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Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Titel: Alissa 2 - Die geheime Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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auf, und sie verloren weiter an Höhe. Als er glaubte, endlich die Oberhand gewonnen zu haben, änderte sie ihre Taktik und erschlaffte unvermittelt.
    Ihr plötzlich totes Gewicht entglitt seinem Griff, und sie fiel. Sie war dem Boden schon zu nahe, um sich noch abzufangen, und krachte so heftig auf die Erde, dass die nahen Bäume erbebten. Offensichtlich benommen, rappelte sie sich taumelnd auf und stand nun auf der Lichtung, auf die sie gestürzt war.
    Talo-Toecan war diese Verwirrung noch nicht sicher genug, und er raste von hinten an sie heran. Er schwang den Schwanz mit solcher Wucht, dass er einem geringeren Geschöpf den Schädel zerschmettert hätte. Ein dumpfer Knall war zu hören, als er sie am Hinterkopf traf, so dass sie mit dem Gesicht auf den Boden schlug und dort eine tiefe Furche hinterließ. Er machte in einer engen Kurve kehrt und landete anmutig neben dem benommenen Raku. Keuchend senkte er den Kopf und fauchte. Beeilt Euch, Lodesh, dachte er und rang nach Luft. Er allein konnte sie nicht lange hier festhalten. Der verwirrte Ausdruck in ihren Augen wich bereits einem glühenden Hass. Ihr Atem ging zwar schnell, beruhigte sich jedoch allmählich. Bald würde sie wieder auffliegen, und diesmal würde sie noch schwerer zu fangen sein. Er breitete die Schwingen aus und brüllte – ein recht aussichtsloser Versuch, sie einzuschüchtern.
    »Spielt, Pfeifer. Spielt!«, hörte er eine ferne Stimme, und dann drangen die sanften Töne eines Wiegenlieds an sein Ohr. Die Bestie hörte sie ebenfalls, hielt inne und lauschte mit zur Seite geneigtem Kopf dem langsamen Auf und Ab der Melodie, während Strell und Lodesh unter den Bäumen hervortraten.

 
    – 34 –
     

    S ie beobachtete völlig unbesorgt, wie die beiden kleinen Gestalten herantraten. Der Lärm ihrer Annäherung durch den Wald war nicht zu überhören gewesen, und trotz ihrer leichten Verwirrung war sie bereit, wieder aufzubrechen. Doch nun war da Musik. Sie konnte nicht anders, als innezuhalten.
    »Langsam«, riet die erste Gestalt. »Ich bleibe hier. Ihr geht auf die andere Seite, wir kreisen sie ein. Ich schlage vor, dass Ihr weiterspielt, bis wir alle drei in Position sind.« Seine grünen Augen blickten fest in ihre, während er sprach. Er schien dumm zu sein, denn er fürchtete sich offenbar nicht vor ihr.
    Dieser Blasse – so nannte sie ihn für sich – konnte sie nicht am Boden festhalten. Der Alte auch nicht. Er hatte sie zwar zu Boden gezwungen, doch es hatte ihn mehrere lange Schnittwunden gekostet, die hellrot tropften. Sie konnte ihm leicht entwischen, und der Letzte dort, der die zauberhafte Musik machte, stellte keinerlei Bedrohung für sie dar. Sie würde ihnen gestatten, wie die Wölfe um sie herumzuschleichen.
    Fasziniert von der Musik, sah sie zu, wie derjenige, der die Musik hervorbrachte, zwischen sie und den Alten trat. Sie roch seine Angst, als er vorsichtig zwischen die Füße des Alten vorrückte, zu ängstlich, um noch dichter an sie heranzugehen. Das gefiel ihr, und sie zeigte ihm ihre Zähne. Die Melodie geriet ins Stocken, als er vor dem Anblick zurückwich. Verärgert zuckte sie mit der Schwanzspitze. Sie würde auffliegen, sobald diese wunderbaren Laute verstummten.
    »Strell?«, rief der Blasse. »Vielleicht solltet Ihr es versuchen und einen Augenblick aufhören?«
    Der, der die Musik spielte, wurde aschfahl ob dieses gefährlichen Vorschlags.
    »Ihr könnt nicht ewig weiterspielen«, beschwerte sich der Blasse. »Musik allein wird sie nicht zurückbringen. Ihr müsst mit ihr sprechen.«
    Der Musikmacher hörte nicht auf zu spielen und schüttelte hitzig den Kopf, und sie gab ihm recht. Ihr Schwanz peitschte aufgeregt hin und her.
    »Was, wenn Ihr sie verklingen lasst?«, drängte der Blasse. »Versucht einfach langsamer zu spielen.«
    Das gefiel ihr gar nicht, doch trotz ihres warnenden Blicks und eines tiefen Knurrens verfielen die fesselnden Töne in ein langsameres Tempo. Als die letzte Note in der Luft davontrieb und erstarb, breitete sie die Schwingen aus und blickte sehnsüchtig in den offenen Himmel empor.
    Der Alte erhob sich und brüllte eine donnernde Herausforderung, die von den nahen Berggipfeln widerhallte. Sie reagierte instinktiv, denn sie hatte ganz vergessen, dass er da war. Sie senkte den Kopf, fauchte und schlug mit dem Schwanz nach den beiden kleinen Gestalten hinter ihr. Es war Zeit, zu gehen. Doch zuerst musste sie ein Stück von dem Alten wegkommen, denn sie brauchte genug Platz, um sich

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