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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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draußen bleibt, bis du wieder bekleidet bist. Ich habe dir frische Sachen mitgebracht, etwas anderes als diese Bewahrer-Kleider. Ein Mädchen braucht doch mehr als ein Gewand.«
    Alissa hielt den Atem an, tauchte unter und rubbelte sich die Seife vom Kopf. Sie spürte eher, als dass sie es hörte, ein dumpfes Pochen im Wasser. Sie schoss hoch, dass das Wasser schwappte, um zu lauschen. Schwach drang der Lärm stapfender Schritte durch die Wand. Redal-Stan.
    Erschrocken stand sie auf. Wasser spritzte überallhin. Verzweifelt wickelte sie sich in ein Badetuch und stieg aus dem Zuber. Mav sah sie fragend an und wirbelte mit warnend erhobenen Händen herum, als Redal-Stan in sein Arbeitszimmer platzte.
    »Alissa!«, brüllte er, und helles Licht fiel in den Durchgang.
    Mav fuhr wie ein Wirbelwind weiblicher Empörung nach nebenan. »Hinaus!«, befahl ihre schwache, alte Stimme schrill. »Hinaus mit Euch, alte Bestie. Sie badet!«
    »Alissa!«, donnerte er. »Ich will mit dir sprechen.«
    »Ich sagte, hinaus!« Mavs Fanfarenstimme schmerzte Alissa in den Ohren. »Lasst das Mädchen zu Atem kommen!«
    »Sie hatte zwei Tage Zeit zum Atmen. Ich will mit ihr reden!« Mit einer Lichtkugel in der Hand erschien er im Durchgang. Mav neben ihm schäumte vor Wut. Als er Alissa neben dem Zuber stehen sah, in ein Badetuch gehüllt und zu starr vor Schreck, um sich von der Stelle zu rühren, blieb er abrupt stehen. Sein Mund öffnete sich, schloss sich wieder, und dann wandte er sich ab und fuhr sich mit der Hand über den kahlen Kopf. »Warum hast du mir denn nicht gesagt, dass sie gerade ein Bad nimmt?«, grummelte er.
    »Was habe ich denn eben gesagt!« Mav versetzte ihm einen Klaps mit ihren Schürzenbändern.
    Stirnrunzelnd betrachtete er die Pfütze auf dem Boden unter Alissa. »Zieh dich an. Ich will dich in meinem Arbeitszimmer sehen.« Er hob den Zeigefinger. »Jetzt.« Damit wirbelte er herum und ging. Im Zimmer wurde es dunkel.
    »Na, da soll mich doch!«, schnaubte Mav und eilte herbei, um das Wasser mit einem weiteren Badetuch aufzuwischen.
    Alissa gefiel sein Tonfall nicht, deshalb beschloss sie, sich Zeit zu lassen.
    »Jetzt, Eichhörnchen!«, bellte er von ferne, und sie fuhr zusammen und ließ die Strümpfe fallen, die Mav für sie bereitgelegt hatte. Es waren keine Löcher darin. Etwas völlig Neues. Nervös fummelte Alissa an den Bändern des neuen gelben Kleides herum, das Mav ihr mitgebracht hatte. Es war am Ausschnitt mit graublauen Blumen bestickt, die genau zur Farbe ihrer Augen passten, und Alissa erschuf ein Licht, um das Kleid besser sehen zu können, das sich sehr gut anfühlte.
    »Denk dir nichts dabei.« Mav versuchte, Alissas Haar in Ordnung zu bringen, und sie wand sich unter dieser ungewohnten Aufmerksamkeit. »Ich glaube nicht, dass er zornig auf dich ist. Er hat vermutlich gerade erst erfahren, dass diese Shaduf, Sati, sich bis zur Nutzlosigkeit verbrannt hat.«
    Alissa stockte der Atem, und Mav erstarrte. »Oh, Alissa«, hauchte sie. »Da steckst du aber hübsch im Pudding.« Ihre Brauen zogen sich zusammen. »Vielleicht mache ich besser gleich Tee.« Sie sah müde aus, als sie ihre Kerze ausblies, die Laken aufhob und in den Durchgang trat. »Und dazu noch einen Teller Schinken.« Unsicher zögerte sie. »Du weißt ja, wie sehr er Schinken mag.«
    »Mavoureen?«, sagte Alissa, die noch nicht dort hinauswollte.
    »Ich würde ihn nicht warten lassen«, erwiderte sie und schlüpfte hinaus.
    Aus dem Nebenzimmer drang Redal-Stans respektvolles »Guten Abend, Mavoureen« herüber, und Mavs dünne, hohe Antwort. Alissa hörte, wie die Tür aufging, sich wieder schloss und eine Unheil verkündende Stille zurückließ.
    Sie suchte ihre Pantoffeln und schlüpfte hinein. Mit einem schweren Schlucken ließ sie ihre Lichtkugel erlöschen und spähte durch den Durchgang hinüber.
    Redal-Stan saß an seinem mit Bannen erleuchteten Schreibtisch und vermittelte Alissa den Eindruck einer wütenden Katze. Als er sie bemerkte, deutete er auf das Sofa, das vor seinem Schreibtisch stand. Alissa ließ sich bescheiden auf der Kante ganz am Rand nieder. Das Zirpen der Grillen erfüllte die abendliche Stille.
    »Warum«, bellte er plötzlich, so dass sie zusammenzuckte, »hast du mir nichts von deinen häufigen Kopfschmerzen gesagt?«
    Alissas Augen weiteten sich vor Überraschung. Sie holte Luft, und er reckte zornig den Zeigefinger in die Luft.
    »Ha!«, mahnte er. »Unterbrich mich nicht. Warum hat dein mit Asche

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