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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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selbst. »Los!«, brüllte Reeve, und Earan riss sein Pferd herum, das laut protestierte. Lodesh und Earan donnerten aus dem Schatten der Bäume ins blendende Sonnenlicht.
    Langsam folgte der Mann, der Lodesh großgezogen hatte, ihrer Spur, um das von den Hufen aufgerissene Moos wieder festzutreten, jeden einzelnen Klumpen, so sorgfältig, als hinge sein Leben davon ab.

 
    – 14 –
     

    S trell richtete den Blick auf Talo-Toecan. »Ich bin nicht sicher, ob ich das verstanden habe«, sagte er und fuhr sich mit zittriger Hand über die Wangen. Die Bartstoppeln kratzten unter seinen Fingerspitzen.
    »Ich weiß selbst nicht, ob ich es ganz verstehe«, erklärte der Meister ernst. Talo-Toecan lehnte sich in seinem Sessel zurück und ließ den Blick von seinem Becher zu Lodesh und schließlich zu der Teekanne schweifen, die im Speisesaal über dem Feuer stand. Er verzog das Gesicht und schenkte sich Tee nach. Lodesh hatte ihn gekocht; Strell wusste, dass er nicht so gut war wie der Tee, den Alissa immer gekocht hatte.
    Kocht, dachte er zornig und spürte, wie er sich vor Panik verkrampfte. So gut, wie Alissa ihn immer kocht. Sie war nicht weg, wenn Talo-Toecan recht hatte, sondern quasi verlegt – bei den Wölfen, sie war im Garten verloren gegangen.
    Erst heute Morgen war Talo-Toecan auf seinen fledermausartigen Schwingen herabgestoßen und hatte Strell beinahe umgeworfen, um ihn davon abzuhalten, bis nach Ese’ Nawoer zu rennen. Strell hatte sich nur bereiterklärt, in die Feste zurückzukehren, weil Talo-Toecan ihm versichert hatte, er wisse jetzt, was geschehen sei. Nun, da Strell es von ihm gehört hatte, war er nicht ganz sicher, ob er das glauben sollte. Es klang zu unwirklich.
    Warum nicht?, dachte er und lachte innerlich hilflos auf. Die Vorstellung, dass Alissa sich in die Vergangenheit versetzt haben könnte, war nur ein klein wenig wahnsinniger als die, dass sie sich in einen Raku verwandeln konnte. Er zwang seinen Atem, sich zu beruhigen, als die Traurigkeit wieder in ihm aufstieg. Sie war in der Zeit zurückgereist, über einen Septhama-Punkt. Sand und Wind, er hasste Septhama-Punkte. Die hatten etwas mit Geistern zu tun, und er hasste Geister. Im Tiefland wimmelte es nur so von ihnen. »Ihr habt gesagt, sie hätte ihre Verwandlung dort beendet, wo der Septhama-Punkt seinen Ursprung hat«, sagte Strell. »Warum habt Ihr sie nicht gewarnt, dass so etwas geschehen könnte?«
    Der Meister rieb sich in einer ungewöhnlichen Zurschaustellung von Erschöpfung die Stirn. »Ich wusste nicht, dass das möglich ist«, flüsterte er.
    »Wie konntet Ihr das nicht wissen!«, rief Strell frustriert. »Ihr seid ihr Lehrer!«
    Lodesh, der das Feuer geschürt hatte, drehte sich bei Strells Vorwurf mit entsetztem Blick zu ihnen um.
    »Ja«, gestand der Meister zu, und seine Augen wurden schmal. »Aber ich habe erst heute Morgen das Gleiche versucht und bin bei meiner Verwandlung nie irgendwo anders herausgekommen als da, wo ich es erwartet hatte. Die Muster überschneiden sich nicht. Es ist unmöglich, sie gleichzeitig wirken zu lassen.«
    Strell sank in sich zusammen. »Wohin ist sie gegangen?« Das war eine müde, aus tiefstem Herzen kommende Frage. Erschöpft und innerlich leer beobachtete er, wie Lodesh ihnen den Rücken zuwandte und überflüssigerweise im Feuer herumstocherte.
    »An der Feuerstelle gibt es zahlreiche Septhama-Punkte«, erklärte Talo-Toecan. »Es ist sehr schwierig zu sagen, auf welchen sie sich fixiert hat. So genau habe ich nicht darauf geachtet.«
    Lodesh räusperte sich. »Es können nicht mehr als fünfhundertsechzig Jahre sein, Strell. So alt ist die Feste.«
    »Die Feuerstelle wurde lange vor der Feste gebaut«, wandte der Meister ein. »Der Garten wurde darum herum errichtet, so ähnlich, wie die Feste über dem Zwinger erbaut wurde. Ich weiß nicht, wo sie ist.«
    »Ist sie sicher dort angekommen?«, hauchte Strell, dem es herzlich egal war, wie alt die Feuerstelle sein mochte.
    »Ich weiß es nicht.«
    Strell schloss die Augen. »Kann sie wieder zurückkommen?«, fragte er.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Talo-Toecan erneut.
    Strell rang um Fassung und sog ihren Duft ein, der noch in ihrem Sessel zu hängen schien. Er würde sie zurückholen. »Ich kann sie manchmal spüren. Woran liegt das?«
    Talo-Toecan richtete sich auf. »Ich weiß es nicht.«

 
    – 15 –
     

    B ist du sicher, Liebes?«
    Alissa lächelte und wandte sich vom Fenster ab. »Ja, Mavoureen. Ich mag dieses Zimmer.«

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