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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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zuweisen. Ich hoffe nur, dass sie eine Schülerin ist. Im Bewahrer-Trakt ist kein einziges zumutbares Zimmer mehr frei.«
    »Dann bleibe ich hier bei ihr«, beharrte Lodesh ritterlich.
    »Geh zu Bett.« Das war keine Bitte mehr. »Wir wissen nicht, ob Meson ihr Mädchen- oder Ehename ist. Es wäre unziemlich, wenn Ihr allein bei ihr bleibt, vor allem, solange sie schläft.«
    Alissas Herz schlug sechs Mal, bis das Schweigen endete. »Selbstverständlich«, stimmte Lodesh zu, der damit offenbar gar nicht glücklich war.
    »Gute Nacht, Lodesh«, sagte Redal-Stan trocken, ein leises Rascheln war zu hören, und Lodeshs Schritte entfernten sich. Nur das Zischen der Flammen auf feuchtem Holz war noch zu vernehmen. Dann plätscherte Tee in einen Becher.
    »Es ist ebenso unziemlich«, sagte Redal-Stan missmutig, »sich schlafend zu stellen, um andere zu täuschen.«
    Zerknirscht öffnete Alissa die Augen. Auf dem Boden vor dem Kamin, als bade er in Wärme und Licht, saß Redal-Stan. Ihr Staunen wuchs, als sie seine braunen Augen bemerkte – Rakus behielten sonst ihre goldenen Augen, wenn sie ihre menschliche Gestalt annahmen – und die unverkennbaren Züge der Wüstenbewohner, Anzeichen, über die selbst seine braune Meister-Weste mit der schwarzen Schärpe nicht hinwegtäuschte. Sein faltiges, glatt rasiertes Gesicht hatte den vom Wind gegerbten Ausdruck eines Menschen, der im Frühjahr allzu oft gehungert hatte, doch die Jahre der Fülle hatten ihn gemildert. Weisheit ließ seinen bohrenden Blick weicher erscheinen, zahmer und weniger bekümmert. Redal-Stan war mit sich in Frieden, und sie spürte instinktiv, dass sie ihm vertrauen konnte.
    »Nun«, sagte er gedehnt und strich sich mit der Hand über den kahlen Kopf, »Wie kommt es, dass eine Bewahrerin gelernt hat, wortlos mit Bewahrern und mit Meistern zu kommunizieren?« Er bot Alissa einen Becher Tee an.
    Ihre Augen weiteten sich, als sie ihn nahm. Seine Hand, die ihr den Becher hinhielt, war wie ihre! »Ihr müsst Talo-Toecans Lehrmeister gewesen sein«, platzte sie heraus. »Er hat mir nie erzählt, dass Ihr als Mensch geboren wurdet!«
    »Was soll das heißen, Talo-Toecans Lehrer gewesen sein?«, erwiderte er. Dann blieb ihm der Mund offen stehen, und er blinzelte. Mit einem scharfen Knall stellte er den Becher auf den Boden und schüttelte den verspritzten Tee von seiner Hand. »Bei den Wölfen meines Herrn!«, rief er aus. »Woher weißt du das?« Sein Blick wurde hart. »Wer bist du?«, fragte er herrisch. »Name, Titel und Pflichten.«
    Der Wahrheitsbann erfasste sie, aber sie wollte es ihm ohnehin sagen. Nutzlos’ Lehrmeister war vermutlich der Einzige, der ihr helfen konnte. »Ich bin Alissa Meson, das ist mein Mädchenname«, sagte sie, um zugleich ihren Familienstand klarzustellen. »Verpflichtet bin ich nur mir selbst und der Freiheit einer weiteren Seele.« Obgleich er jetzt nichts davon wusste, hoffte Lodeshs zukünftiges Selbst darauf, dass Alissa ihn von seinem Fluch befreien würde.
    »Eine weitere Seele?«, fragte er. »Sprich weiter.«
    »Ich bin Schülerin – und Meisterin der Feste«, fügte sie hinzu und hob trotzig das Kinn, als offensichtlich wurde, dass er ihr nicht glaubte.
    Redal-Stan schenkte sich Tee nach, um zu ersetzen, was er verschüttet hatte. »Das ist nicht möglich. Deine Augen sind« – er kniff im Feuerschein die seinen zusammen – »grau? Jedenfalls sind sie nicht golden, und deine Finger sind kurz.«
    »Eure ebenfalls«, sagte sie. Er hielt sie für verrückt und glaubte, sie bilde sich ein, eine Meisterin zu sein.
    »Dennoch … das ist nicht möglich.«
    »Doch, ist es.« Frustriert erstickte sie das Feuer in einem undurchlässigen Feld. Redal-Stan stieß in der plötzlichen Dunkelheit ein überraschtes Brummen aus. Bewahrer lernten durchlässige Felder, aber nur Meister wussten von den unter Umständen tödlichen undurchlässigen Feldern, die nicht nur Flammen, sondern auch alles andere in ihrem Innern ersticken konnten. »Und was meine Finger angeht – es ist schon erstaunlich, was ein gutes Buch bewirken kann«, sagte sie, eine Anspielung auf die Erste Wahrheit, das Buch, das ihren Sprung von der Bewahrerin zur Meisterin möglich gemacht hatte. Da ihre Demonstration Wirkung zeigte, sandte sie einen befriedigten Gedanken aus, um das Feuer wieder zu entzünden.
    Redal-Stan sah sie mit großen Augen an. »Talo-Toecan hat dich undurchlässige Felder gelehrt?«, flüsterte er heiser. »Schlimmer noch, er hat dir von

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