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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Energie erschaffen.« Überzeugt von der Richtigkeit seiner Ansichten, spießte Redal-Stan flugs eine Scheibe Schinken mit einer langen Gabel auf, ohne zu bemerken, dass Connen-Neute im Stillen seinen Mut zusammennahm.
    Mav seufzte. »Ich würde doch meinen, dass es den Versuch wert wäre«, sagte sie langsam. »Ein Meister, der, sagen wir … Nadeln oder Kerzenhalter erschaffen könnte, wäre gewiss sehr beliebt.«
    Connen-Neute atmete entschlossen durch. Alissa beobachtete staunend, wie er seine Weste gerade rückte, vor Redal-Stan trat, ihn ansah und nach dem zweiten Teller Schinken griff. Das Kratzen des Tellers auf der Tischplatte kam ihr schrecklich laut vor. Langsam kehrte der junge Meister zu ihr zurück und ließ sich am anderen Ende des Sofas nieder.
    Redal-Stan sagte nichts, doch sein Blick wirkte verblüfft und bestürzt. Sein Schüler ließ sich nicht länger herumschubsen, und man würde ihn fortan respektvoller behandeln müssen.
    »Redal-Stan?« Mavs Augen blitzten vor Freude über Connen-Neutes kleinen Aufstand. »Ich möchte eine Wette mit Euch abschließen.«
    Klappernd fiel Connen-Neutes Gabel auf den Teller. Sein Gesicht war starr vor Schreck.
    »Eine Wette, sagt Ihr?« Redal-Stans Tonfall war viel zu beiläufig.
    »Ja.« Die muntere alte Frau richtete sich auf und forderte ihn mit ihren blitzend klaren Augen heraus. »Ihr kennt die kleine Speisekammer hinter dem großen Kamin?«
    »Ja«, sagte er gedehnt und ordnete seine drei verbliebenen Schinkenröllchen der Größe nach an.
    »Wenn ich jemanden finden kann, der bereit ist, den Versuch zu unternehmen, einen Gegenstand aus Stein oder Metall zu erschaffen, will ich sie haben.«
    Redal-Stan wählte bedächtig das kleinste Stück. »Wozu?«
    »Um darin zu schlafen natürlich!«, rief sie aus, und Redal-Stan unterbrach seine Kaubewegungen. »Ich habe es satt, meine alten Knochen Tag für Tag von Ese’ Nawoer hierher- und zurückzuschleppen.«
    Redal-Stan schluckte. »Ihr wisst, dass ich das nicht erlauben kann. Ihr seid keine Bewahrerin, nicht einmal eine ehemalige Schülerin. Talo-Toecan hat so etwas aus gutem Grund verboten.«
    »Strell ist kein Bewahrer«, mischte sich Alissa ein. »Talo-Toecan hat ihm erlaubt, auf der Feste zu bleiben.«
    Redal-Stan wäre vor Überraschung fast von seinem Schreibtisch gekippt. Er fuchtelte mit seiner Gabel herum. »Das ist unerheblich«, knurrte er und spießte das nächste Schinkenröllchen auf. »Man kann Metall, Euthymienholz oder Stein nicht auflösen. Folglich kann man sie auch nicht durch Gedankenkraft erschaffen.«
    Mav beugte sich vor und stahl mit spitzen Fingern das letzte, größte Stück Schinken von seinem Teller. Hilflos musste er mit ansehen, wie sie es verspeiste. »Ich kann Eure Logik nicht nachvollziehen, alter Bär.«
    Connen-Neute schnappte nach Luft und stopfte sich hastig seine restlichen Schinkenscheiben in den Mund. Redal-Stan sah aus, als wollte er gleich jemanden erwürgen. Kühl und vollkommen gelassen kaute Mav vor sich hin in der Gewissheit, dass sie ihn genügend gereizt hatte, um die gewünschte Antwort zu bekommen.
    »Schön«, fauchte er. »Wenn Ihr jemanden dazu bringen könnt, Metall zu erschaffen, nicht es zu versuchen, sondern es tatsächlich zu tun, dann könnt Ihr Eure Kammer haben, freches altes Weib. Ich werde das irgendwie mit Talo-Toecan regeln, aber Ihr« – er zeigte mit dem Finger auf sie – »werdet tot sein, bis Ihr irgendwen so weit gebracht habt, es auch nur zu versuchen.«
    »Ha!« Das war ein absichtlich dreistes, bellendes Lachen. »Ich habe noch lange nicht meinen letzten kandierten Apfel gebacken. Aber ich will, dass Kally auch hierbleiben darf. Sie ist mir eine große Hilfe, und ich kann nicht auf sie verzichten.«
    »Zu Asche sollt Ihr verbrannt sein, Weib«, rief Redal-Stan. »Nein.«
    »Doch«, erwiderte sie. »Und ich werde dafür jemanden finden, der Stein erschaffen kann. Das dürfte noch schwerer sein als Metall.«
    Neben Alissa flüsterte Connen-Neute: »Nein, Mavoureen. Er wird sich noch Euer Erstgeborenes versprechen lassen.« Alissa zappelte auf dem Sofa herum, weil sie ihnen endlich zeigen wollte, dass es möglich war.
    »Stein, hm?« Redal-Stan beruhigte sich und ähnelte nun mehr denn je einem verschlagenen Tiefland-Händler. »Gut«, sagte er. »Da die ganze Angelegenheit ohnehin lächerlich ist, erkläre ich mich einverstanden. Wenn ich einen kandierten Apfel zum Frühstück bekomme, jeden Morgen, ob Ihr gewinnt oder verliert.«
    Mav

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