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Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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interessiert zu wirken, doch es war offensichtlich, dass sie genauso von Strells Zauber gefesselt waren wie alle anderen.
    Alissa lächelte. Abgesehen von den wenigen Bitten um bestimmte Stücke, die Strell erfüllt hatte, war es in den Liedern und Geschichten der vergangenen zwei Tage um Schätze gegangen, die man finden konnte, wenn man einen gefährlichen Pfad wählte, vor dem die Furchtsamen zurückscheuten. Eindeutig, dachte Alissa, versuchte Strell, sein Publikum zu steuern. Bisher jedoch wollte niemand von den oft bereisten Routen und bekannten Profiten abweichen.
    Strells vertraute Stimme war tatsächlich fesselnd. Die Intensität seines Blicks und der besondere Zauber seiner Stimme schienen sie im Herzen zu berühren und lösten eine Woge von Gefühlen in ihr aus. Plötzlich nervös, wandte sie sich hastig ab und entdeckte Lodesh, der sich vorsichtig einen Weg zu ihr hinüber bahnte.
    »Hast du gut geschlafen?«, flüsterte er, als er sie erreichte.
    »Ja, danke«, erwiderte sie. Er nahm ihren Arm und führte sie zu einem kleinen Tisch, der fast hinter einem Stützpfeiler verschwand. Ihre Glöckchen bimmelten laut in der Stille, und sie verzog das Gesicht, als sich viele Köpfe nach ihr umwandten. An dem winzigen Tisch saß nur ein weiterer Mann, und nachdem Lodesh ihn mit einem Blick um Erlaubnis gebeten hatte, rückte er für Alissa einen Stuhl zurecht. Alissa ließ sich dankbar darauf nieder und erkannte nun den alten Mann, der ihre Ankunft vor einigen Tagen beobachtet hatte. Sogleich erschien einer der Jungen an ihrer Seite.
    »Tee?«, flüsterte sie. Der Junge nickte und schlüpfte so leise wie ein Diener davon. Sie warf einen Blick auf ihren Tischnachbarn und stellte erleichtert fest, dass er sie zwar nicht ganz ignorierte, sie aber wohl auch nicht belästigen würde. Lodesh blieb hinter ihr stehen, da es keine Stühle mehr gab. Seine Hände lagen auf ihren Schultern, und der Duft von Euthymienholz umhüllte sie wie Balsam. Alissa atmete ihn tief ein und spürte, wie sie sich gleichzeitig entspannte und in diese seltsame Anspannung geriet, die er so oft bei ihr hervorrief. Sie zupfte am Saum seines Kittels, und er kniete sich neben sie. »Habt ihr schon jemanden gefunden, der uns hinausfahren würde?«, fragte sie leise.
    »Nein«, flüsterte er leicht bedrückt. »Strell und Connen-Neute haben sich den ganzen Nachmittag um die Ausrüstung gekümmert, die wir für eine längere Seereise brauchen. Ich war in jeder Taverne in der Stadt und sogar in einer unter dem Dock. Niemand will die hohe See riskieren, wenn man in Küstennähe sicheren Gewinn machen kann.« Er seufzte. »Ich will nicht wieder nach Hause gehen müssen, nur weil alle anderen geschäftliche Vernunft beweisen.« Sein Lächeln war entzückend schief. »Das müsste ich mir noch jahrelang anhören.«
    Alissa erwiderte sein Lächeln, und er richtete sich auf. Sie musste Silla unbedingt finden, und sei es nur, um das Mädchen davon zu überzeugen, dass es nicht den Verstand verlor.
    »Was ist mit Keribdis?«, mischte Bestie sich in ihre Gedanken ein. Alissa fuhr zusammen, denn sie hatte nicht gemerkt, dass ihr Alter Ego gelauscht hatte. »Die beiden gehören zusammen, weißt du?«, fügte Bestie ängstlich hinzu.
    »Ich weiß.« Alissa schob ihre Sorgen beiseite, um sich auf Strells Geschichte zu konzentrieren. Er erzählte gerade eine ihrer Lieblingsgeschichten über einen Raku, der lernt, wie man segelt. Die Geschichte hatte er eigentlich von ihr, und sie hatte sie oft von ihrem Vater gehört, bevor er gestorben war. Sie freute sich über die hingerissene Aufmerksamkeit der Zuhörer.
    Ihr umherschweifender Blick blieb an Connen-Neute hängen, der allein in einer Ecke saß, denn die anderen Gäste hielten respektvoll Abstand von dem vermeintlich Blinden. Er sah entschieden so aus, als fühlte er sich nicht wohl. Die Ränder seiner Ohren, die über der Schärpe hervorlugten, waren so leuchtend rot, dass sie es sogar aus dieser Entfernung erkennen konnte. »Was ist los?«, sandte sie ihm einen privaten Gedanken quer durch den überfüllten Raum.
    Connen-Neute wandte ihr die verbundenen Augen zu. »Ich hätte fast sämtliche Finger verloren, als ich sie mir zwischen einem Tau und einer Winde eingeklemmt habe«, antwortete er.
    Sie blinzelte. »Diese Geschichte handelt von dir?«, fragte sie, und er zuckte bedrückt mit den Schultern. Seine Hand zitterte, als er den Becher hob, und sie runzelte besorgt die Stirn. Lodesh hatte behauptet,

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