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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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schnappte nach Luft. »Wisst Ihr, wie mühsam es ist, die zu backen?«
    »Ihr solltet ja demnächst viel Zeit dazu haben«, spottete er, »wenn Ihr auf der Feste bleiben könnt und Euch den Weg spart.«
    Eine zittrige Hand bedeckte Mavs Augen in vorgespielter Verzweiflung, doch Alissa wusste, dass sie damit nur das triumphierende Funkeln verbergen wollte. »Kally darf hier wohnen«, sagte sie leise. »Ich darf hier wohnen. Ihr bekommt einen kandierten Apfel in der Woche.«
    Redal-Stan lehnte sich siegessicher zurück. »Jeden Tag.«
    »Einen ganzen Teller, einmal im Monat«, konterte sie und blickte auf.
    »Abgemacht und abgemacht«, schlug er ein. »Als Erstes hätte ich gern einen Teller gelbe Äpfel«, erklärte er herablassend.
    Alissa wartete darauf, dass Mav nun ihre neu erworbene Fertigkeit verkünden würde, doch die alte Frau lächelte ihr nur vielsagend zu und erhob sich mit einem schweren Seufzen von ihrem Stuhl. Mav griff nach der Teekanne, in der der Tee nun lange genug gezogen hatte. Alissa spürte ein Zupfen an ihrem Geist, als jemand den Tee erwärmte.
    »Oder vielleicht doch lieber rote«, überlegte Redal-Stan laut. »Rote Äpfel sind im Allgemeinen süßer.«
    Mav goss Tee in zwei Becher und reichte sie Redal-Stan und Connen-Neute.
    »Natürlich nur so lange, bis die Mischsorte aus roten und grünen Äpfeln reif wird«, fuhr Redal-Stan fort. »Das sind bei weitem die süßesten.« Er griff nach seinem Becher und hielt inne, als er die zwei leeren Becher auf dem Tablett bemerkte. »Wollt Ihr denn keinen Tee?«, fragte er Mav. »Die Türen sind verriegelt. Ihr werdet etwas Warmes brauchen, wenn Ihr im Stall schlaft. Diese Kammer gehört immer noch mir.«
    Mav schwenkte den Tee in der Kanne, um festzustellen, wie viel noch übrig war. »Ja. Ich hätte gern einen schönen Tee, bevor ich mich zurückziehe, aber ich würde ihn lieber aus einem von Alissas Bechern trinken. Die gleiten mir nicht so leicht aus meinen alten Fingern wie die Euren.«
    Alissa grinste, als die beiden Meister sich zu ihr umwandten. »Alissas Becher?«, fragte Redal-Stan.
    Auf Mavs Nicken hin erschuf Alissa zwei Becher rasch nacheinander. Triumphierend pustete Mav den Staub von dem Stein und füllte sie mit Tee. Unverschämt glücklich und zufrieden sank die alte Frau wieder auf ihren Stuhl nieder, und der Dampf aus ihrem Becher schimmerte im Schein von Redal-Stans Lichtkugel.
    »Aber …«, stammelte Redal-Stan, während Connen-Neute seine Überraschung abschüttelte und zu lachen begann. Dieser wundervolle Laut war ansteckend, und Alissa grinste umso breiter. »Bein und Asche!«, schrie der alte Meister der Feste. »Lass mich das sehen!« Er riss Alissas Becher vom Tablett und jaulte auf, als der Tee überschwappte und ihm die Hand verbrühte. »Du hast doch behauptet, du könntest nur Kleider erschaffen.«
    »Mir war langweilig«, erklärte Alissa grinsend. »Und Ihr wolltet mich ja keines Eurer Bücher lesen lassen.«
    Das Tuch, das Redal-Stan rasch erschaffen hatte, um den verschütteten Tee aufzuwischen, landete achtlos auf seinem Schreibtisch. »Nein«, sagte er. »Ich soll dir doch nicht etwa glauben, dass du das hier« – er deutete auf ihren Becher – »in weniger als einem Tag hergestellt hast?«
    »Natürlich nicht«, sagte Mav. »Sie hat die ganze letzte Nacht und den heutigen Tag dafür gebraucht.«
    Redal-Stan erstarrte mit der Hand auf dem Kopf, mitten in der Bewegung. Alissa konnte nicht mehr aufhören zu lächeln, erfreut und verlegen zugleich.
    »Hat jemand Lust auf eine Partie Bretter und Buden?« Mav kramte in ihrer Schürzentasche. »Jetzt, da ich es nicht mehr eilig habe«, fügte sie gemein hinzu. Connen-Neute zog eifrig einen kleinen Tisch zwischen das Sofa und Mavs Stuhl. Das weiche Zischeln von Karten, die gemischt wurden, untermalte das Konzert der Grillen.
    »Was ist geschehen?«, hauchte Redal-Stan fassungslos und stellte ihren steinernen Becher hin.
    »Komm, Alissa«, rief Mav fröhlich. »Setz dich zu meiner Rechten. Dann kommt Redal-Stan als Letzter dran.«
    »Ich kenne das Spiel nicht«, gestand sie, während sie auf dem Sofa hinüberrutschte, und Mav winkte ungeduldig ab.
    Von seinem Schreibtisch aus flüsterte Redal-Stan: »Ihr habt Euch in dieser Kammer schon ein Bett zurechtgemacht, nicht wahr?«
    Mav strahlte. »Wollt Ihr nun mitspielen oder nicht?«, fragte sie, worauf er ihnen den Rücken zukehrte und die Hand in den Mund steckte, die er sich verbrüht hatte.
    Drei Karten blieben vor

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