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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Alissa liegen. »Noch nicht!«, rief Connen-Neute, als sie danach griff, und Alissa riss die Hand zurück.
    »Nun erzähl mal, Liebes.« Mav berührte Alissa am Arm. »Wie hast du die alte Bestie so schnell besänftigt? Ich dachte schon, er würde noch die ganze Nacht lang toben.« Sie drehte in der Mitte des Tisches sechs Karten um, und Connen-Neute kicherte aus irgendeinem rätselhaften Grund.
    »Er war nicht wütend wegen Sati«, erklärte Alissa, »sondern auf mich, weil ich mir beinahe die Pfade ruiniert hätte.«
    Hinter seinem Schreibtisch gab Redal-Stan ein Grunzen von sich. Langsam drehte er sich um, und die verbrühte Hand schien vergessen. »Sati?«, wiederholte er. »Was ist mit Shaduf Sati?«

 
    – 39 –
     

    A lissa riss die Augen auf, Connen-Neutes Grinsen erlosch, und Mav sog scharf den Atem ein. »Äh«, stammelte Alissa.
    »Kannst du denn nie den Mund halten?«, bemerkte Bestie trocken in Alissas Gedanken.
    »Alissa?«, fragte Redal-Stan argwöhnisch.
    Flinke alte Finger schoben die Karten zu einem ordentlichen Stapel zusammen. »Ich denke, ich gehe jetzt«, sagte Mav, steckte die Karten in die Schürzentasche und erhob sich.
    Connen-Neute stand auf und leerte seinen Becher mit einem einzigen hastigen Zug. Redal-Stan ragte drohend hinter seinem Schreibtisch auf. »Alissa?«
    »Gute Nacht, Liebes«, flüsterte Mav. Sie warf Alissa einen mitleidigen Blick zu und ging, ohne sich auch nur die Zeit zu nehmen, Teller und Becher einzusammeln.
    »Oder eher viel Glück.« Connen-Neute drückte sich nach ihr zur Tür hinaus.
    Alissa stand auf. Ihr war ziemlich übel. »Ich sollte dann auch gehen. Gute Nacht, Redal-Stan.«
    »Was ist mit Shaduf Sati?« Redal-Stan kam hinter seinem Schreibtisch hervor und baute sich so dicht vor ihr auf, dass sie sich rückwärts auf das Sofa sinken ließ.
    »Äh, sie ist sehr nett, nicht?«, sagte Alissa.
    »Sehr nett! Du hast sie kennen gelernt? Wie konntest du ihre Nähe ertragen?« Er hielt inne, und seine Augen weiteten sich bei einem plötzlichen Einfall. »Du hast doch nicht …«, flüsterte er, und Alissa schrumpfte in sich zusammen. »Alissa«, sagte er. »Bitte sag mir, dass du das nicht getan hast.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe und blickte kläglich auf ihre Pantoffeln hinab.
    Mit einem Seufzen sank Redal-Stan schwerfällig auf Mavs Stuhl. »Bei den Wölfen«, hauchte er. Alissa blickte auf, obgleich sie sich vor dem fürchtete, was sie vielleicht sehen würde. Doch seine Miene war ausdruckslos, und er starrte auf die Motten, die gegen seine Lichtkugel flatterten. »Wie hast du es geschafft, dass sie den Schmerz überlebt?«, fragte er.
    »Ich – wir haben das meiste davon auf uns genommen«, sagte Alissa kleinlaut.
    »Wir? Du meinst Bestie?«, fragte er, und Alissa nickte. »Die Wölfe sollen dich holen, Bestie.«
    »Es war – äh – eine sehr gezielte Verbrennung«, versuchte Alissa zu erklären. »Das hat den Schmerz stark verringert.«
    Redal-Stans Augen wirkten flach und unwirklich, und sie erschauerte. »Du hast dir eine Resonanz zeigen lassen?«, fragte er mit monotoner Stimme, und sie nickte. Seine Reaktion ängstigte sie.
    »Du bist mit ihr zwischen den Linien gereist?«, fragte er, und sie nickte erneut. »Wessen Tod hast du gesehen?«
    »Den von Ese’ Nawoer«, flüsterte sie.
    »Bei den Wölfen.« Er saß still und reglos da. Die Schatten der Motten huschten über sein Gesicht. »Ich hätte mitgehen müssen, um selbst auf dich aufzupassen. Ich dachte, Connen-Neute wäre reif genug, um sich von der Musik nicht völlig ablenken zu lassen.« Er sah sie müde an. »Kann ich dich denn nicht einen einzigen Abend aus den Augen lassen, ohne dass du etwas zerstörst?«
    Alissa spürte Scham in sich aufsteigen, verdrängte sie aber rasch und ersetzte sie durch den vertrauteren Trotz. »Sie hat darum gebeten. Sie hat von mir verlangt, dass ich sie verbrenne. Sonst hätte sie den Verstand verloren.« Alissa wappnete sich für eine laute, jähzornige Strafpredigt, doch Redal-Stan schien nur noch mehr zu verzweifeln.
    »Ich werde nicht mit dir darüber diskutieren, ob es moralisch ist, allgemeinen Nutzen aus einem missgebildeten neuronalen Netzwerk zu ziehen«, sagte er schwermütig. »Das ist eine alte Streitfrage, die nie abschließend geklärt wurde.«
    Alissa erstarrte. Sati hatte recht! Sie hatten die Frau gezielt gezüchtet, wie ein besseres Schaf mit dickerer Wolle.
    »Die viele Arbeit«, hauchte er, den Blick ins Unendliche gerichtet. »Sechs

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