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Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Silla seufzend an, ehe er sie langsam und sacht auf den Boden stellte. Ein klumpiges braunes Kissen erschien auf dem Sand, und Silla ließ sich dankbar darauf nieder. Zu einer kläglichen Kugel zusammengerollt, drückte sie eine Hand an den Kopf, die andere an den Bauch. Das schwarze Haar bedeckte in schmuddeligen Strähnen ihr Gesicht. Yar-Taw trat vor, blieb aber ruckartig stehen, als Talo-Toecan den Schwanz zwischen ihnen auf den Sand schlug.
    »Wir dachten, sie sei bei Keribdis«, rechtfertigte sich Yar-Taw und starrte, die Hände in die Hüften gestemmt, finster zu Talo-Toecan auf. »Wir hätten nach ihr gesucht, wenn wir das gewusst hätten.«
    Talo-Toecan verschwand in einem perlgrauen Wirbel. Strells Schultern sanken erleichtert herab, als der Raku in menschlicher Gestalt wieder erschien. »Wo ist sie!«, brüllte Talo-Toecan im selben Augenblick.
    Strell warf Yar-Taw einen Blick zu und war froh, dass Talo-Toecans Wut nicht ihm selbst galt. Yar-Taw fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Äh … Talo-Toecan. Schön, dich zu sehen. Keribdis ist –«
    »Nicht sie. Wo ist Alissa? Wo ist meine aschebedeckte Schülerin!«
    »Oh.« Yar-Taw blickte hinter sich, als leises Stoffrascheln weitere Meister ankündigte. Strell fand, dass sie eher verängstigt denn erfreut aussahen, während sie sich zu grimmigen kleinen Grüppchen zusammentaten. Strell zupfte an Yar-Taws Ärmel. »Äh, im Zelt«, sagte der Meister, der Strells Berührung gar nicht bemerkt zu haben schien.
    »Zelt?«, fragte Talo-Toecan und fand es gleich darauf. »Was, bei den Wölfen, tut sie in einem Zelt?« Er beugte sich zu Silla hinab und flüsterte: »Kannst du schon stehen?«
    Strell fühlte mit ihr, als sie langsam den Kopf schüttelte, denn er erinnerte sich gut daran, wie Talo-Toecan ihm an einem winterlichen Nachmittag dieselbe Frage gestellt hatte. Strell holte tief Luft und ging über den Sand. »Talo-Toecan«, sagte er knapp, nickte dem Meister zu und nahm Sillas anderen Arm. »Ich bin froh, dass Ihr hier seid. Wir brauchen Eure Hilfe.«
    Talo-Toecans Gesicht wurde ausdruckslos. »Was haben sie ihr angetan?«
    Strell versuchte zu antworten, doch es schnürte ihm völlig unerwartet die Kehle zu. Die vergangenen vier Tage voller Hoffnung und Angst brandeten in ihm hoch. Er brachte die Worte nicht heraus. Er schüttelte den Kopf und führte Silla fort. Die junge Frau weinte. Strell wünschte, er könnte sie tragen, doch ihre Haut war zu schwer verbrannt.
    Neugwin trat näher.
    »Gebt mir dieses Nussöl, das Beso-Ran in sein Bier mischt«, sagte Strell angespannt. »Das könnte ihre Haut beruhigen.«
    Neugwin nickte, und ihr Blick glitt einen Moment lang in die Ferne, ehe sie mit ihm ging. Wyden wandte sich ab und ging ebenfalls davon, und Strell war sicher, dass sie bald mit dem, was er brauchte, wieder erscheinen würde.
    »Warum ist Alissa in einem Zelt?«, fragte Talo-Toecan und ignorierte die übrigen Meister, die ihm folgten.
    »Hat Silla Euch nichts gesagt?« Yar-Taw ging einen halben Schritt hinter Talo-Toecan. Strell fand, dass das unterwürfig aussah, und spürte grimmige Befriedigung.
    »Silla war die ganze Nacht lang bewusstlos«, erwiderte der zornige Meister. »Halb tot vor Durst, Hitze und Kälte. Wie konnte ihr Fehlen unbemerkt bleiben? Geht ihr so achtlos mit euren Kindern um?«
    Talo-Toecans Zorn verpuffte vor Entsetzen, als er Connen-Neute und Alissa entdeckte. Alissas Hand war geschient und verbunden, die Fingerspitzen weiß und violett verfärbt. Obwohl der Morgen kühl war, stand Connen-Neute der Schweiß auf der Stirn. Still trat Talo-Toecan in das Zelt. »Was hat meine aschebedeckte Frau getan?«
    Yar-Taw blickte unsicher hinter sich. »Alissa … Keribdis … Als –«
    Strell unterbrach ihn, damit die wenige Zeit, die ihnen noch blieb, nicht darauf verschwendet wurde, irgendwem die Schuld in die Schuhe zu schieben, statt das Problem zu lösen. »Verzeihung, Yar-Taw«, sagte er und half Silla, sich auf einem Kissen im Schatten niederzulassen. »Connen-Neute trägt Alissas Bewusstsein huckepack und hält sie am Leben, nachdem Keribdis ihr die Quelle weggenommen hat, weil sie Alissa dominieren wollte.«
    »Ihre Quelle!«, rief Talo-Toecan, und das Entsetzen, das ihm ins Gesicht geschrieben stand, ließ ihn älter aussehen. »Wie?«
    Strell nahm sich zusammen, damit seine Stimme nicht zitterte, und fügte hinzu: »Offenbar hat Alissa sie dann aufgebraucht, um Euch zu rufen.«
    »Die Wölfe sollen sie jagen.«

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