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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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gestand sie leise. »Ein Teil von mir. Aber sie tut nichts, was ich nicht auch tun würde.«
    »Es ist wild!«, erwiderte er. Seine langen Finger packten den Stuhl, der vor ihm stand, und seine Knöchel traten weiß hervor.
    Alissa nickte betroffen, schwang sich auf einen der vollgestellten Tische und ließ die Beine baumeln, um möglichst harmlos auszusehen. »Das stimmt«, sagte sie. »Aber ich habe ihr ein paar Manieren beigebracht.« Sie lächelte, als ihr ein Gedanke an Strell durch den Kopf huschte. »Sie bezaubert und für mich gewonnen«, fügte sie hinzu, »aber ganz gewiss nicht gezähmt.« Sie beugte sich über den schmalen Gang zum nächsten Tisch und ordnete Kreidestifte nach ihrer Größe. »Ich möchte dir erzählen, wie ich meine Flügel gefunden habe«, sagte sie, »damit du verstehst, warum ich es riskiere, sie zu schützen.«
    »Schützen!«
    Lächelnd fing Alissa seinen Blick auf. Er erstarrte, als sie von der Tischkante hüpfte. »Du weißt, dass in jeder Raku-Generation ein Mensch geboren wird, dessen neuronales Netzwerk dem eines Meisters gleichwertig ist?«, fragte sie.
    Er nickte. »Ich habe die Texte studiert, in denen die notwendigen Zuchtmaßnahmen beschrieben sind.«
    Notwendige Zuchtmaßnahmen?, dachte Alissa finster und schob dieses Problem dann für später beiseite. »Einfach ausgedrückt, ist etwas schiefgegangen. Als ich zur Feste hingezogen wurde, dachte ich, ich sei eine Bewahrerin. Die Feste war leer, bis auf Talo-Toecan, der im Zwinger gefangen war, und einen wahnsinnigen Bewahrer namens Bailic, der versuchte, Tiefland und Hochland in einen Krieg zu stürzen, um seinen eigenen Zielen zu nützen.«
    »Ein Bewahrer soll Talo-Toecan an den Boden gefesselt haben?« Connen-Neute machte große Augen. »Wo waren denn alle anderen?«
    »Irgendwo anders«, wich sie seiner Frage aus. »Aber Strell«, sie schnappte gequält nach Luft, »hat ihn befreit, und er hat im Geheimen mit meiner Unterweisung begonnen. Talo-Toecan hat mir nichts von meinem Meister-Status gesagt. Ich habe angenommen, ich sei eine Bewahrerin.«
    »Du wusstest nicht, dass du eine Meisterin bist?«, flüsterte Connen-Neute ungläubig.
    »Ich hatte keine Ahnung.« Sie schnaubte und hoffte, dass er es gar nicht merken würde, wenn sie einen Schritt auf ihn zu tat.
    »Schließlich ist Bailic dahintergekommen, dass ich es war, die die Banne gewirkt hat, nicht Strell, und er hat mich gezwungen, das Buch der Ersten Wahrheit für ihn aufzuschlagen. Er glaubte«, sagte Alissa voller Verachtung, »dass er das Wissen in dem Buch für sich würde nützen können, wenn es einmal aufgeschlagen war. Stattdessen habe ich seine Lektionen in mich aufgenommen.«
    »Und dich verwandelt«, hauchte Connen-Neute mit leuchtenden Augen.
    »Zu Talo-Toecans Bestürzung«, erklärte sie fröhlich und rückte noch ein Stück näher. »Nichts konnte mich davon abhalten zu fliegen. Ich war Bestie«, sagte Alissa verträumt und störte sich nicht daran, dass ein beinahe hungriger Glanz in ihre Augen trat. »Vollkommen, ganz und gar. Ich war selig und wild. Es gab nichts im Leben außer dem Fliegen …«
    Neben ihr erschauerte Connen-Neute. »Bei der Asche der Wölfe«, wisperte er.
    Alissa blinzelte und riss sich in die Gegenwart zurück. »Es war herrlich. Talo-Toecan hat mich zu Boden gebracht, und gemeinsam mit Strell und Lod … äh, einem anderen Bewahrer wollte er mich zwingen, Bestie zu zerstören.«
    Er nickte eifrig. »Wie es jeder Meister getan hat. Das gehört sich so.«
    Sie unterdrückte eine Woge des Ärgers über solche selbst gebauten Umzäunungen. »Ich wollte nicht. Ich habe mich geweigert.«
    Stumm verdaute er das und runzelte dann die Stirn. »Warum?«, fragte er, und sie kam langsam vor ihm zum Stehen. »Man muss die Bestie zerstören, um zu überleben.«
    Langsam schüttelte sie den Kopf. »Ich hätte mich dafür entscheiden können, sie zu zerstören. Ich hätte mich auch dafür entscheiden können, wild zu bleiben. Aber sie haben mir keine Wahl gelassen.« Alissa holte tief Atem, als sie daran dachte, wie nahe sie dem Tod gewesen war. »Also tat ich das Einzige, wozu ich mich noch frei entscheiden konnte. Ich entschied mich dafür zu sterben.« Ihr Kinn hob sich bei der Erinnerung an ihren trotzigen Stolz. »Strell hat gemerkt, was ich vorhatte, und mich befreit. Er wollte mich lieber lebendig und wild sehen als bei vollem Bewusstsein, aber tot. Sobald ich frei entscheiden durfte, was ich wollte, stellte ich fest, dass es

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