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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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das sei die Suppe für morgen. Ich kann ihr nichts anderes mehr anvertrauen.« Mav legte ein Leinentuch über ihren Teig und ließ die Hände sinken. »Was soll ich nur mit ihr machen? Sie will nicht mit mir sprechen.«
    Alissa berührte Rens Band in ihrer Tasche. »Vielleicht könnte ich ihr helfen.«
    Die alte Frau wandte ihren bekümmerten Blick Alissa zu. »Das wäre schön, aber ich fürchte, ihr Herz ist zu tief verwundet. Sie will nicht einmal zuhören.«
    Alissa hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie so lange damit gewartet hatte, und schlenkerte mit den Füßen. »Ich habe eine Nachricht von Ren.«
    Mavs Falten vertieften sich, und sie biss sich auf die Lippe. »Nun denn, nur zu. Schlimmer kann es nicht werden.«
    Auf Mavs ermunterndes Nicken hin glitt Alissa vom Tisch und suchte sich ihren Weg in die relativ leere Ecke. Es war nett, so viele Menschen hier beschäftigt zu sehen, doch jetzt hätte sie viel darum gegeben, ihre stille Küche wiederzuhaben. Kally lehnte am Kaminsims, rührte lustlos in einem Topf und blickte zu ihr auf.
    »Morgen, Alissa.«
    »Kally.« Sie stand da wie eine Närrin, denn sie wusste nicht, wo sie anfangen sollte.
    Kally lächelte schwach. »Mav lässt mich Wasser umrühren und tut so, als sei es Suppe. Möchtet Ihr kosten?« Sie zog den Löffel heraus und ließ das Wasser wieder in den Topf tropfen. Der Holzlöffel glitt ihr aus der Hand und schaukelte auf der Oberfläche des brodelnden Wassers. »Bei den Hunden«, fluchte sie und sank dann auf einen Schemel nieder. »Ich kann heute nicht einmal Wasser kochen.«
    Alissa zog einen zweiten Schemel heran und setzte sich zu ihr. Da sie nicht wusste, was sie sagen sollte, holte sie einfach das Band hervor. »Äh, Ren hat mich gebeten, dir das zu geben«, erklärte sie lahm.
    Kally stand auf. Sie schnappte sich einen neuen Löffel und rührte wild im Topf herum. Wasser spritzte heraus und verdampfte zischend im Feuer. »Ren? Was will er denn?«, fragte sie ein wenig zu fröhlich. »Ich habe ihn schon seit Tagen nicht mehr gesehen.«
    Alissa fühlte sich elend. Sie nahm Kally den Löffel ab, ehe die noch das Feuer löschte. Sie drehte Kallys Hand um und legte ihr das Band auf die Handfläche. »Es tut mir leid.«
    Zorn, gefolgt von Hilflosigkeit, zeichnete sich auf Kallys Gesicht ab, und sie setzte sich wieder, den Blick auf den blauen Stoff gesenkt. »Er ist einfach fortgegangen, ohne sich zu verabschieden«, flüsterte sie und zog das Band durch die Finger. Ihr Blick wurde hart. »Verflucht soll er sein, zumindest ein Lebewohl war er mir schuldig. Warum hat er sich nicht einmal verabschiedet?«
    »Weil er dich liebt.« Alissa schlug die Augen nieder.
    »Es ist mir gleich, dass er es schon wieder nicht zum Bewahrer geschafft hat«, heulte sie.
    Aus den Augenwinkeln sah Alissa Mav still dastehen, die Hände hilflos an den Seiten. »Das wusste er«, sagte sie. »Aber man hat ihn abscheulich getäuscht und ihm übel mitgespielt. Sein Stolz ließ nicht zu, dass er das noch länger erträgt.« Alissa zögerte. »Also ist er gegangen.«
    Kally bekam rote Flecken auf den Wangen. »Einfach so«, sagte sie verbittert und warf das Band auf den Boden.
    »Ja«, fuhr Alissa sie an, denn Kallys Zorn war ansteckend. »Und glaub ja nicht, das sei ihm leichtgefallen.«
    »Ihr verteidigt ihn auch noch!«, schrie Kally, und die Küchenhilfen hielten in ihrer Arbeit inne. »Er ist davongelaufen, und Ihr nehmt ihn in Schutz! Ihr habt noch nie jemanden verloren, nicht wahr?«, rief sie vorwurfsvoll und knallte den Löffel auf den Tisch. »Ihr habt keine Ahnung, wie ich mich fühle.«
    Alissa schnürte es die Kehle zu. » Ä h, Alissa?«, flüsterte Bestie, wurde jedoch ignoriert.
    In der Küche wurde es still. »Ren«, sagte Alissa, die sich steif aufrecht hielt, »hat mich gebeten, dir sein Lebewohl auszurichten und dir zu sagen, dass er euer gemeinsames Frühstück vermissen würde. Und was deine Behauptung angeht, ich hätte noch nie jemanden verloren … Ich habe meinen Vater verloren, meine Mutter, meinen Lehrer und meinen …« Sie verstummte und krümmte sich fast vor Kummer.
    »Alissa?«, flüsterte Bestie.
    Alissa sank auf dem Schemel zusammen und barg den Kopf in den Händen. Bei den Wölfen. Strell. Sie hatte Strell verloren.
    »Ich … ich brauche ein paar Kartoffeln für meine Suppe«, stammelte Kally in die Stille hinein. Ein Lufthauch streifte Alissa, und sie war fort.
    »Alissa?«, drang Connen-Neutes Gedanke zu ihr.
    »Geh weg«, dachte

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