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Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Titel: Alissa 1 - Die erste Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Boden. Flüssiges Feuer kroch ihren Rücken hinab.
    Der scharfe Schmerz in ihrer Nase klärte jedoch ihren Kopf – oder vielleicht war es auch der Geruch des übel zugerichteten Vogels einen Fingerbreit vor ihren Nasenlöchern, zweifellos ein Geschenk von Kralle. Was auch immer ihr geholfen haben mochte, als sie nun versuchte, sich zu bewegen, gehorchten ihre Muskeln, und sie schaffte es, sich aufzusetzen.
    Das war eine schlechte Idee. Der Schmerz in ihrem Kopf verdoppelte sich, und es kam noch etwas Neues hinzu: Übelkeit. Mit einem verzweifelten Wimmern begrub sie den hämmernden Kopf zwischen den Knien.
    »Alissa?«, hörte sie eine schwache Stimme, gefolgt vom Lärm knackender Zweige und hastiger Schritte. »Alissa!«, rief Strell erneut und kam rutschend zum Stehen, kurz bevor er sie über den Haufen rannte. »Geht es dir gut?«
    »Hör auf … Oh, aufhören!«, flüsterte sie, hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu und wäre beinahe in Ohnmacht gefallen, als pulsierende Wogen zäher, schwindliger Pein über ihr zusammenbrachen.
    »Alissa!«, schrie er und schüttelte sie. »Du bist es doch, oder nicht?«
    »Oh, verbrenn mich doch einfach gleich, dann habe ich es hinter mir«, stöhnte sie und fragte sich, wie er darauf kam, irgendjemand anderer als sie könnte an ihrem Lagerfeuer sitzen. Bei den Hunden, sogar das Atmen tat ihr weh. Wenn er doch nur endlich still wäre. »Aufhören«, krächzte sie und versuchte festzustellen, warum ihr Kopf nicht schon längst von ihren Schultern gekullert war.
    »Was, wie war das?«
    »Hör auf«, jammerte sie und krümmte sich zu einer Kugel zusammen.
    »Womit soll ich aufhören?«
    Ihre Stimme war sogar für sie selbst kaum zu vernehmen, als sie ächzte: »Hör auf – zu reden.«
    »Oh.«
    Endlich war es still. Alissa wartete ergeben darauf, dass es besser wurde. Schlimmer konnte es jedenfalls nicht mehr werden. Während sie sich in ihrem persönlichen Fegefeuer wand, überkam sie ein sehr merkwürdiges Gefühl, so vage, dass sie es sich vielleicht auch nur einbildete, und eine tiefe Stimme brummte in ihren Gedanken: »Verbrannt will ich sein, das hatte ich vergessen. Hier, du ungeduldiges Ding. Lass die überschüssige Energie so abfließen, siehst du, sonst wird sie deine Synapsen blockieren wie der Nebel die Morgensonne.«
    Als wäre das nicht schon überraschend genug, erhaschte Alissa einen kurzen Blick auf ein spinnwebartiges Muster, das tief in ihrem Unterbewusstsein aufschimmerte. Ehe sie sich eine genaue Vorstellung davon machen konnte, schien es urplötzlich zu verschwinden, und ihre Kopfschmerzen mit ihm. Der Schmerz war ausgelöscht, vollständig verschwunden, als hätte es ihn nie gegeben. Alissa wollte nicht recht glauben, dass er wirklich weg war, und blickte mit trüben Augen auf. Sie sah Strell, der auf seiner Seite des Feuers hockte und sie misstrauisch beobachtete.
    »Darf ich jetzt sprechen?«, fragte er mit großen, sorgenvollen Augen.
    »Hm-hm«, stöhnte sie, vollkommen erschöpft.
    »Fühlst du dich gut?«, flüsterte er. Er hatte sich nicht von der Stelle bewegt. Es sah beinahe so aus, als hätte er Angst, sich zu rühren.
    »Ich weiß nicht«, antwortete sie säuerlich und streckte die Beine aus. Sie waren furchtbar steif. An ihrem Zeigefinger entdeckte sie eine Brandblase. »Mein Kopf hat wehgetan.«
    »Soll … soll ich dir ein paar Schnecken suchen?«
    Alissa blickte auf. »Schnecken?«
    »Gegen deine Kopfschmerzen.«
    Sie schloss die Augen und bemühte sich, ein Schaudern zu unterdrücken, während sie sich vorstellte, was er wohl mit Schnecken anstellen wollte, um Kopfschmerzen zu kurieren. »Nein, danke. Sie sind weg.«
    Er brummte ungläubig, und sie nickte. »Wirklich. Einfach so.«
    Strell ließ sich zurücksinken. »Aha«, sagte er weise. »Das muss Nutzlos gewesen sein.«
    »Nutzlos?« Alissa runzelte die Stirn, und während das Wort noch in ihren Gedanken widerhallte, stürzte in ihrer Erinnerung etwas zusammen, und alles war wieder da. Sie hatte den Tod ihres Vaters durchlebt!
    Entsetzt blickte sie zu Strell auf und wünschte verzweifelt, das sei nur ein Traum gewesen, obwohl sie wusste, dass das nicht stimmte. Ihr Gesicht wurde kalt, und es drehte ihr den Magen um. Strell rappelte sich hastig auf. »Du tust das doch nicht schon wieder, oder?«, rief er.
    »Ach, Strell«, jammerte sie. »Er ist gestorben, um mich geheim zu halten!« Und dann, die Arme fest um die Knie geschlungen, begann sie zu weinen, vor seinen Augen, denn es

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