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Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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und schluckte widerwillig.
    »Was ist denn, Connen-Neute?«, fragte Lodesh fröhlich und schenkte sich den Becher voll. »Ich dachte, Ihr mögt Blaubeeren.«
    Alissa griff nach ihrem eigenen Becher, begierig darauf, selbst zu erfahren, wie das Zeug schmeckte. »Trink das nicht, Alissa«, warnte Connen-Neute sie in Gedanken; er hüstelte immer noch und rieb sich durch das Tuch hindurch die Augen. »Der Saft ist vergoren. Wenn du zu viel davon trinkst, kannst du keine Banne mehr wirken.«
    »Lodesh scheint das egal zu sein«, erwiderte sie und beobachtete, wie der Bewahrer seinen Becher in einem Zug leerte und seine Wertschätzung zum Ausdruck brachte, indem er mit tränenden Augen die Faust auf den Tisch schlug.
    »Lodesh kann ja auch nicht fliegen«, entgegnete Connen-Neute trocken.
    Sie tat so, als nippe sie an ihrem Becher, und nickte dem Wirt zu, der sie erwartungsvoll beobachtete. Das Getränk kribbelte an ihren Lippen, und als sie sie ableckte, schmeckten sie nach Blaubeeren und Wärme.
    »Ihr könnt das Zimmer umsonst haben«, sagte der Wirt zu Strell und schenkte ihm nach. »Aber dafür will ich Euch nach Sonnenuntergang hier haben.« Er setzte sich und fuhr sich mit der Hand über das fettige Haar. »Und diesmal werdet Ihr Liederwünsche der Gäste erfüllen, Wüstenmann.«
    Strell nickte. »Ich kann Euch einen Abend versprechen«, sagte er, und der Wirt runzelte die Brauen.
    »Ihr wollt gleich wieder fort? Bleibt. Wenn sich erst herumspricht, dass Ihr zurück seid–«
    Strell schüttelte den Kopf. »Sobald ich ein Schiff gefunden habe, sind wir weg.«
    Die Augen des Wirts leuchteten auf. »Hab ich es doch gewusst!«, brüllte er so laut, dass Kralle erschrocken zwitscherte und der Mann in der Ecke aufstöhnte. »Wusste ich doch, dass die See Euch ruft. Bleibt nur hier, vielleicht eine Woche lang, und ich sorge dafür, dass Ihr Euch Euer Ziel aussuchen könnt. Aber es ist ein Jammer, dass Ihr Euch auf See die Hände ruinieren wollt.«
    Mit entrücktem Blick strich Strell über einen rauen Fleck in der Glasur seines Bechers. »Ich suche keine Heuer«, sagte er. »Nur eine Schiffspassage. Aber wenn wir dann für die Überfahrt weniger bezahlen müssen, bin ich auch bereit, an Bord für Unterhaltung zu sorgen.«
    »Nur Passage?« Der Wirt machte ein listiges Gesicht, und seine dünnen Lippen kräuselten sich. »Lacy besitzt jetzt ein Schiff. Ihr Mann – tut mir leid, mein Junge, aber wenn man sie verlässt, gehen sie gleich von Bord –, ihr Mann ist die Küste rauf, um das erste Leder zu holen, aber er wird in etwa einer Woche zurück sein, wenn es dem Navigator gefällt und die Winde so günstig bleiben. Inzwischen könnt Ihr hier wohnen.« Er blickte hinter Strell auf Alissa, Lodesh und Connen-Neute. »Ihr alle. Strell, Ihr könnt essen, was Ihr wollt, aber mit euch Übrigen muss ich eine andere Abmachung treffen.«
    Alissa blinzelte. Ein Zimmer und freie Mahlzeiten für Strells Musik? Ein Zimmer, das mehr Geld kostete, als sie je gesehen hatte, im Tausch gegen Strells Versprechen, die Leute mit seiner Musik anzulocken?
    Strell trank einen tiefen Schluck und stellte den Becher mit einem befriedigten Seufzen ab. »Ich bin Lacy draußen begegnet.« Er warf einen verstohlenen Blick auf Alissa. »Wir brauchen ein größeres Schiff als ihres. Ich will die tiefste See sehen. Ich will diese blaue Strömung sehen, von der ihr mir alle erzählt.«
    Alissa wurde warm vor Befriedigung. Lacys Boot war zu klein. Welch ein Jammer.
    Kole blickte stirnrunzelnd über Strells Schulter auf eine lärmende Gruppe, die seine Taverne betreten und sich am Tresen ausgebreitet hatte. Alissa kam nicht umhin zu bemerken, dass sämtliche Schuhe nass und matschig waren. »Jetzt?«, fragte Kole, als er sich ihnen wieder zuwandte. »Die Silberfische laichen im Flachwasser, und die Küste rauf ist das Leder fertig. Strell, Ihr wisst so gut wie ich, dass Ihr kein Schiff finden werdet, das bereit ist, die üblichen Frachten auszulassen, um eine Vergnügungsfahrt zur Strömung hinaus zu unternehmen. Dafür kann man auf dem gewöhnlichen Weg viel zu gut verdienen. Da müsstet Ihr schon den Gewinn einer üblichen Fahrt aufbringen können.«
    Strell lächelte zuversichtlich. »Würdet Ihr trotzdem dafür sorgen, dass sich meine Suche herumspricht?«, bat er den Wirt, als dieser sich erhob.
    Kole neigte den Kopf. »Jawohl. Das werde ich.« Er blickte zum hinteren Teil des Raums, wo das schwarze Loch eines Flurs klaffte. »Nehmt das letzte Zimmer

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