkrampft vor Kälte. Stumm stand er auf und zog die Decke wieder über sie. Weder der Vogel noch das Mädchen regten sich. Er blieb lange neben ihr stehen und sah zu, wie der Nebel sich wie weiße Schatten an ihr Feuer heranschlich, um sich dann in der Wärme aufzulösen. »Ach, Alissa«, flüsterte er, »in was hast du mich da hineingezogen?«

 
    – 12 –
     

    O -oh«, stöhnte Alissa, presste die Finger an den Kopf und versuchte, die Augen vor der Sonne zu schützen. »Ah …«, jammerte sie, leiser diesmal, denn ihr Kopf fühlte sich an, als sei er beinahe entzweigespalten. Sie schaffte es, sich zur Seite zu rollen, und stieß sich schmerzhaft die Nase am

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