Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
Vom Netzwerk:
Schrift der Meister das kleine Zeichen hinein, eine glatte, ungebrochene Linie, vielfach verschlungen. Er dachte daran, den Namen Hirdun dahinter zu setzen, ließ es aber bleiben. Jetzt war nicht der passende Zeitpunkt, um bekanntzugeben, dass sie durchgebrannt waren und heimlich geheiratet hatten.
    »Glück?« Lodesh runzelte ungläubig die Brauen. »Ihre Eltern haben ihr das Wort Glück gegeben?«
    Strell lächelte. »M-hm. Ich finde, das passt. Meinem Namen hat sie das Zeichen für Stein gegeben.«
    Der Bewahrer sah ihn fassungslos an. »Wie in hart wie …?«
    »Wie schwer – von Begriff«, verbesserte ihn Strell, und Lodesh schien sich zu entspannen. Strell hob seine Flöte und begann, eine beruhigende Melodie zu spielen. Lodesh schloss die Augen und sank zurück, bis sein Kopf gegen den Baum stieß. Der Bewahrer hatte die ganze Nacht lang bei Alissa gewacht; heute Nacht würde Strell an der Reihe sein.
    Lodeshs Atem ging langsam und gleichmäßig. Strell bemerkte, wie seine Augenlider zuckten, als Lodesh einschlief. Das freute Strell. Zumindest schlafen musste der verfluchte Bewahrer.
    Strell spielte weiter und wandte den Blick den sanften Wellen und dem flachen Horizont zu. Er mochte diesen weiten Blick. Er erinnerte ihn an seine Heimat in der Wüste. Die Berge waren faszinierend, doch mit einem flachen Horizont vor sich hatte er das Gefühl, er könnte alles tun, überallhin gehen.
    In der Nähe, gerade so nah am Wasser, dass die Wellen ihn nicht erreichen konnten, stand Yar-Taw. Er balancierte auf einem Bein, streckte die Arme aus und nahm langsam eine andere Position ein. Strell hatte gesehen, wie Connen-Neute das Gleiche auf dem Schiff getan hatte, und er fragte sich, wozu das gut sein sollte.
    Abrupt ließ Yar-Taw die ausgestreckten Arme sinken und blieb stocksteif stehen. Wie erstarrt blickte er über das Wasser hinaus. Der Wind ließ seine lange Weste flattern. Strell folgte Yar-Taws Blick, ließ die Flöte sinken und starrte ebenfalls aufs Meer hinaus. Eine goldene Gestalt näherte sich, sie flog dicht über dem Wasser dahin. Keribdis?, dachte er und atmete dann auf. Der Raku war zu groß.
    »Wach auf«, sagte Strell und stupste Lodeshs Fuß an. »Er ist hier.«
    Lodesh regte sich brummend. »Jetzt schon? Es sind erst vier Tage vergangen.«
    Strell erhob sich und klopfte sich den Sand von den Kleidern. »Heute Nachmittag werden es fünf.«
    »Aber wir haben Wochen gebraucht.«
    »Wir hatten es ja auch nicht eilig.« Strell ging zu Yar-Taw und blieb neben ihm stehen. Der Meister sah alles andere als begierig aus und blickte mit verkniffenem Gesicht übers Wasser.
    Yar-Taws Augen weiteten sich. »Silla«, flüsterte er. »Bein und Asche. Er hat Silla!«
    Strell kniff die Augen zusammen, konnte sie aber nicht erkennen.
    »Dort, in seinen Armen!« Der Meister war weiß geworden. »Sie hat sich nicht versteckt. Sie ist weggelaufen!« Er sah Strell und Lodesh an und wandte seine ganze Aufmerksamkeit dann wieder dem rasch näher kommenden Raku zu. »Sie ist bewusstlos. Zurück. Geht zurück! Er braucht Platz zum Landen.«
    Talo-Toecan kam rasch näher. Strell wich gespannt zurück, und mit ihm Lodesh und Yar-Taw. Der gewaltige Raku landete.
    Sand und Gischt spritzten überallhin. Strell ließ den Arm vor seinem Gesicht wieder sinken und schnappte nach Luft. Talo-Toecan sah zornig aus. Schlimmer als damals, als Alissa aus Versehen das Pendel von der Decke der großen Halle gerissen hatte.
    Seine Schwingen machten ein schnappendes Geräusch, als er sie anlegte. Seine goldenen Augen waren beinahe schwarz, so weit waren seine Pupillen. Sein Schwanz peitschte mit schnellen Bewegungen herum, als er sich bemühte, das Gleichgewicht zu halten. In seinen Armen ruhte Silla in ihrer menschlichen Gestalt. Sie versuchte sich aufzusetzen und zuckte zusammen, als ihre von der Sonne verbrannte Haut schmerzte. Blinzelnd blickte sie sich um, schlug dann nach Talo-Toecans Hand und deutete auf den Boden.
    Yar-Taw hielt sich eine Hand an den Kopf. »Nicht so laut!«, schrie er. »Meine Pfade sind verletzt.«
    Talo-Toecan hob den Kopf und brüllte. Strell duckte sich, hielt sich die Ohren zu und blickte furchtsam zu ihm auf. Er hatte vergessen, wie groß Talo-Toecan selbst im Vergleich zu den meisten Rakus war. Sein Hinterbein allein war so lang, wie Strell groß war. Auf dem neuen Pfad zum Dorf näherten sich laute Stimmen.
    »Bitte?«, flüsterte Silla.
    Talo-Toecans Kopf fuhr herum. Er ließ ihn ergeben sinken und pustete

Weitere Kostenlose Bücher