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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Alissa stumm in ihrem Phantomschmerz aufschrie, verlor sie das Bewusstsein und sah gar nichts mehr.

 
    – 27 –
     

    A sche, Alissa!«, rief Lodesh über den Lärm der Trommeln und stampfenden Füße hinweg. »Warum habt Ihr mir nicht gesagt, dass Ihr tanzen könnt?«
    »W-w …?« Alissa blinzelte zweimal und blieb wie angewurzelt stehen.
    »He! Passt auf!«, schrie jemand, und sie wurde von hinten angerempelt. Ihr Knöchel knickte um, und sie stolperte. Sie wäre hingefallen, wenn Lodesh sie nicht hastig von der Tanzfläche gezogen hätte. Alissa starrte verblüfft auf die wirbelnden Gestalten. Die Musik und die stampfenden Füße auf den Brettern waren überwältigend laut. Sie konnte sich nur mit Mühe daran hindern, sich die Ohren zuzuhalten. Was tat sie auf der Tanzfläche, und wie war sie hierhergekommen? Das Letzte, woran sie sich erinnerte, war Sati.
    »Sati«, flüsterte Alissa und wandte sich zum Rand des Fackelscheins um.
    Lodesh beugte sich vor, sein Atem ging keuchend, seine Augen blitzten. »Ihr möchtet Euch setzen?«, fragte er, weil er sie offenbar missverstanden hatte, und sie nickte. Sie bahnten sich ihren Weg durch die Zuschauer, und der Lärm wurde beinahe erträglich. Alissa zeigte auf Margas leere Decke, und er führte sie dorthin. Weiter konnte sie von der Tanzfläche nicht fortkommen, ohne sich ganz in die Dunkelheit zurückzuziehen.
    Sie setzten sich nebeneinander, und Alissa befühlte ihren schmerzenden Knöchel. Besorgt überprüfte sie auch ihre Pfade. Sie waren klar und frei. Der Schmerz war nur ein Phantom gewesen. »Bestie?«, rief sie.
    »Was?«
    Das klang schuldbewusst, und Alissas Sorge wuchs. Sie wollte mit Bestie sprechen, fürchtete aber, Lodesh könnte etwas aufschnappen; er war furchtbar scharfsinnig. »Lodesh?«, bat sie und fächelte sich theatralisch Luft zu. »Würdet Ihr mir bitte etwas zu trinken holen? Das Tanzen hat mich durstig gemacht.«
    In gespielter Bestürzung riss er die Augen auf. Er sprang auf und vollführte eine seiner schwungvollen Verbeugungen. »Wie grausam von mir!«, rief er. »Ich habe Euch schrecklich vernachlässigt, meine Teuerste. Möchtet Ihr vielleicht noch etwas Glühwein?«
    Glühwein?, überlegte Alissa. Vielleicht war das der seltsame Geschmack auf ihrer Zunge. »Tee, denke ich.«
    »Aber selbstverständlich.« Lodesh verneigte sich, ergriff ihre Hand, und sie lachte, als er sich noch ein paarmal untertänigst darüber verbeugte. Mit einer letzten ausholenden Geste ließ er widerstrebend ihre Finger aus seinen gleiten. Er ging davon und nickte allen, an denen er vorbeikam, freundlich zu.
    Alissa sah ihm nach, bis er verschwand, und konzentrierte sich dann auf sich selbst. »Bestie«, rief sie argwöhnisch. »Warum hast du mit Lodesh getanzt?«
    »Ich habe nicht mit Lodesh getanzt«, protestierte sie. »Das warst du.«
    Alissa holte tief Luft. »Nein. Ich war bewusstlos.« Obwohl sie ihren Tonfall bewusst beiläufig hielt, war sie betroffen. Bestie hatte die Kontrolle sogleich wieder abgegeben, als Alissa erwacht war, also hatte sie ihre Abmachung nicht gebrochen – zumindest konnte man es so betrachten –, aber solche Schnitzer hatte es in letzter Zeit öfter gegeben.
    »Es war nicht meine Schuld«, jammerte Bestie. »Du hast mehr als deinen Anteil an Schmerzen auf dich genommen, nämlich fast alles.«
    Alissa rutschte bei der Erinnerung daran auf der Decke herum. »Ich musste es tun. Ich habe die Schmerzen gebraucht, sie vielleicht verdient. Wie kann ich Ren und Kally noch ins Gesicht sehen, nach allem, was ich erfahren habe? Sati hatte recht. Ihr Leben ist eine Qual.« Alissa erschauerte und wünschte, sie hätte ein Schultertuch. Als sie Lodesh kennen gelernt hatte, war ihr seine Vergangenheit, oder vielmehr Zukunft, schon bekannt gewesen, aber Ren und Kally … Ihnen konnte sie vielleicht etwas ersparen, ohne allzu viel an dem zu verändern, was geschehen musste.
    »Wo ist Sati?«, fragte Alissa. »Was ist passiert?«
    Bestie schien zu seufzen. »Du bist in Ohnmacht gefallen«, sagte sie vorwurfsvoll, »aber du hast in dem A ugenblick nicht gelegen. Du bist auf den Arm gefallen und hast ihn unter dir eingeklemmt. Das hat wehgetan.«
    »Du fühlst meine Schmerzen?«, fragte Alissa überrascht.
    »Es sind genauso meine Schmerzen wie deine«, erwiderte Bestie eifersüchtig.
    »Oh.« Alissa runzelte über diese jüngste Erkenntnis die Stirn. »Entschuldigung.«
    »Also habe ich dich aufgesetzt. Sati ist lange vor dir aufgewacht. Sie

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