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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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die Knie.
    »Verstehst du denn nicht, Alissa?«, erwiderte er frustriert. »Ich weiß nicht, wie das geht. Der letzte Meister, der wusste, wie man aus einer so tiefen Bewusstlosigkeit zurückkehren kann, ist gestorben, ehe der Grundstein der Feste gelegt wurde. Ich werde keine Schülerin bitten, sich in eine Gefahr zu begeben, in die ich ihr nicht folgen kann. Wenn du einen Fehler machst, kann ich dich nicht auffangen.« Er atmete tief durch und beruhigte sich. »Ich bin dein Lehrmeister, Alissa. Ich bin für dich verantwortlich.«
    »Und ich bin für Mavoureens Zustand verantwortlich«, entgegnete sie und hob entnervt den Kopf. »Ich kann sie finden. Ich weiß es. Und ich werde keinen Fehler machen. Bitte, Redal-Stan«, flehte sie. »Ich kann nicht hier sitzen und zusehen, wie sie stirbt. Ihr wisst, dass es mir schon einmal gelungen ist. Ich brauche dazu keinen Lehrer.«
    »Nein. Du brauchst ein Kindermädchen«, sagte er mit scharfer Stimme. Doch er ging nicht einfach, so wie gestern und vorgestern, also wartete sie schweigend ab. Der Wind spielte mit seinen Ärmeln, und Redal-Stan atmete tief und langsam aus und wurde von einem Meister der Feste zu einem müden Mann aus der Wüste, dem der Tod nur allzu vertraut war. »Ich kann den Gedanken an einen weiteren Morgen ohne Mavoureen nicht ertragen«, flüsterte er. »Bist du sicher, Eichhörnchen? Du kennst den Weg zurück?« Erregung durchlief sie, rasch erstickt von Grauen. »Ja.« »Ich will es auch versuchen.« Unerwartet glitt Connen-Neutes lebhafter Gedanke in ihren und Redal-Stans Geist, und beide schraken zusammen.

 
    – 17 –
     

    A lissas Blick schoss zu Redal-Stan. Er wirkte ebenso überrascht wie sie, und sie sandte einen Gedanken aus und fand Connen-Neute im Zimmer nebenan, wo er am Kamin lauschte. »Irgendjemand«, brummte Redal-Stan, »sollte ihm mal Manieren beibringen.« Er holte tief Luft und brüllte: »Verbal, Connen-Neute! Und leg einen Bann auf die verfluchte Tür, wenn du hinausgehst.«
    Alissa sah eine Resonanz auf ihren Pfaden aufschimmern, als der Bann gewirkt wurde. Connen-Neute erschien wie aus dem Nichts an ihrer offenen Tür, das lange Gesicht zu einem Ausdruck trotziger Besorgnis verzogen.
    »Nun?«, fragte Redal-Stan trocken. »Wirst du ihn hereinbitten oder nicht? Es ist dein Zimmer.«
    »K-komm rein«, stammelte sie verwirrt.
    »Genau das ist der Grund dafür, dass niemand diese beiden Zimmer will, nicht wahr?« Stirnrunzelnd schob Redal-Stan den Kopf in den Kamin und verdrehte den Hals. »Ich kann es ihnen nicht verdenken.«
    Connen-Neute blickte nervös zwischen ihnen hin und her und ließ sich neben Alissa auf den Boden sinken. Er sah aus, als habe er Angst, weil man ihn beim Spionieren ertappt hatte, und sie schenkte ihm ein dünnes Lächeln. Sie war froh zu wissen, dass sie nicht die Einzige war, die sich in Schwierigkeiten brachte. »Ich möchte es auch versuchen«, sagte er mit leiser Stimme.
    »Nein.«
    Connen-Neute öffnete den Mund, um zu protestieren, schloss ihn aber wieder. Plötzlich erkannte Alissa, dass es für Rakus nicht natürlich war, laut zu sprechen, sondern eine Fähigkeit, die mühsam gelernt und gründlich geübt werden musste. Wie um ihre Erkenntnis zu bestätigen, glitten Connen-Neutes Gedanken in ihre, mit einer Selbstverständlichkeit, die seinen gesprochenen Worten fehlte. »Wenn Ihr es Alissa gestattet, d-dann verlange ich dasselbe Recht.«
    »Nein. Nein. Nein!«, donnerte Redal-Stan und stand auf. »Es ist zu gefährlich. Sie war schon dort. Du nicht. Du wirst verloren gehen und sterben. Und verbalisiere bitte!«
    »Ich kann nicht verloren gehen, wenn sie mich huckepack nimmt«, dachte er und blickte trotz seiner Beharrlichkeit immer noch ängstlich drein.
    Huckepack?, wunderte sich Alissa. Redal-Stans Augen weiteten sich.
    »Nein!«, rief er mit schockierter Miene. »Keiner von euch beiden kann die nötige Finesse besitzen.«
    » Wir haben bisher fast drei Bewahrer-Schüler pro Jahrhundert an diesen schleichenden Tod verloren«, erwiderte Connen-Neute mit unstet umherhuschendem Blick. »Es ist das Risiko wert, endlich zu lernen, wie man sie zurückholen kann. Und ich mag Mavoureen.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Redal-Stan. »Alissa weiß, wie es geht. Einer von euch ist genug.«
    »Alissa wird uns verlassen. Das habt Ihr selbst gesagt.«
    Redal-Stans Augen blitzten vor Zorn. »Du hinterhältiger kleiner …«, tobte er. »Geh, und warte in meinen Gemächern auf mich!«
    Connen-Neute wurde

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