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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Sonne in Verbindung bringen?«
    Den Blick gierig auf die Schüssel gerichtet, beugte Redal-Stan sich vor. »Das überrascht mich nicht. Lodesh schuldet mir drei Tage im Schüler-Speisesaal.«
    »Es waren zwei Tage«, sagte sie, mehr als nur ein wenig ärgerlich. Mit dem Zeigefinger zog sie die Schüssel weg, als er danach griff.
    Neben ihr schnappte Connen-Neute entsetzt nach Luft. »Und weshalb überrascht Euch das nicht? Haltet Ihr mich für so dumm?«, fügte sie hinzu.
    Redal-Stan schürzte die Lippen, stand auf und brachte die Schüssel an sich. »Nichts dergleichen«, antwortete er, als er sich wieder auf seinen Stuhl sinken ließ. »Kein Meister kann das. Hättest du gern etwas Schinken?«
    Schaudernd lehnte sie ab und setzte sich zu Connen-Neute auf das Sofa. »Ich bin im Hochland aufgewachsen. Ich esse nichts, was Füße hat.«
    Der Meister blinzelte, die lange Gabel erstarrte auf halbem Weg zu seinem Mund. Mit großen Augen ließ er den Mund zuschnappen und die Gabel sinken. Er blickte zu Connen-Neute hinüber und wieder zurück zu ihr. »Du isst kein Fleisch?«, fragte er mit gedämpfter Stimme. »Ein Raku, der kein Fleisch isst? Bekommst du da nicht Hunger?« Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern bot ihr gleich die Gabel voll Schinken an. »Hier. Versuch es doch einmal.«
    »Nein, danke sehr.« Alissa bemühte sich, nicht zu würgen, als er ihr den Schinken unter die Nase hielt. Er ließ sich davon nicht abschrecken, sondern streckte den Arm noch weiter aus und sah sie mit hochgezogenen Brauen an. »Ich esse kein Fleisch, Redal-Stan!«, rief sie.
    »Aber wenn du davon kosten würdest …«, beharrte er, wich jedoch zurück, als er ihre finstere Miene sah. »Oder magst du vielleicht nur keinen Schinken?« Nachdem er noch einen Augenblick gewartet und sich vergewissert hatte, dass sie es ernst meinte, gab er sich ganz dem Inhalt der Schüssel hin. Alissa warf einen Blick auf Connen-Neute und war überrascht über dessen sehnsüchtig bestürzte Miene.
    »Anscheinend«, sagte Redal-Stan zwischen zwei Bissen und kehrte damit zum ursprünglichen Thema zurück, »sind wir zu sehr mit dem Rhythmus der Sonne verbunden, um uns von selbst aufgestellten Regeln versklaven zu lassen, denen die Menschen so gerne frönen, um ihrem Leben ein wenig Vorhersehbarkeit zu verleihen.«
    »Aber ich wurde nicht als Raku geboren«, protestierte sie.
    »Aber dein Verstand ist genauso angelegt wie der eines Rakus.«
    Alissa seufzte und fragte sich, ob sie nun auf ewig dazu verurteilt war, ihrer Zeit hinterherzuhinken.
    Redal-Stan lehnte sich nachdenklich zurück. Er wischte sich den Mund ab und griff nach einem Kästchen, das unter einem Stapel Papiere lag. Unter großem Geklapper wühlte er darin herum. »Da ist sie ja«, sagte er, klappte das Kästchen zu und reichte ihr einen kleinen Gegenstand.
    Sie wog das schwere Ding in der Handfläche. »Ein Ring?«
    Höchst unmeisterlich lümmelte er auf seinem Stuhl herum. »Das ist eine Uhr.«
    »Es ist ein Ring«, sagte sie, hielt das Ding hoch und musterte es mit zusammengekniffenen Augen. »Mit einem Loch, weil der Stein herausgefallen ist.« Connen-Neute zappelte unbehaglich, als sie dem Lehrmeister widersprach, und sie blickte zu ihm auf. »Nun, das ist ein Ring.«
    »Es ist – eine – Uhr.« Mit zusammengepressten Lippen schien Redal-Stan sie herauszufordern, ihm noch einmal zu widersprechen. »Wenn die Sonne heller scheinen würde, könnte ich dir zeigen, wie sie funktioniert. Sie gehört dir.«
    »Mir!« Blinzelnd streckte Alissa ihm die Uhr hin. »Das kann ich nicht annehmen. Sie ist zu kostbar.«
    »Dann leihe ich sie dir eben, auf unbestimmte Zeit«, erwiderte er leichthin.
    »Danke.« Alissa ließ sie in eine Tasche gleiten. Sie war zu groß, um an ihren Finger zu passen. Später würde sie sich ein Stück Schnur suchen und die Uhr um den Hals hängen.
    »Hmmm«, brummte Redal-Stan stirnrunzelnd. »Ich habe Connen-Neute gebeten, bei der Katalogisierung deiner Fähigkeiten dabei zu sein, damit er selbst sieht, dass ein Mangel an Wissen ein natürlicher Zustand ist, dem langsam abgeholfen werden muss … nicht alles auf einmal, so wie ein Hund eine Rehkeule verschlingt.«
    Connen-Neute verlor seine übliche Würde und sackte in den Polstern zusammen. »Er will mir beweisen, dass ich nicht der Einzige bin, der nicht einmal die Grundlagen dessen beherrscht, was ein Meister wissen sollte.«
    Redal-Stan schob sich ein Stück Schinken in den Mund und kaute. »Psst.«
    »Die

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