All unsere Traeume - Roman
schrecklich. Mir ist schlecht. Ich habe mich noch nie mit Claire gestritten. Wir hatten kleine Meinungsverschiedenheiten, aber nichts im Vergleich hierzu. Sie will mich nicht anfassen oder auch nur richtig anschauen. Und ich sehe, dass sie leidet, aber ich kann sie nicht trösten, denn es läuft immer aufs Gleiche hinaus. Ich will immer ein Baby. Und sie hat aufgegeben.« Er trank seinen Tequila aus, und Romily folgte seinem Beispiel.
Und dann kam es Romily – eine große brillante Offen barung, die sich anfühlte, als würde in ihrem Kopf ein Feuer werkskörper losgehen.
»Ben!«, rief sie. »Ich ha b ’ s! Ich kann für euch schwanger werden!«
»Hör auf, Romily.«
»Nein! Ich meine es ernst. Ich kann das Baby austragen und zur Welt bringen und so weiter, und dann hättet ihr ein Baby.«
»Hör auf, Romily!«
»Wir können dein Sperma und meine Eizellen verwenden. Nicht … Ich meine, nicht dass wir miteinander schlafen müssten. Wir könnten eine« – ihre Hände waren auf einmal ziemlich feucht – »Bratenspritze oder so was nehmen, und dann wäre ich schwanger, und Claire würde keinerlei Eingriffe mehr über sich ergehen lassen müssen, aber es wäre dein Baby. Und ich hatte schon ein Baby, also weiß ich, dass das mit der Schwangerschaft und Geburt bei mir hinhaut. Der körperliche Teil war bei mir ziemlich unkompliziert. Und ich habe nicht das geringste Verlangen danach, weitere Kinder zu haben, also wäre es kein Problem, das Baby nach der Geburt ab zugeben.«
»Romily, das ist eine völlig zu Recht sogenannte Schnapsidee, die man hat, wenn man besoffen ist, und die man am nächsten Tag am besten wieder vergisst.«
»Nein! Ich meine, ja, ich bin betrunken, aber in diesem Fall ist es keine Schnapsidee. Schwanger zu sein würde mir nichts ausmachen.«
»Es hat dir keinen Spaß gemacht, mit Posie schwanger zu sein.«
»Nein, aber da habe ich mir die ganze Zeit über Sorgen gemacht. Wie ich für ihren Lebensunterhalt aufkommen sollte, wie ich meine Forschungen betreiben und eine Doktorarbeit mit Baby schreiben würde, ob ich sie mögen würde oder nicht. Und vor allem … Na, du weißt schon, ihr Vater … Aber diesmal hätte ich diese Sorgen nicht. Ich wüsste, dass das Baby ein gutes Zuhause bekäme – meiner Meinung nach das beste auf der Welt.«
»Ich bin …« Ihm war anzusehen, dass er darüber nachdachte. »Nein, es ist zu viel verlangt.«
»Nein, ist es nicht! Sieh mal.« Sie griff nach dem Bleistift und schrieb in Buchstaben, die so groß waren, dass sie den Rest der Seite ausfüllten: SIEBTENS. ROMILY BEKOMMT DAS BABY FÜR EUCH!!! Sie hielt Ben den Zettel vors Gesicht. Er schob ihn sanft beiseite.
»Das ist eine ernste Sache, Romily.«
»Aber Ben, mal im Ernst. Du und Claire habt ein Baby verdient. Und wenn ich euch helfen kann, mache ich es. Ich schulde euch so viel. Ihr habt mir so viel geholfen mit Posie …«
»Das hat uns keine Mühe gekostet. Wir lieben Posie. Du musst uns nichts zurückzahlen.«
»Und wenn du nicht wärst, gäbe es Posie überhaupt nicht.« Sie wich seinem Blick nicht aus. »Erinnere dich an den Abend.«
»Ich erinnere mich daran.«
»Du bist nach Posie der so ziemlich wichtigste Mensch in meinem Leben«, sagte sie mit heftig klopfendem Herzen. »Lass mich das für dich tun.«
»Meinst du das ernst?«, fragte Ben leise.
»Es sind neun Monate. Was sind schon neun Monate im Vergleich dazu, was Posie und ich euch schulden? Ich werde es tun.«
Er dachte nach. Romily sah genau den Moment, in dem wieder Hoffnung in seine Augen trat.
»Du würdest ein Baby für uns bekommen?«, fragte er. Als könnte er es nicht ganz glauben.
»Ich würde alles für dich tun. Alles.«
Ben sagte kein Wort. Er lehnte sich weit über den Knei pentisch, nahm ihr Gesicht in die Hände und küsste sie, jäh und fest. Dann schlang er die Arme um Romily und drückte sie.
»Danke«, flüsterte er in ihre Haare. »Danke. Danke.«
Romily klammerte sich an ihn. In ihrem Kopf drehte sich alles, sie war außer Atem, ihre Wange war an seine Brust gedrückt, und auf den Lippen hatte sie den Geschmack von Bier und Tequila und ihrem besten Freund.
Birnbaum
G uten Morgen!«
Bevor Claire aufsah, klopfte sie die Erde um die Zwiebeln fest und stellte sicher, dass sie es in ihrem neuen Zuhause behaglich hatten. Ben kam mit zwei dampfenden Tassen über den Rasen. Er trug ein T-Shirt und eine Schlafanzughose, und es schien ihm nichts auszumachen, dass seine nackten Füße und der
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