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All unsere Traeume - Roman

All unsere Traeume - Roman

Titel: All unsere Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cohen
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bestimmte Musik hören? Hast du deinen Geburtsplan da?«
    »Ich bin nie dazu gekommen, einen Geburtsplan aufzustellen.« Unvermittelt beugte Romily sich vor und schrie.
    Claire hielt sie fest. »Alles wird gut«, murmelte sie, »atme einfach weiter, immer weiter atmen.«
    Romily blickt zu ihr auf, keuchend, mit rotem Gesicht, in das ihr die Haare hingen. »Wahrscheinlich auch schon egal, dass ich keinen Geburtsplan gemacht habe.« Sie fing an, sich die Schlafanzughose herunterzuziehen.
    »Was machst du da?«
    »Mir die Hose ausziehen, weil ich jetzt wirklich pressen will.«
    »Du kannst noch nicht pressen! Die Hebamme ist noch nicht da!«
    »Erzähl das dem Baby. Kannst du mir mal helfen?«
    Claire ließ sich auf die Knie fallen und zog Romilys Schlafanzughose herunter. »Aber du weißt, wie es geht, oder? Du hast schon einmal ein Baby bekommen. Du warst beim Geburtsvorbereitungskurs, nehme ich an?«
    »Da bin ich nicht hingegangen. Allein wollte ich nicht.«
    »Aber ich weiß nicht, wie das funktioniert!«
    »Das wird schon. Kannst du mir mit meiner Unterhose helfen?«
    »Es gibt da ein Buch! Eines von den Büchern, die ich dir gegeben habe. Darin ist ein Kapitel, was bei einem Notfall zu tun ist.« Claire wollte aufspringen, um es zu suchen, doch Romily packte sie an der Hand und hielt sie fest.
    »Du kannst das, Claire. Du wirst dir schon was einfallen lassen.« Sie ergriff Claires andere Hand und sah ihr direkt in die Augen. »Mir fällt kein einziger Mensch ein, von dem ich mir genau in diesem Moment lieber helfen lassen würde als von dir.«
    »Aber ich …«
    »Ich vertraue dir«, sagte Romily. »Ich vertraue dir mehr als sonst jemandem, den ich kenne.«
    Sie hielt Claires Blick stand. Eine Uhr tickte, laut und langsam. Jeden Moment würde die nächste Wehe einsetzen, doch in diesem Augenblick war alles ruhig. Das Baby wartete.
    Romily wartete.
    »Na gut«, meinte Claire. »Ich versuche es.«
    Romily grinste. Ihr Gesicht war schweißgebadet. »Gut. Und jetzt hilf mir, meine Unterhose auszuziehen.«
    »Alles wird gut«, sagte Claire, während sie Romilys Unterhose herunterzog. Sie war feucht, und da war ein Geruch, nicht unangenehm, süßlich und sauer.
    »Fruchtwasser«, erklärte Romily ihr. »Es ist kein Pipi. Zumindest glaube ich das nicht. Da unten ist gerade so einiges los, von daher lässt es sich schwer sagen. Aaaah!«
    Claire wollte gerade Romilys Kleidungsstücke fort tragen, ließ sie aber fallen und legte wieder die Arme um Romily. Sie ermahnte sie, die Wehe zu veratmen. Ihr wurde bewusst, dass Romily trotz der Schmerzen ruhig blieb. Es gab nichts, was Romily oder sie tun konnten, um die Ereignisse aufzuhalten. Jede Bewegung, die sie mach ten, war unvermeidlich und notwendig, genau das, was zu geschehen hatte. Vielleicht würde die Hebamme jeden Augenblick an die Tür klopfen, vielleicht würde Ben auftauchen oder Jarvis oder der Postbote. Claire konnte nicht das Geringste tun, um diese Dinge herbeizuführen oder sie zu verhindern. Sie musste einfach nur hier sein, hier im Jetzt.
    Sechs Jahre Fruchtbarkeitsyoga, jeden Mittwochabend, ohne ein einziges Mal zu fehlen, doch vor diesem Moment hatte sie noch nie im Jetzt gelebt.
    Als die Wehe vorüber war, ließ Romily sich auf allen vieren auf dem Boden nieder. »Ich brauche dich hinter mir«, keuchte sie.
    »Gut.« Claire setzte sich sofort in Bewegung und bezog Stellung, die Hände ausgestreckt, als versuche sie, einen Ball zu fangen. Sie starrte. Sie war sich nicht ganz sicher, was sie da sah.
    »Romily«, meinte sie. »Ich glaube … Ich glaube, ich kann seinen Kopf sehen.«
    »Hat er eine Glatze?«
    »Nein.«
    »Das sind gute Neuigkeiten.«
    Sie konnte nicht anders – sie musste lachen. Romily, die über die Schulter sah, lachte ebenfalls, bis sie mitten im Luftholen von einer weiteren Wehe ereilt wurde.
    Ein kurzes Klopfen an der Tür. »Hallo?«, rief eine Frauenstimme.
    Claire sah rasch von Romily – Kopf nach unten, pressend, während der Kopf des Babys noch ein kleines Stück mehr zum Vorschein kam – zur Tür, wo sich durch die Milchglasscheibe eine Silhouette abzeichnete.
    »Wird hier eine Hebamme benötigt?«
    Claire sprang auf und stürzte zur Tür. Die Frau, die draußen wartete, war jung, blond und professionell in einen OP-Kittel gekleidet, über dem sie einen Regenmantel trug. Sie hatte eine Tasche dabei. »Das Baby ist unterwegs«, erklärte Claire.
    Die Hebamme sah sich in dem Zimmer um: die Handtücher, die Laken, das zur

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