Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
Vom Netzwerk:
Navigators, und keine Totenwache.
    Connen-Neute schlenderte gemächlich vom Bug herbei und warf im trüben Lichtschein einen langen Schatten. Hayden erschien in der Luke, und Strells Schultern sanken erleichtert herab, als er den bedeckten Eimer in seinen Händen entdeckte. Ein Schauer der Erregung durchlief Alissa. Er sammelte sich in ihrem Bauch und bebte dort vor sich hin. Sie würden heiraten, und niemand konnte sie aufhalten. In ein paar Augenblicken würde es geschehen und unwiderruflich sein.
    »Also schön.« Der Kapitän trat vom Steuerrad zurück und überließ es Hayden. »Wo sind die Seile?«, fragte er säuerlich.
    Strell fuhr zusammen. »Hier«, sagte er, fummelte in seiner Kitteltasche herum und zog ein Band hervor. Alissa löste verlegen das Band aus ihrem Haar. Strell hatte sein Band sehr achtsam behandelt. Es schimmerte im schwachen Lichtschein, als hätte ihre Mutter es erst gestern aus ihrem Haar gelöst und ihm gegeben. Alissas Band hingegen war schmuddlig und fleckig. Es war an vielen Stellen ausgefranst und an einer besonders sauber, aber zerknittert, wo es um ihren Becher geknotet gewesen war.
    »Bänder«, brummte der Kapitän. »Alberner Weiberkram. Ich hätte wissen müssen, dass ich eine Fahrt mit den Wölfen antrete, als meine Frau mich mit Bändern gebunden hat. Nehmt lieber ein starkes Seil. Eine starke Frau wählt ein starkes Seil.«
    »Die Bänder sind das, was wir wollen«, sagte Strell und strauchelte, als eine Welle unter ihnen hindurchlief.
    »Schön«, grummelte der Mann. »Dann bindet sie euch um die Handgelenke. Sein linkes, ihr rechtes. Macht schnell. Der Wind frischt auf, und Hayden wird das Schiff nicht halten können, der magere Dockmann.«
    Hayden brummte. Es war offensichtlich, dass er keinerlei Schwierigkeiten mit dem Schiff hatte.
    Alissas Finger zitterten, als sie ihr hässliches Band um Strells linkes Handgelenk wickelte. Die Wellen waren außerhalb der geschützten Bucht höher, und es fiel ihr schwer, das Gleichgewicht zu wahren. Ihr Herz schlug schnell. Strells Hut ließ ihn sehr exotisch wirken, und seine Augen leuchteten im Lampenschein. Mit dem Bart sah er ein wenig gefährlich aus. Sie wünschte, sie hätte sich Zeit nehmen können, sich etwas Hübscheres anzuziehen.
    Sie ließ die Finger auf seiner Hand ruhen, als sie mit dem Knoten fertig war, und als der Wind ihr das Haar zerzauste, lächelte Strell sie mit solcher Wärme an, dass ihr der Atem stockte.
    Strell legte ihre rechte Hand in seine offene Handfläche. Sie starrte darauf hinab, auf die unübersehbaren Unterschiede in Hautfarbe und Form ihrer Hände. Im Schein der Lampe schlang er das Band sorgsam darum und verknotete es sicher mit nur einer Hand. Es war offensichtlich, dass er das geübt hatte, denn der knifflige Knoten sah bei ihm ganz leicht aus. Als er fertig war, zog er sie an sich. Mit großen Augen blickte sie zu ihm auf.
    »Ja. Ja«, brummelte der Kapitän. »Dann lasst mich mal die Seile sehen.«
    Alissa streckte die Hand aus, und Strell tat es ihr gleich. Das Band ihrer Mutter wehte von seinem Handgelenk. Der Kapitän verzog das Gesicht und nahm beide Bänder in die Hand. »Seid Ihr sicher, Junge?«, fragte er erneut.
    Strell sah sie an, und seine braunen Augen wirkten im Licht der Sterne beinahe schwarz. Er sah begierig aus, aber auch ein wenig verängstigt, und er nickte. »So sicher war ich mir noch nie in meinem Leben.«
    »Ja«, seufzte der Kapitän. »Das dachte ich auch.« Mit gerunzelten Brauen führte er Alissas und Strells Hände zusammen. Ohne viel Aufhebens nahm er die Enden der Bänder und verknotete sie, so dass nur ein kurzes Stück von jedem Band zwischen ihnen blieb. »Also schön. Ihr seid hiermit verheiratet. Strell, wenn Ihr sie verlasst, bekommt sie alles. Alissa, wenn Ihr ihn verlasst, bekommt er alles.« Er sah sie beide finster an. »Einverstanden?«
    »Ich bin einverstanden«, sagte Strell leise.
    »Ich auch«, sagte Alissa hastig.
    Der Kapitän ließ ihre verbundenen Hände los, und Strell hob sie an die Lippen und küsste Alissas Fingerspitzen. »Also, dann«, grummelte der Kapitän. »Jetzt könnt Ihr sie richtig küssen.«
    Alissa wandte sich überrascht Strell zu. »Das war alles? Wir sind verheiratet?«
    »An der Küste«, sagte Strell, und seine Augen blitzten im trüben Licht. »Wo ist mein Sand?«
    Der Kapitän brummte vor sich hin, zog aber den Eimer näher heran. Ohne den Blick von Alissa abzuwenden, stieß Strell ihn mit dem Fuß um. »He!«, brüllte

Weitere Kostenlose Bücher