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All unsere Traeume - Roman

All unsere Traeume - Roman

Titel: All unsere Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cohen
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immer weiter, das Foto in der Faust.
    »Ich war mir nicht sicher, wann ich es dir am besten sagen sollte«, meinte sie.
    »Vor ungefähr sieben Jahren wäre gut gewesen!«
    »Du hast gewusst, dass ich schwanger war, als wir … du weißt schon, als wir darüber gesprochen haben.«
    »Du meinst, als wir übereinkamen, dass es ein Fehler gewesen war, dass du kein Baby haben wolltest und dass du es nicht bekommen würdest.«
    »Du wolltest auch keins. Du warst dabei wegzugehen.«
    »Wir wollten beide keins. Und dann hast du es dir anscheinend anders überlegt.« Er blieb stehen und drehte sich zu ihr. »War es so? Oder hast du mich angelogen, und du hattest die ganze Zeit über vor, es zu behalten?«
    »Nein! Ich habe nicht gelogen. Ich habe es mir anders überlegt.«
    »Nachdem ich weg war oder vorher?«
    »Danach. Ich …« Sie glaubte nicht, dass es hilfreich sein würde, an dieser Stelle Ben zu erwähnen. »Danach.«
    »Wann wolltest du es mir sagen? Niemals?«
    »Ich dachte nicht, dass es dich interessieren würde.«
    »Du dachtest nicht, dass es mich interessieren würde? Dass ich Vater bin?« Er ging wieder weiter. »Verdammte Scheiße!«
    Sie trottete ihm hinterher. »Aber dann bist du heute aufgetaucht, und ich konnte es dir nicht verschweigen.«
    »Soll heißen, wenn ich heute nicht aufgetaucht wäre, hätte ich es nie erfahren?«
    »Ich wusste nicht, wo du bist.«
    »Es wäre nicht sonderlich schwer gewesen, es herauszufinden.«
    »Als du fort bist, hast du gesagt, es wäre besser, wenn wir … Wir haben entschieden, nicht in Kontakt zu bleiben.«
    »Ich habe nicht gewusst, dass du mein Kind behalten würdest!«
    »Du bist zwei Jahre lang irgendwo am Arsch der Welt gewesen. Du hast kein Handy mitgenommen.«
    »Es gibt Briefe, Romily. E-Mails. An die bin ich immer mal wieder rangekommen.«
    »Ich hatte deine Adresse nicht.«
    »Ich habe Familie! Eltern, Brüder, Schwestern. Du wusstest, dass sie in London oder Dorset sind. Du wusstest, für wen ich arbeite. Du hast mein Filmmaterial auf Discovery gesehen, verdammt noch mal. Ich war nicht im Weltall, du hättest in Kontakt treten können, wenn du es gewollt hättest.«
    »Mit uns war Schluss. Bei uns hat es nie einen richtigen Anfang gegeben. Das hast du selbst gesagt.« Hätte man Romily allerdings zwei Tage zuvor gefragt, hätte sie seine Worte nicht genau zitieren können.
    »Ein Baby ändert die Sache«, erklärte er.
    »Ein Baby ändert gar nichts. Wir wollten uns beide nicht binden, und du hattest diesen aufregenden Riesenauftrag vor dir. Es war die Chance deines Lebens. Du hast gesagt, dass du kein Kind willst. Das hast du ganz klar gesagt.«
    »Selbst wenn du nicht geglaubt hast, dass ich etwas davon wissen wollte, meinst du nicht, du hättest die Entscheidung mir überlassen müssen?«
    Er blieb stehen und sah sie bei diesen Worten direkt an, und mit einem Schlag stellten sich bei ihr die Schuldgefühle ein, die sie so energisch geleugnet hatte. Das war schlimmer als die Übelkeit.
    »Es tut mir leid«, antwortete sie. »Ich habe nicht nachgedacht.«
    »Nein, hast du nicht.« Er drückte sich die Handballen gegen die Augen. »Sie sieht genau wie meine Schwester Sally in dem Alter aus.«
    »Sie ist ein tolles Kind.«
    »Scheiße.«
    Romily hatte das nicht erwartet. Allerdings hatte sie überhaupt nichts erwartet, wenn sie es sich recht überlegte. Sie hatte noch nicht einmal darüber nachgedacht. Nicht heute, nicht in den vergangenen sieben Jahren. Irgendwie war sie einfach davon ausgegangen, dass es nie passieren würde. Jarvis wollte kein Baby, sie hatten sich getrennt und entschieden, einander nie wiederzusehen, und damit Schluss.
    Bloß dass dem anscheinend nicht so war. Es schien, als habe sie vielleicht einen gewaltigen, katastrophalen Fehler begangen.
    »Was – willst du tun?«, fragte sie.
    »Ich will«, antwortete Jarvis, der sich immer noch die Augen zuhielt, »ins nächste Pub gehen. Und dann möchte ich mir einen großen Drink bestellen und ihn austrinken, und dann will ich mir noch einen bestellen. Ich will nicht, dass du mitkommst«, fügte er hinzu. »Ich bin zu wütend auf dich, um dich anzusehen.«
    »Okay.«
    »Und dann will ich zurück nach London und ein paar Tage lang mit niemandem reden. Ich will mir die Sache durch den Kopf gehen lassen. Und dann werde ich dich anrufen.«
    »Du hast meine Nummer nicht.«
    »Ich habe sie.«
    Bevor sie fragen konnte, woher, ging er auch schon weg, mit weit ausholenden Schritten, die ihr

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