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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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abwehrend mit der Hand. »Ich bin sicher, essen tut er auch.«
    Alissa konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Ich fürchte, ja.«
    Lodeshs theatralische Melancholie verflog, und er trank einen Schluck Tee. »Nun, ich muss Euch doch irgendetwas bieten können, das Euch nicht an ihn erinnert.« Mit einem leisen Klirren stellte er den Becher auf die Bank. »Alissa«, sagte er, plötzlich ernst. »Ich habe mir das Ziel gesetzt, Euch glücklich zu sehen.«
    »Sagt das nicht!«, rief sie ängstlich aus.
    »Warum nicht?« Seine Augen blitzten trotzig.
    Alissa senkte den Blick. »Ich werde zu ihm zurückkehren.«
    »Oh.« Der kurze Laut troff vor Ungläubigkeit. »Ich verstehe. Wann?«
    »Sobald ich gelernt habe, wie«, nuschelte Alissa über den Rand ihres Bechers hinweg. Dann stutzte sie. Der Tee schmeckte bitter. Hatte Lodesh ihn gekocht?
    »Sobald Ihr was gelernt habt?«, fragte er.
    Alissa stellte den Becher beiseite. »Ich wollte sagen, sobald ich Redal-Stan überzeugen kann, dass ich genug Selbstbeherrschung besitze, um die Feste auch ohne Begleitung verlassen zu dürfen.«
    Lodesh lehnte sich beruhigt zurück. »Ach ja. Wilde Bewahrer. All die Verantwortung eines Bewahrers, aber die Freiheit eines Schülers.« Er zögerte. »Das könnte Jahre dauern«, warnte er sie.
    Alissa stockte der Atem. »Das ist mir sehr wohl bewusst«, sagte sie steif.
    »Es ist, wie es ist, Alissa. Euch bleibt keine andere Wahl.«
    »Man hat immer eine Wahl«, erklärte sie knapp. »Die Alternative mag einem nur nicht gefallen.«
    »Dennoch«, beharrte er. »Wenn Ihr die Feste ohne Erlaubnis verlasst, könnt Ihr nie zurückkehren. Und da Ihr bereits eine Quelle besitzt, würde man Euch die Pfade zu Asche verbrennen, damit Ihr sie nicht mehr benutzen könnt.«
    Mit geschürzten Lippen wandte sie den Blick ab.
    Er ließ immer noch nicht locker. »Die grausame Wirklichkeit ist, dass er vermutlich nicht zwanzig Jahre auf Eure Rückkehr warten wird, und so lange könnte es dauern. Und selbst wenn er wartet, er wird dann nicht mehr derselbe Mann sein – und Ihr nicht mehr dieselbe Frau.«
    Alissa funkelte ihn an. Sie war zornig, weil er sie zwang, sich damit zu befassen. Zwanzig Jahre? Sie hatte über dreihundert vor sich, wenn sie nicht zurückspringen konnte.
    »Schaut mich nicht so an«, protestierte er mit einem Anflug von Ärger. »Ich habe so etwas schon mit angesehen. Dass ich erst seit zweiundzwanzig Jahren auf der Welt bin, bedeutet nicht, dass ich noch keinen Schmerz gesehen hätte.«
    Ihr Zorn verebbte augenblicklich. »Das habe ich auch nicht gedacht, Lodesh.«
    Lodesh schien sich in einer Erinnerung zu verlieren, denn er wurde recht still. »Ich will nicht, dass Ihr das erleiden müsst«, sagte er schließlich. »Ich will Euch glücklich sehen.« Sein Blick wurde klar und richtete sich mit einer vertrauten Sehnsucht auf sie, bei der ihr eiskalt wurde. »Ich will Euch mit mir glücklich sehen. Ich kann in Euren Augen lesen, dass Ihr mit mir glücklich sein könntet. Warum wollt Ihr Eure Zeit auf ein Vielleicht vergeuden?«
    »Ich liebe ihn, Lodesh«, flüsterte sie.
    Lodesh nahm ihr die Schüssel ab und umschloss ihre Hand mit seinen Händen. Sein Gesichtsausdruck war beängstigend sachlich. »Liebe speist sich aus vielen Quellen. Sie braucht sich auch nicht in einen einzigen Kanal zu ergießen.«
    Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen und starrte stattdessen auf ihre Hände, die in seinen lagen. Ein Knirschen auf dem Kies schreckte sie auf, und sie wich zurück. Im Nebel stand Nisi mit einem Teller in der Hand. »Nisi!«, rief Alissa erleichtert. »Ich habe dich schon im Speisesaal gesucht.«
    »Ja, welch eine Überraschung«, brummte Lodesh und rückte von ihr ab.
    Nisi zögerte. »Ich störe doch hoffentlich nicht …«
    »Nein«, unterbrach Alissa sie. »Ganz und gar nicht. Komm, setz dich.«
    »Ja. Bleib ruhig«, sagte Lodesh schwächlich.
    Lächelnd trat Nisi die Stufen hinab und setzte sich neben Alissa. Stumm beäugte sie die Blaubeeren. »Ein paar von uns Mädchen gehen heute Morgen in die Stadt, Alissa. Möchtest du mitkommen? Es gibt einen kleinen Kerzenhändler im vierten Ring, und wenn man darum bittet, macht er …«
    »Alissa hat heute Vormittag Unterricht«, unterbrach Lodesh sie.
    Alissa passte es nicht, dass er sie nicht selbst antworten ließ, und sie warf ihm einen Blick zu.
    »Oh. Das habe ich vergessen.« Nisi runzelte die Stirn und nippte an ihrem Tee. »Dann vielleicht heute Abend?«
    »Alissa geht

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