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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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freimachen könnten, und dann würde jeder zusehen, wie wir allein tanzen.«
    »Ich habe keine Angst!«, erwiderte Alissa, und Lodesh grinste herausfordernd. »Na schön, vielleicht habe ich Angst«, gab sie zu, aber nicht vor dem, was er vermutete. Lodesh sank in sich zusammen. Er sah so unglücklich aus, dass sie etwas dagegen tun musste. »Vielleicht«, bot sie zögerlich an, »könnten wir stattdessen hier tanzen?«
    Sogleich hellte sich seine Miene auf, was ihre Befürchtung bestätigte, dass ein Tanz hier im Halbdunkel keine so gute Idee sein könnte; er sah viel zu begierig aus. »Den nächsten also«, sagte er und setzte sich wieder hin.
    Alissa betrachtete ihn verhohlen. Die Musik war laut und verlockend. Sie kannte dieses Lied. Es war die Einführung zu einer komplizierten Serie von Tänzen, bei denen man sich seine Partner sehr genau aussuchen musste. Alissa sah zu, wie die aufgeregten Teilnehmer sich zusammenfanden, ihre Plätze einnahmen und wieder beiseiterückten, als weitere Dreiergrüppchen beschlossen, den Tanz zu versuchen. Viele würden beginnen. Nur sehr wenige würden bis zum Ende durchhalten, sondern vorher wegen Erschöpfung oder mangelnder Finesse ausscheiden. Für die Musikanten war es noch schwerer. Alissas Stolz war noch ein wenig verletzt, weil sie eingestanden hatte, dass sie sich fürchtete, deshalb war sie nicht einmal sonderlich überrascht, als sie sich fragen hörte: »Und warum nicht diesen?« Die Trommeln wirbelten grollend auf und verklangen wieder, und sie erschauerte.
    Lodesh erstarrte. Dann drehte er sich langsam um. »Ihr kennt die Triene?«
    Alissa lächelte über seinen verblüfften Gesichtsausdruck. »Meine Mutter hat sie mir beigebracht.«
    Er zweifelte offenbar an ihren Worten und schüttelte sich eine blonde Locke aus den Augen. »Wir sind aber nur zu zweit.«
    »Dann übernehmt Ihr eben zwei Rollen.« Alissa stand auf und zog ihn auf die Füße. Das Tempo der Musik wurde immer schneller. Der Tanz hatte schon fast begonnen. »Ich spiele die schöne Maid«, sagte Alissa, »und Ihr seid der …«
    »Der schneidige Held!«
    »Also, eigentlich«, sagte sie, »dachte ich eher an den fiesen Schurken. Der tritt als Erster auf.«
    Lodesh runzelte die Stirn. »In meiner Version kommt zuerst der Held. Vielleicht sollten wir unsere Geschichten abgleichen.«
    Alissa klatschte leise im Takt und wartete darauf, dass der Tanz begann. Ihr Herz schlug schneller, und sie spürte, wie Bestie erwachte. Bestie dürfte das hier richtig Spaß machen. Es war ganz ähnlich wie Fliegen.
    »Jetzt geht es los«, warnte er, als ein Streicher einsetzte. »Drei, zwei, eins!«
    Sie begannen zu tanzen, vorsichtig und leicht, um Reeves Moos nicht zu beschädigen. Von der Tanzfläche hallte das gleichzeitige Stampfen vieler Füße auf Holz herüber, und die Zuschauer jubelten. »Also, die schöne Maid ist in den Hügeln«, sagte Alissa, deren leichte Schritte sich im selben Rhythmus bewegten wie die polternden Tritte auf der Tanzfläche. Sie wirbelte herum, tat so, als pflücke sie Blumen, und drehte sich dabei im Kreis um den still stehenden Lodesh. Er begann zu klatschen, die Musik wurde schneller.
    »Ja«, stimmte er zu. »Bis hierher ist die Geschichte gleich.« Er beobachtete sie und nickte, als Alissas Schrittkombinationen komplizierter wurden, passend zur lauteren Musik, denn immer mehr Instrumente kamen hinzu. Sein zufriedener Gesichtsausdruck drückte aus, dass sie eine passende Partnerin abgeben würde, so geschickt wie er selbst. Sein abschätzendes Lächeln wurde breiter, beinahe bewundernd, und Alissa spürte eine unbekannte Erregung, die sie durchzuckte. Es war viel schöner mit richtigen Musikanten statt des atemlosen Summens ihrer Mutter, unterbrochen von hilflosem Lachen.
    Alissas Schritte wurden wieder bescheidener, wie die Musik es verlangte. »Und sie verläuft sich«, sagte Lodesh.
    »Ha!«, erwiderte Alissa. »In meiner Geschichte wandert sie nur zu weit fort, um vor der Dunkelheit wieder nach Hause zu kommen, und muss ein Lager aufschlagen.« Ihr Kreis wurde weiter. Auf der Tanzfläche wurde gelacht und geschrien. Leute kamen einander in die Quere. Das war ein schwieriger Tanz, und es mussten zu Beginn acht Paare auf der Tanzfläche sein. Aber das war offenbar der halbe Spaß daran.
    Lodesh begann sich im Takt mit ihr zu bewegen, während sie ihn weiter umkreiste. Schritt für Schritt hielt er den Rhythmus der Trommeln. Der war jetzt schon schneller, als Alissa ihn gewohnt war, und

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