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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Morgen, Connen-Neute.« Sie warf ihm einen kurzen Blick zu, und er nickte stumm.
    Mit einer geschickten, unauffälligen Bewegung versetzte Alissa Connen-Neute einen Tritt. Er schuldete ihr etwas. »Guten Morgen, Bewahrerin Nisi«, sagte er laut, und Nisi blinzelte überrascht.
    »Äh, hallo«, sagte Alissa in das unbehagliche Schweigen hinein. »Ich habe mich nur gefragt, ob du schon gefrühstückt hast, und falls nicht, ob du mit mir frühstücken gehen möchtest?« Connen-Neute bohrte ihr von hinten einen Finger in die Rippen, und sie verkniff sich ein Ächzen. »Ich meine, mit uns.«
    »Sehr gern.« Nisi verschwand in ihrem Zimmer. »Ich hole nur schnell meinen Mantel«, sagte sie laut. »Asche, war das kalt gestern Nacht; ich musste meine Fenster bannen. Aber zumindest muss ich heute nicht mehr Rens Wiesendienst übernehmen.« Nisi trat mit ihrem Mantel zu ihnen auf den Flur. »Ihr wisst doch, dass er weggegangen ist?«
    »Ja.« Alissa schlug die Augen nieder, um ihr schlechtes Gewissen zu verbergen. Sein Band lag in ihrer Tasche wie ein schlimmes Geheimnis. Sie hatte es Kally noch nicht gegeben, weil das Mädchen ohnehin schon so traurig war.
    »Niemand weiß, wohin er gegangen ist«, sagte Nisi, »aber ich kann es ihm nicht verdenken.« Ihr Blick wurde traurig. »Holen wir deinen Mantel, dann können wir essen.«
    Alissa lächelte dünn, denn nun verstand sie. »Wir brauchen nicht im Garten zu essen. Außer natürlich, dir ist es lieber«, fügte sie hinzu.
    Nisi musterte sie besorgt. »Redal-Stan hat gesagt, dass du dir bei der Versammlung die Pfade verletzt hast. Dass du eine Zeitlang zu empfindlich sein würdest für den vielen Lärm. Ich wollte dich besuchen, aber er hat mich nicht zu dir gelassen.« Sie schnitt Connen-Neute eine Grimasse, der keineswegs so aussah, als täte es ihm leid.
    »Mir geht es gut«, versicherte Alissa ihr. »Redal-Stan hat mir einen Bann gegeben, mit dem ich so etwas abhalten kann.«
    »Bist du sicher? Er sagte, die Verletzung sei ziemlich ernst.«
    »War sie auch.« Alissa nahm eine autoritäre Haltung an und führte die Fingerspitzen zusammen. »Die emotionale Druckwelle der synchronisierten Gedanken von vierzehntausend Stadtbürgern, zu solcher Leidenschaft aufgepeitscht, zu kanalisieren hätte irreparablen Schaden anrichten und deine Fähigkeit, zu kommunizieren, dauerhaft behindern können.«
    Nisi lachte und bemerkte nicht, dass Connen-Neute Mühe hatte, ein Kichern zu unterdrücken. »Nicht schlecht«, lobte Nisi. »Aber du musst finsterer dreinblicken und dich öfter räuspern.« Sie schleuderte den Mantel zurück in das Durcheinander, das in ihrem Zimmer herrschte, und sie gingen den Flur entlang.
    »Also«, sagte Nisi gedehnt und wies mit einem Nicken auf Connen-Neute, der lautlos hinter ihnen hertapste. »Warum der Schatten?«
    Alissa runzelte die Stirn. »Er sagt, Redal-Stan hätte ihm befohlen, bei mir zu bleiben, bis er in ganzen Sätzen spricht.«
    Nisi warf ihr einen zweifelnden Blick zu. »Tatsächlich?«
    »Das hat er behauptet.« Alissa wusste natürlich, dass Connen-Neute für sie Kindermädchen spielte, und das ärgerte sie fürchterlich.
    »Ach.« Nisi lief langsamer, bis Connen-Neutes grau gewandete Gestalt sie eingeholt hatte und zwischen ihnen einherging. »Wenn ich so offen fragen darf«, wandte sie sich an ihn, »wie alt seid Ihr?«
    »Einhundertsechzehn, Bewahrerin Nisi«, flüsterte er.
    Alissa lächelte über seinen gequälten Tonfall. Redal-Stan verfolgte zwar seine eigenen Zwecke, doch indem er ihr Connen-Neute aufgeladen hatte, würde dieser heute ganz sicher mehr sprechen.
    »Hm. Danke«, sagte Nisi, und er neigte den Kopf und ließ sich zurückfallen. Nisi beugte sich dicht zu Alissa hinüber. »Es ist ein bisschen früh, aber vielleicht soll er auch bei deiner Unterweisung hospitieren.«
    Alissa hörte Connen-Neute hinter ihnen auf der Treppe stolpern. »Was soll das heißen?«, fragte sie.
    Das Lächeln auf Nisis Gesicht wirkte erfreut und belustigt. »Du weißt schon«, sagte sie und stupste Alissa mit dem Ellbogen an, »damit er lernt, wie man Bewahrer unterweist. Bevor sie vom Schüler zum Lehrmeister werden, hospitieren angehende Meister bei der Unterweisung mehrerer Bewahrer, damit sie lernen, wie das geht. Bis das Ganze den Reiz des Neuen verliert, folgen sie ihrem armen Opfer meistens auf Schritt und Tritt«, sie wies mit einem Nicken hinter sie, »und sind furchtbar lästig, weil sie versuchen, dahinterzukommen, was in unseren Köpfen

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