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All the lonely people

All the lonely people

Titel: All the lonely people Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Wlodarek
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Sie es auch aushalten.
Machen Sie es nicht wie der römische Kaiser, der jeden Boten töten ließ, der eine schlechte Nachricht überbrachte. Eine ehrliche Antwort ist nicht immer schmeichelhaft. Völlig falsch wäre es, darauf beleidigt oder aggressiv zu reagieren. Dann bekommen Sie ganz sicher nie mehr die ungeschminkte Wahrheit zu hören.
     
    |179| •
  Lassen Sie sich das Urteil mit Fakten belegen.
Mit der Aussage allein können Sie noch nicht viel anfangen. Sie müssen wissen, woraus sich das Urteil des anderen zusammensetzt. Wenn Ihr Gegenüber Ihnen beispielsweise eröffnet: »Du hast immer so schlechte Laune«, dann fragen Sie nach den Details: »Woran zeigt sich das für dich?« Auf diese Weise erfahren Sie vielleicht, dass Sie selten lächeln, dass Sie nur kurz grüßen, dass Sie sich oft negativ äußern. Solche konkreten Beschreibungen bieten Ihnen die Möglichkeit, etwas an Ihrem Verhalten zu verändern.
     
    •
  Hören Sie zu, ohne Stellung zu nehmen.
Sie müssen sich weder verteidigen, noch erklären, warum Sie so und nicht anders sind oder handeln. Schließlich stehen Sie nicht vor dem Obersten Gerichtshof, sondern möchten etwas über sich wissen. Bedanken Sie sich in jedem Fall für die Rückmeldung, und sagen Sie freundlich, dass Sie darüber nachdenken werden.
     
    •
  Prüfen Sie in Ruhe, ob Ihr Gegenüber tatsächlich recht hat.
Was Sie über sich gehört haben, muss nicht in jedem Fall zutreffen. Das Urteil über Sie hängt auch von der persönlichen Interpretation Ihres Gegenübers ab. Wenn Ihnen zum Beispiel jemand vorwirft, Sie würden sich immer in den Mittelpunkt stellen, projiziert er vielleicht seine heimlichen narzisstischen Wünsche auf Sie oder urteilt auf der Basis seiner eigenen Schüchternheit.
    Auch das
Umfeld
kann Auswirkungen haben. Was in dem einen Milieu positiv angesehen wird, erscheint im anderen negativ. Im Designerkostüm werden Sie in der Edelboutique voll akzeptiert, beim zwanglosen Elterntreffen in der Kita dagegen betrachtet man Sie darin skeptisch. Oder: In Künstlerkreisen dürfen Sie exzentrisch und emotional reagieren, im Management einer Bank gelten Sie damit als unzuverlässig und seelisch labil.
    Bleiben Sie trotz dieser nachträglichen Prüfung ehrlich mit sich selbst. Horchen Sie in sich hinein: Meist fühlen Sie es an einem kleinen Stich im Herzen, ob Ihr Gegenüber mit seinem Urteil ins Schwarze getroffen hat.
     
    |180| •
  Holen Sie eventuell weiteres Feedback ein.
Wenn Sie mit Ihren Überlegungen zu keinem eindeutigen Ergebnis kommen, sollten Sie zur Sicherheit weitere Rückmeldungen einholen. Einer kann sich schon mal irren, zwei oder drei gleiche Meinungen von unterschiedlichen Personen lassen sich nicht mehr so einfach übergehen.

Zeit, die neuen Erkenntnisse umzusetzen
    N achdem Sie die verschiedenen Rückmeldungen eingeholt und für sich ausgewertet haben, ist Ihre Vorarbeit abgeschlossen. Jetzt wissen Sie genau, durch welche Ihrer Eigenheiten Sie sich isolieren. Auf dieser Grundlage können Sie das ändern. Nutzen Sie dazu jede mögliche Unterstützung. Besorgen Sie sich zum Beispiel Ratgeberbücher zu Ihrem speziellen Problem und melden Sie sich zu einem Coaching an. Bitten Sie Menschen in Ihrer Umgebung, Ihnen mitzuteilen, wann Sie wieder in alte Muster zurückfallen. Üben Sie das neue Verhalten täglich. Geben Sie nicht auf, bleiben Sie wachsam. Wenn Sie geduldig und beharrlich sind, werden Sie früher oder später Ihre ehemals unbewussten Schwächen ablegen.
    Obwohl Sie bis hierher schon viel geleistet haben, sind wir damit noch nicht am Ende unserer Inventur angelangt. Individuelle Schwächen sind nicht der einzige Grund, aus dem wir andere Menschen in die Flucht schlagen. In manchen Fällen liegt es auch daran, dass uns unsere Einsamkeit so verzweifelt macht.

Bedürftigkeit stößt ab
    V or einiger Zeit machte ich mit meiner Familie Urlaub am Plöner See. Ehemann und Sohn segelten, ich saß auf einer Bank am Ufer und ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Ein durchaus sympathischer Herr setzte sich neben mich und begann ein Gespräch. Wir unterhielten uns nett über das Wetter und die schöne Landschaft. Es stellte sich heraus, dass er allein unterwegs war. Als ich nach einer Weile zum Bootssteg aufbrechen wollte, hielt er mich zurück, indem er hastig immer wieder neue Themen anschnitt, meine Körpersprache übersah |181| und mein »Ich muss jetzt leider gehen, auf Wiedersehen« ignorierte. Als ich es endlich geschafft

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