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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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sie umgab, dünner wurde und sich auflöste. Sie war in Sicherheit. Sie hatte ihn gehört.
    »Asche!«, hörte er von ferne Alissas Gedanken, und er klammerte sich an dieses Wort wie an einen Segen des Navigators. »Danke, Connen-Neute.« Und dann, beinahe so verzweifelt, wie er es eben noch gewesen war, schrie sie: »Connen-Neute! Wach auf!«
    Strell erschrak über einen plötzlichen Lärm im Flur. Talo-Toecan und Lodesh platzten in einem Wirbelsturm flatternder Ärmel und rutschender Pantoffeln durch die Tür. Strells Verbindung zu Alissa zerbrach, und traurig streckte er die Hand aus, um sich am Fenster abzustützen.
    Die beiden stolperten beinahe übereinander in ihrer Hast, das Fenster zu erreichen. Talo-Toecan riss den schweren Vorhang beiseite und sprang auf das Fensterbrett, so dass er sich beinahe den Kopf am Fensterrahmen stieß. Er beugte sich gefährlich weit hinaus und hielt sich nur noch mit zwei langen Fingern und einem Fuß an Ort und Stelle. Er verdrehte den Hals, um aufs Dach zu blicken. Lodesh begnügte sich damit, sich halb aus dem offenen Fenster zu lehnen. »Seht!« Der Vogt zeigte mit ausgestrecktem Arm hinaus. »Da fliegt er!«
    Mit wilden Flügelschlägen ergriff der Raku die Flucht. Lodesh und Talo-Toecan beobachteten schweigend, wie er ein kurzes Stück weit flog und sich dann zwischen den Bäumen niederließ, wo er gut verborgen war. »Warum bei den Wölfen meines Meisters kommt er so nah heran?«, fragte Talo-Toecan.
    Strell räusperte sich. »Euch beiden auch einen guten Morgen«, sagte er trocken und rieb sich die Stirn.
    Die beiden Männer fuhren herum. »Äh, guten Tag, Pfeifer.« Talo-Toecan rückte seine Weste zurecht – völlig überflüssigerweise – und trat so würdevoll wie möglich vom Fensterbrett.
    Strell blieb, wo er war, denn er wollte sich noch nicht rühren und kochte innerlich vor Enttäuschung. Er hatte sie gehört, und jetzt war sie weg. Aber zumindest – zumindest war sie in Sicherheit. Bei den Wölfen, er fühlte sich so hilflos. »Um Eure Frage zu beantworten«, seufzte er, träge vor Hitze, »der Raku kam, um meiner Musik zu lauschen. Das macht er jetzt seit drei Tagen.«
    Mit einem ungewöhnlichen Mangel an Eleganz ließ sich Lodesh in Alissas Sessel plumpsen. »Das würde es erklären«, murmelte er. »Ein gutes Lied mochte er schon immer.«
    »Connen-Neute mochte sogar die schlechten«, scherzte Talo-Toecan, dem die Hitze nichts auszumachen schien, und ließ sich hoheitsvoll auf dem Fensterbrett nieder.
    Strell fuhr hoch, als er den Namen hörte. »Connen-Neute!«, rief er.
    Lodesh und Talo-Toecan blickten auf. »Damit wollte ich natürlich nicht andeuten, dass dein Flötenspiel nicht wie üblich hervorragend gewesen wäre«, besänftigte der Meister ihn rasch.
    »Nein«, sagte Strell, stand auf und blickte aus dem Fenster. »Das war Connen-Neute?«
    Talo-Toecan seufzte. »Ja. Das ist er.«
    »Alissa«, sagte Strell so hastig, dass seine Worte sich beinahe überschlugen. »Ich habe sie gehört. Gerade eben.«
    »Also wirklich, Strell«, schnaubte Lodesh.
    »Ich weiß. Ich weiß«, murmelte er. »Aber als er hier war, Connen-Neute meine ich, also, als er auf dem Dach saß, da habe ich Alissas Gegenwart viel deutlicher gespürt.«
    Lodeshs Gesicht bekam einen leeren Ausdruck. Dann gab er ein ungläubiges Räuspern von sich.
    »Sie hat sich auf die Herrin des Todes eingelassen«, erklärte Strell hitzig. »Und sie hat mich gehört!« Erschöpft von seinem Protest, sank er zurück auf die Fensterbank. »Wirklich«, bekräftigte er mit finsterem Blick, als er den spöttischen Zweifel in Lodeshs grünen Augen sah. »Sie dachte, ich sei Connen-Neute.« Strell erstarrte, als ihm plötzlich ein Gedanke kam. »Alissa ist bei Connen-Neute«, sagte er. »Das bedeutet, dass Ihr den Zeitraum, in dem sie sich befindet, jetzt einschränken könnt!« Begierig wandte er sich Talo-Toecan zu.
    Lodesh räusperte sich besorgt. »Vielleicht solltest du für eine Weile mit hinunter in die unteren, kühleren Stockwerke gehen, Strell«, riet er. »Es ist unerträglich heiß hier oben.«
    Zornig fuhr Strell zu ihm herum. »Ich habe keinen Sonnenstich. Ich habe sie gehört. In meinem Kopf. Und sie dachte zwar, ich sei Connen-Neute, aber sie hat mich auch gehört!«
    Lodesh kniff die Augen zusammen, und sein Gesichtsausdruck wirkte ungewöhnlich zornig.
    »Entschuldigt bitte, Lodesh?« Talo-Toecan trat zwischen die beiden, so dass sie einander nicht mehr anstarren konnten. »Geht bitte

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