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Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Zähne weiß. »Ich glaube, das ist mit ein Grund dafür, warum Talo-Toecan dir erlaubt hat, sie zu suchen. Auf eines kann man sich bei Rakus verlassen: Sie wollen bei allem mitreden dürfen. Vor allem, wenn es um eine Transformantin geht. Sie werden das nie erlauben.« Er schüttelte in zärtlichem Bedauern den Kopf. »Vermutlich stellen sie eigens für dich ein neues Gesetz auf. Und selbst wenn ihr es schafft, mit dieser Hochzeit durchzukommen, werdet ihr die Ehe nie vollziehen können.« Sein Blick war wissend. »Ein wilder Raku wird nicht zulassen, dass man ihn zu Boden bringt. Deshalb wimmelt es nicht überall von Rakus. Einem Meister könnte es durch schiere, brutale Kraft gelingen, das Bett mit dir zu teilen, aber Strell? Der arme Mann wird nicht einmal einen Kuss stehlen können.«
    Ihre Wangen flammten bei seinen freimütigen Worten, doch die Angst, dass er recht haben könnte, ließ sie reglos verharren.
    Lodesh blickte unter der tiefen Krempe seines Hutes fröhlich auf sie herab. »Ich nehme an, bis es dir gelingt, Bestie zu erklären, was Liebe ist, speist Strell bereits an der Tafel des Navigators.« Er streckte sich nach einem überhängenden Ast, hielt sich daran fest, beugte sich dicht zu ihr hinab und hauchte ihr ins Ohr: »Was sind schon ein paar Jahrzehnte mehr? Ich warte gern auf dich.«
    Sie starrte ihn an, als er sich wieder aufrichtete. Mit hörbarem Schnappen schloss sie den Mund, stand auf, rang verzweifelt darum, das Gleichgewicht nicht zu verlieren, und wehrte gleichzeitig seine Hilfe ab. »Ganz zufällig, Vogt einer leeren Stadt«, fuhr sie ihn an, während er mit aufreizendem Grinsen zurückwich, »hat Strell meine Mutter bereits kennen gelernt. Sie hat ihm ein Unterpfand ihrer Gunst geschenkt, ehe ich ihm überhaupt begegnet bin. Wir haben Nutzlos’ aschebedeckte Bedingungen erfüllt. Sie können uns nicht daran hindern. Und Bestie wird auf mich hören. Das wird sie!«
    Lodesh nahm ihre Worte mit einem knappen Nicken zur Kenntnis, doch sein Lächeln sagte ihr, dass er sie nicht glaubte. Zornig hastete sie die Leiter hinunter und wäre beinahe abgestürzt. Sie erreichte gerade den Boden, als Lodesh zu singen anfing. Rasend vor Wut stieß sie die Leiter um und sah mit tiefer Befriedigung zu, wie sie zu Boden krachte. Doch ihr Triumph währte nicht lange, denn sein Gesang wurde noch lauter. »Taykells Abenteuer«, aus voller Kehle geschmettert, verfolgte sie wie ein zweiter Schatten, als sie zum Dorf zurückstürmte.
    »Ich werde Strell heiraten«, zischte sie laut und schlug nach einem Zweig, der aus der tiefen Dunkelheit des Waldbodens aufragte. »Und Bestie wird auf mich hören. Lodesh wird schon sehen. Niemand sagt mir, was ich tun kann und was nicht.«

 
    – 25 –
     

    D as geht nicht. Du wirst das nicht tun.« Keribdis’ Empörung und Zorn waren so stark, dass Alissa sie beinahe greifen konnte. Ihr Herz raste, und sie hatte Mühe, nicht ebenso hitzig zu reagieren. Kralles kleine Klauen, die sich in ihre Schulter bohrten, wirkten nicht eben beruhigend.
    Yar-Taw stand zwischen ihr und dem restlichen Konklave der Meister, und sie schob sich an der Mauer vorbei, die seine graue Meisterweste bildete. Strell blieb neben ihr stehen, und seine Miene wirkte genauso entschlossen wie ihre. Die Luft unter dem mit Blättern gedeckten Schutzdach war drückend, was an der tintenschwarzen Nacht ebenso lag wie an dem Halbkreis von Meistern, die sie voller Abscheu anstarrten.
    Yar-Taw legte Alissa besänftigend eine Hand auf die Schulter, und sie warf ihm einen Blick zu. Sie war erleichtert, einen unerwarteten Verbündeten gefunden zu haben. Die versammelten Meister redeten wild durcheinander, verbal wie wortlos. Ein paar saßen auf den Bänken, doch die meisten standen. Lodesh hockte ein wenig abseits auf einem Tisch am Rand des Lichtscheins. Seine Ellbogen ruhten auf den Knien, und er beobachtete die Szene ruhig und ernst. Connen-Neute und Strell hatten die Leiter wieder aufgerichtet und ihn vom Baum geholt. Sie verstand dieses männliche Ehrgefühl nicht. Lodesh hatte sie ausgelacht, und den beiden war das gleichgültig.
    »Ich mag dich, Alissa«, flüsterte Yar-Taw, während der Tumult sich fortsetzte. »Aber du machst einen Fehler. Hör auf Keribdis. In dieser Angelegenheit hat sie recht.«
    Also kein Verbündeter, dachte Alissa bitter. Nur die andere Seite des Tors in demselben Zaun. »Strell zu heiraten, ist kein Fehler«, sagte sie, und von der angedeuteten Beleidigung wurden ihre Wangen

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