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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Keine Erklärung. Gar nichts.«
    Alissa wurde zornig. Redal-Stan hatte bei der Wahl mit seiner Stimme gefeilscht, und Ren war derjenige, der nun dafür bezahlte. »Komm mit«, sagte sie, nahm ihn beim Arm und zog ihn zur Treppe des Turms.
    »Alissa, nein«, sagte Ren. »Dazu ist es zu spät.«
    »Aber das ist ungerecht!«, beharrte sie.
    »Nein.« Ren riss sich los. »Ich bin fertig mit der Feste. Ich will nur noch hier weg. Ich wäre schon vor Jahren gegangen, wenn …« Er schlug die Augen nieder und wandte sich ab.
    Satis Shaduf-Traum lag so schwer in Alissas Gedanken wie kalter Ton. Wenn Kally nicht gewesen wäre?, dachte sie. »Du hast das Potenzial, große Fähigkeiten zu erwerben, Ren. Geh jetzt nicht einfach fort.«
    Er lachte, und es klang so gar nicht nach ihm. »Potenzial ist nutzlos ohne eine Quelle, und die geben die Meister nur jemandem, dem sie vertrauen. Sie wissen, dass ich die Feste verlassen werde, sobald meine Ausbildung abgeschlossen ist.« Seine Stirn legte sich in Falten, seine Stimme wurde zu einem Flüstern. »Letztes Jahr hat Yar-Taw mich dabei erwischt, wie ich einen Streit zwischen Talo-Toecan und Keribdis belauscht habe. Die Meister führen etwas im Schilde, Alissa. Sie benutzen die Menschen für irgendetwas. Deshalb wollen sie mir keine Quelle geben. Sie befürchten, dass ich ihren Plänen in die Quere kommen könnte, wenn ich mehr Kraft besäße. Ich glaube, sie unterrichten mich überhaupt nur deshalb weiter, damit sie mich im Auge behalten können. Oder sie sind nicht sicher, wie viel ich belauscht habe.«
    Alissa schlang die Arme um sich, denn auf einmal war ihr kalt. »Was denn für Pläne?«, fragte sie, denn sie musste an Strells Behauptung denken, es sei kein Zufall gewesen, dass seine ganze Familie bei einem Unglück ausgelöscht worden war.
    Ren schlug die Augen nieder, trat von einem Fuß auf den anderen und blickte nervös den Flur entlang. »Ach, nichts. Vergesst einfach, was ich gesagt habe. Ich will nur fort von hier. Könnt Ihr die Tür öffnen?«
    Alissa begegnete seinem Blick, und das ungute Gefühl, das er ihr eingeflößt hatte, gefiel ihr gar nicht. Er würde ihr nicht mehr erzählen, doch sie konnte genug erraten. »Also schön«, sagte sie. »Ich versuche es.«
    »Danke.«
    Den Weg nach unten legten sie schweigend zurück – keiner von beiden wusste, was er sagen sollte –, doch auch sie konnte das innere Portal nicht öffnen. »Bei den Wölfen!«, fluchte Ren und zog gleich darauf entschuldigend den Kopf ein. »Ich muss fort, ehe Kally herunterkommt, um das Frühstück vorzubereiten. Wenn ich sie sehe, bringe ich es doch nicht über mich zu gehen.«
    Stirnrunzelnd dachte Alissa darüber nach. Ren ging fort. Falls Kally das erfuhr, würde sie womöglich mit ihm gehen. Wenn es Alissa gelang, die beiden auseinanderzuhalten, würde der Traum der Shaduf vielleicht doch nur ein Traum bleiben. »Ich kenne einen anderen Weg hinaus«, sagte sie leise. »Komm mit.«
    Ren folgte ihr, ohne Fragen zu stellen, durch die dunkle Küche und hinaus in den mondhellen Garten. Der feuchte Geruch der Pflanzen hing schwer in der Luft, während sie den gewundenen, gepflegten Pfaden folgten. Alissa hielt inne, zog gegen die herbstliche Kühle die Decke enger um sich und blickte zum Turm hinauf, um sich zu orientieren. »Hier entlang, glaube ich«, sagte sie und stapfte durch ein frisch gejätetes Beet mit Bergamotte; sie verzog das Gesicht, als sie den Schmutz an ihren geborgten Pantoffeln bedachte.
    Ren beobachtete sie, während sie die Mauer anstarrte. »Was tut Ihr denn da?«, fragte er schließlich.
    Ihr Arm wurde sofort kalt, als sie ihn unter der Decke hervorstreckte und ihr Licht in die Höhe hielt. »Ich suche nach der Tür«, erklärte sie und erstarrte dann. Genau das hatte Nutzlos vergangenes Jahr zu ihr gesagt. Sie schüttelte das merkwürdige Gefühl ab, legte die Hand an die kalte Mauer und spürte, wie das Schloss aufschnappte. Erfreut öffnete sie die Tür und trat beiseite. Ihr Lächeln erlosch. »Ren? Gib auf dich acht.«
    »Das werde ich.« Er lächelte ihr freudlos zu und trat durch das Loch in der Mauer. Dann holte er sein Messer hervor und kratzte sorgfaltig ein Wort in den Stein auf der Außenseite. Alissa sah gar nicht hin; sie wusste, was da stand. Sie kauerte sich ein wenig zusammen und fühlte sich elend, weil sie anscheinend überhaupt nichts tun konnte, um irgendetwas zu verändern. »Falls ich zurückkommen sollte«, sagte er, und in ihrem schwachen

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