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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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besorgen müssen, vor allem, wenn sie ohne Fensterbanne auskommen musste. Sie würde niemandem sonst eingestehen, dass sie noch nicht gelernt hatte, wie man die einsetzte. »Habt Ihr es denn noch nicht gehört?«, fragte Alissa. »Die ganze Feste spricht von nichts anderem.«
    »Was denn gehört, Liebes? Mir erzählt ja nie jemand irgendetwas außer, dass die Kartoffeln anders hätten gekocht werden müssen.«
    Alissa, die immer noch vor dem Kamin kniete, schob den Kopf hinein und verdrehte den Hals, um die Stelle zu entdecken, wo sich die beiden Kamine vereinigten. »Eine Wand ist eingestürzt, und der Stadtvogt und sein Bruder standen darunter. Der Vogt war auf der Stelle tot«, sagte sie in den Kamin hinein. »Lodesh ist in der Stadt geblieben, weil man befürchtet, dass sein Vater die Nacht nicht überleben wird.«
    Als sie sich davon überzeugt hatte, dass die beiden Rauchabzüge sich tatsächlich zu einem vereinigten, zog sie sich aus dem makellos sauber gefegten Kamin zurück. »Wusstet Ihr, dass der Stadtvogt Lodeshs Onkel war?«, fragte sie, bekam aber keine Antwort.
    »Mavoureen?«, fragte sie, drehte sich um und sah sie als beängstigend kleines, mehlbestäubtes Häufchen am Boden liegen.

 
    – 16 –
     

    D u kaltes, grausames, unmenschliches Stück Hochland …«
    »Earan!«, schrie Lodesh und blickte von Mav auf, die bewusstlos auf Alissas Bett lag.
    »Es tut mir leid«, flüsterte Alissa. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und umklammerte die Oberarme mit den Händen. »Ich wusste doch nicht, dass sie Eure Großmutter ist.«
    Earan ging auf und ab, und der Lärm seiner gestiefelten Schritte drang durch den dünnen Teppich auf dem Boden. Angriffslustig blieb er vor Alissa stehen. Sie hob den Blick und ließ ihn über seine zerknitterte Kleidung schweifen. Die Sachen sahen aus, als hätte er darin geschlafen. »Alle anderen wissen es«, höhnte er.
    »Wie du selbst gesagt hast, Earan, ist sie nun einmal nicht von hier.« Lodesh richtete sich auf und zog seinen Mantel aus. Er blickte sich um und warf ihn dann über den wackeligen Stuhl.
    Earans Miene nahm einen hässlichen Ausdruck an. »Einer alten Frau so herzlos zu sagen, dass ihre Söhne – ihre beiden einzigen Kinder – tot sind. Ein Wunder, dass sie überhaupt noch lebt!«
    Lodesh erstarrte. »Das reicht jetzt.«
    »Es tut mir so leid«, flüsterte Alissa, die vor Schuldgefühlen in sich zusammensackte. »Ich wusste es doch nicht.«
    Mehrere flüsternde Stimmen waren auf dem Flur zu hören, doch niemand schaute herein, denn keiner wollte sich in einen Streit zwischen Bewahrern verwickeln lassen. Die Hand, die Lodesh auf Alissas Schulter legte, zitterte. »Alissa ist ihr in diesen zwei Tagen kaum von der Seite gewichen«, sagte er. »Sie hat sich die ganze Zeit über um sie gekümmert.«
    »Vermutlich hat sie auf eine günstige Gelegenheit gewartet, die alte Frau endgültig umzubringen und ihre Schuhe zu stehlen.« Der große Bewahrer lief weiter auf und ab und erinnerte Alissa an einen Fuchs im Käfig, den sie einmal auf dem Markt gesehen hatte. »Eine einfältige, wilde Bewahrerin versetzt die letzte Älteste meines Hauses in einen so tiefen Todesschlaf, dass ich nichts tun kann, als ihr beim Sterben zuzusehen. Das ist allein ihre Schuld. Und du verteidigst sie auch noch!«
    Lodeshs Finger zuckten krampfhaft und glitten von Alissas Schultern. »Vielleicht erholt sie sich ja wieder«, sagte er, »und sie ist die letzte Älteste unseres Hauses, nicht nur deines Hauses.«
    Earan fuhr mit rotem Gesicht herum. »Du hast doch nie einen Gedanken an jene verschwendet, die dich auf die Welt gebracht haben. Du hast nur mit diesem wertlosen Niemand auf der Wiese im Dreck herumgewühlt, dich um deine Pflichten gedrückt und deine ganze Aufmerksamkeit einem unbedeutenden Haufen Bäume gewidmet!«
    Alissa fühlte, dass Lodeshs eiserne Beherrschung ins Wanken geriet. »Ich habe dir zwei Tage lang zugehört, während wir Vaters Angelegenheiten geregelt haben«, sagte er leise. »Jetzt halt den Mund oder geh.«
    »Ich gehe nirgendwohin.« Earans beringter Finger zeigte scharf auf Alissa. »Sie geht.«
    Alissa fand es durchaus passend, dass Mavs Angehörige sich nun selbst um sie kümmern wollten, und ging gehorsam zur Tür, blieb aber stehen, als Lodesh sie am Arm zurückhielt. Ihr trauriger Blick begegnete seinem, und sie erkannte darin die unermessliche Pein, die sie mit ihren gedankenlosen Worten angerichtet hatte. Earan hatte recht. Es war ihre

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