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Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Titel: Alissa 2 - Die geheime Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Zweigen und dem langen, nassen Gras.
    »Morgen«, erwiderte Bailic argwöhnisch; offenbar wusste er nicht, was er von ihrer guten Laune halten sollte. Er wandte sich Strell zu, der, wie Alissa zugeben musste, eher halb tot aussah, da er sich nicht rasiert hatte und immer noch in den zerknitterten Kleidern steckte, die er gestern Abend getragen hatte. »Es freut mich, zu sehen«, fuhr Bailic fort, »dass zumindest einer von euch bereit für den heutigen Unterricht ist. Bedauerlicherweise ist es die Falsche.«
    »Ich bin da.« Strell ließ sich schwer auf die Bank sinken. Alissa balancierte ihr Brötchen auf dem Rand ihres Bechers und zog sich zur entgegengesetzten Seite der Feuerstelle zurück. Die ersten Sonnenstrahlen fielen auf den Gipfel, der hoch über der Feste aufragte, und tauchten den grauen Stein in prächtiges Gold. Sie konnte beinahe sehen, wie das Licht den Berg hinabkroch und der Feste immer näher kam. Bald würde es ihr Zimmer erreichen, es mit der starken Frühlingssonne füllen und die alten Steine erwärmen.
    »Bau die primäre Schleife auf, Pfeifer«, sagte Bailic und riss sie aus ihren Gedanken. »Du kannst später essen.«
    Widerstrebend wandte Alissa ihre Aufmerksamkeit vom makellosen Himmel ab. Sie brauchte nur einen Augenblick, um zu tun, was Bailic verlangt hatte, doch er schwadronierte unablässig weiter über Feldstärken, die richtigen Kanäle, und wie gefährlich es war, das Muster falsch aufzubauen. Sie ignorierte ihn, ebenso wie Strell.
    Nur gut, dass Strell nicht hinhörte, dachte sie. Bailic erklärte es nicht gerade verständlich. Es war offensichtlich, dass er Schwierigkeiten damit hatte. Sie wünschte nur, er würde endlich zur Sache kommen. Als hätte Bailic ihren Wunsch vernommen, flammte plötzlich seine Lichtkugel auf und vertrieb die Schatten aus der Feuerstelle. »Oh!«, rief sie aus, als ihr einfiel, dass sie ja beeindruckt sein sollte.
    Strell blickte auf, einen halben Herzschlag zu spät. Auch er betrachtete das Licht mit überzeugender Ehrfurcht.
    »Du siehst also«, sagte Bailic mit einem herablassenden Unterton in der Stimme, »es ist schwierig und erfordert eine Menge Quellenenergie, aber zumindest beeindruckt es das gemeine Volk.«
    Alissa runzelte die Stirn über seine letzten Worte und sah nach, welche Pfade Bailic benutzte. Sie brauchte ihre Quelle kaum anzuzapfen, um einen Lichtbann zu schaffen, und sie konnte sich nicht einmal bei Bailic vorstellen, dass man einen so geringen Energieverlust derart geizig bedauerte. Aha, kein Zweifel, dachte sie, suchte sich einen langen Stock und stocherte damit in der weichen Erde herum. Er gebrauchte nicht die effizientesten Pfade. Welch eine Verschwendung. Kein Wunder, dass er Kerzen anstelle seiner Fähigkeiten benutzte. Sonst wäre seine Quelle binnen weniger Jahre aufgebraucht.
    Dann erinnerte sie sich daran, was Nutzlos ihr über unterbrochene Pfade und unvollständige neuronale Netzwerke gesagt hatte. Dies war offensichtlich so ein Fall. Es war ein Wunder, dass er den kniffligen Bann überhaupt bewältigte. Seine Lösung war sogar sehr einfallsreich, und widerstrebend stieg ihre Meinung von dem blassen Mann. Der Bann war schwierig genug, selbst ohne die Einschränkungen, die er umgehen musste. Ein Gefühl ganz ähnlich wie Mitleid durchfuhr sie, und sie rutschte auf der Bank herum, denn es war ihr nicht wohl dabei, so etwas für Bailic zu empfinden.
    »Siehst du die Resonanz?«, fragte Bailic, und Strell nickte. »Dann versuch du es«, forderte der blasse Mann, und sein Licht erlosch.
    »Ich – äh – bin nicht sicher, ob ich es mir richtig gemerkt habe«, sagte Strell nervös.
    Alissa sah ihn an. Vielleicht dachte er, sie hätte nicht aufgepasst, also räusperte sie sich, um ihm mitzuteilen, dass sie zugehört hatte.
    »Sand und Wind«, stöhnte Bailic. »Du bist langsamer als ein Bettler mit einem vollen Bauch.«
    »Ich will keinen Fehler machen.« Strells Kiefer spannte sich. »Ihr sagtet, es sei gefährlich.«
    Alissa trommelte mit den Fersen gegen die Seite der Bank. Ein Lichtbann gefährlich? Womöglich ja, aber nicht, wenn man wusste, was man tat.
    »Falls du dich dann besser fühlst, schließe die Augen.« Bailic zog die Brauen in die Höhe. »Nun?«, höhnte er, und es sah beinahe so aus, als hoffte er, dass Strell einen Fehler machen und sie alle zu Asche verbrennen würde.
    »Lasst mir noch einen Moment Zeit.« Strell runzelte die Stirn und schloss die Augen. Er hatte die Ellbogen auf die Knie gestützt und

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