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All the lonely people

All the lonely people

Titel: All the lonely people Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Wlodarek
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neuen Teppichboden? Die Original-Grafik? Gönnen Sie sich den Luxus. Machen Sie mit Block und Bleistift einen Rundgang durch Ihre Wohnung und notieren Sie, was Sie dort angenehmer und schöner gestalten können. Wenn Sie alleinerziehend sind, schaffen Sie eine kinderfreie Zone, in der keine Legosteine herumfliegen und die nur Ihnen vorbehalten bleibt.
    Sollten Sie sich – und das gilt besonders für Männer – für innenarchitektonisch unbegabt halten, dann bitten Sie eben eine Freundin um Anregung.
    Sinn dieser Übung ist, dass Sie gerne zuhause sind und nicht am liebsten fluchtartig Ihr Heim verlassen, weil es keine Geborgenheit, Wärme und Schönheit ausstrahlt.

Hiermit ist alles getan
    W ir sind nun am Ende der »Generalinventur« angelangt. Wenn Sie bis hierher durchgehalten haben, wissen Sie die Antwort darauf, ob irgendetwas an Ihnen andere Menschen abschreckt und Sie auf diese Weise einsam macht. Gegebenenfalls arbeiten Sie daran, sich zu verändern und gerne mit sich allein zu sein.
    Sollte das der Fall sein, tun Sie weit mehr, als die meisten Menschen zu tun bereit sind und dürfen auf Ihr Engagement wirklich stolz sein. Sie schaffen die Basis dafür, dass Sie den Kontakt mit anderen erfolgreich aufnehmen können. Mehr noch: Sie erwerben damit ein unvergängliches inneres Kapital, von dem Sie auch dann noch zehren werden, wenn Sie längst nicht mehr einsam sind.

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Die Kunst, Kontakt zu knüpfen
    B ei Tennisturnieren können Sie es ganz deutlich sehen: Wer gewinnt, hängt nicht allein davon ab, wie gut derjenige spielen kann, sondern wie selbstsicher er ist. Aus diesem Grund haben die meisten Spitzenspieler einen Coach, der sie nicht nur in ihrer sportlichen Disziplin fördert, sondern sie auch geistig trainiert. Sie lernen, sich in kritischen Situationen zu entspannen und an ihre Fähigkeiten zu glauben.
    Ein guter Kontakt ist ähnlich wie ein gelungener Ballwechsel. Wollen wir die positive Aufmerksamkeit unseres Gegenübers gewinnen, müssen wir die Technik beherrschen – und wir müssen an uns glauben. Wie im Sport sollten Sie auch hier geistig vorbereitet sein, bevor Sie aktiv werden.

Angst gehört dazu
    S tellen Sie sich bitte vor, Sie sind auf einen Empfang eingeladen und kennen nur die Gastgeber. Oder: Sie wollen unbedingt einen bestimmten Job und müssen sich dazu einem kritischen Vorstellungsgespräch stellen. Oder: Sie finden jemanden sympathisch und möchten ihn (sie) gerne zum Kaffee einladen.
    Wie geht es Ihnen dabei? Ich vermute, Sie sind ziemlich nervös. Kein Grund, deshalb mit sich zu hadern. Ihr Gefühl ist völlig natürlich. Alles Unbekannte, also auch die Begegnung mit Menschen, die uns nicht vertraut sind, birgt ein potenzielles Risiko in sich. Sie könnten uns zurückweisen, verachten, auslachen, irritiert sein, uns langweilig, dumm oder unattraktiv finden. Vor solchen Reaktionen fürchten wir uns. Das gilt übrigens keineswegs nur für schüchterne Personen, |190| sondern auch für solche, die im zwischenmenschlichen Umgang versiert sind. Auch sie fühlen sich durch unbekannte Situationen verunsichert. Wenn eine Fernsehmoderatorin zum hundertsten Mal vor ihr Publikum tritt, dann hat sie wahrscheinlich kaum noch Lampenfieber. Sie ist routiniert genug, um sich aus dem Stand heraus mit jedem beliebigen Gesprächspartner zu unterhalten. Wenn sie jedoch das erste Mal zu einer Psychotherapeutin geht, klopft ihr garantiert das Herz bis zum Hals, denn diese Art des Kontaktes ist für sie ungewohnt. Wir können also davon ausgehen: Jede neue Begegnung macht uns Angst, und das geht allen anderen auch so. Die Frage ist, wie wir diese Angst loswerden.

Der Königsweg führt durch die Angst
    E ine verbreitete Taktik lautet: »Ich arbeite daran, selbstbewusst zu werden, und wenn ich das geschafft habe, dann spreche ich locker diejenigen an, die mich interessieren.« Wir glauben, wir müssten erst unsere Angst, Verlegenheit oder Schüchternheit überwinden, um mit anderen zu kommunizieren. Das ist ein Irrtum; das Gegenteil ist der Fall. Denn wir werden erst dann selbstsicher, wenn wir genau das tun, wovor wir uns fürchten. Sobald wir feststellen, dass sich das Drama, mit dem wir gerechnet haben, gar nicht ereignet oder wir es zumindest heil überstehen, schwindet unsere Angst. »Was mich nicht umbringt, macht mich stärker«, wusste schon Friedrich Nietzsche.
    Als ich zum ersten Mal einen Vortrag hielt, war mir vor Aufregung richtig schlecht. Ich fürchtete, jeder im Saal könnte

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