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All unsere Traeume - Roman

All unsere Traeume - Roman

Titel: All unsere Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cohen
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diesem Abend losgefahren waren, hatte sie ihn versprechen lassen, nichts von ihrem Leihmutter-Arrangement zu erzählen. Während des Abend essens wartete sie darauf, dass Mike ihn fragte, warum er so glücklich strahle, sie wartete darauf, dass Ben auf Priyas mitfühlende Blicke reagierte.
    Er hatte nichts gesagt. Doch einmal war er mit Mike nach hinten in den Garten verschwunden, um sich den Rasen anzusehen, den dieser verlegt hatte. Claire hatte es nicht fertiggebracht, mit Priya im Esszimmer zu bleiben und sich über Leute zu unterhalten, die sie beide früher einmal gekannt hatten, und zu versuchen, nicht über Babys zu sprechen. Sie war sich sicher gewesen, dass Ben sich früher oder später verplappern würde, also hatte sie ihm sein Glas nach draußen gebracht. Die Männer hatten sich über den Bau eines Schuppens unterhalten. Bald danach wollte Ben aufbrechen.
    Claire hatte sich entschuldigt, aber besser ging es ihr deswegen nicht, und Bens gute Laune stellte sich auch nicht wieder ein. Sie war es gewesen, die den Abend ruiniert hatte, wegen ihr hatten sich Mike und Priya schlecht gefühlt, weil sie glücklich waren, Claire war es, die ihrem eigenen Mann nicht vertraut hatte.
    Was ist los mit mir?, fragte sie sich jetzt, betrachtete die vorüberfliegenden Lichter durchs Fenster, ohne der Musik von Mahler zuzuhören, ohne sich mit ihrem Mann zu unterhalten. Warum kann ich ihm seine Freude nicht lassen? Warum kann ich sie nicht teilen?
    Bens Handy klingelte, und obwohl sie es hasste, wenn er es beim Fahren tat, zog er es automatisch heraus, um einen Blick darauf zu werfen. »Tut mir leid, da muss ich rangehen.« Er hielt an einem Rastplatz. »Ed. Was kann ich für Sie tun?«
    Claire wagte es endlich, ihn anzusehen. Er runzelte im Schein der leuchtenden Armaturen die Stirn, das Handy am Ohr. Sie stellte das Radio leiser.
    »Mhm. Ich verstehe. Ja, ein richtiges Baugrundgutachten hätte das vielleicht gezeigt, aber das wollten Sie ja nicht.« Er rieb mit der freien Hand das Lenkrad. »Ich weiß, dass Verzögerungen frustrierend sind, aber eine Neuplanung ist erforderlich, was selbstverständlich Auswirkungen auf das Budget haben wird. Ja. Ja, ich verstehe, aber … Montagvormittag. Ja. Bis dann.« Er legte mit einem Seufzen auf. »Man hat auf dem ursprünglichen Baugrundstück einen Brunnen gefunden. Die Vaughans wollen das Haus nun an einer anderen Stelle bauen.«
    Claire legte ihm eine Hand aufs Bein. Tief in ihrem Innern verspürte sie hauptsächlich Erleichterung, dass seine Enttäuschung ihr gegenüber durch Ärger in der Arbeit ersetzt worden war. »Und, kriegst du das hin?«
    »Im Rahmen des Budgets? Auf keinen Fall. Ich habe einen zornigen Kunden und werde alles andere am Montag absagen müssen. Die Sache wird mindestens den ganzen Tag dauern. O nein!«
    »Was denn?«
    »Montag bin ich mit Romily verabredet.«
    Sie versteifte sich augenblicklich und nahm ihre Hand von seinem Oberschenkel. »Ein Hebammentermin?« Obwohl sie wusste, dass das eigentlich nicht sein konnte. Sämtliche Routine untersuchungen hatten sich ihr ins Gedächtnis eingebrannt. Es sei denn, es handelte sich um einen Notfall. »Ist etwas los?«
    »Es ist kein Hebammentermin. Wir gehen Kaffee trinken.«
    Sie ärgerte sich über ihre kurzzeitige Panik. »Na, das kannst du doch sicher verschieben.«
    »Nicht unbedingt. Sie geht nichts ans Telefon.«
    »Was? Es ist also etwas los?«
    »Sie sagt, mit dem Baby ist alles bestens. Sie beantwortet SMS , aber sie nimmt keine Anrufe entgegen, was ihr nicht ähnlich sieht. Es kommt sofort die Mailbox. Also habe ich sie gezwungen, sich Montag mit mir zu treffen, damit ich herausfinden kann, was los ist. Kannst du für mich hingehen?«
    »Was? Wieso ich? Sie wird sich nicht mit mir treffen wollen.«
    »Claire«, sagte Ben. Er nahm ihre Hand. »Es wird alles gut. Romily ist jetzt vierzehn Wochen schwanger. Sie hat die Gefahrenzone des ersten Drittels hinter sich. Bei diesem Baby wird alles in Ordnung gehen. Du kannst aufhören, Angst zu haben.«
    »Aber du hast eben gesagt, dass etwas nicht stimmt.«
    »Ich habe doch gerade gesagt, dass mit dem Baby nichts ist. Ich mache mir Sorgen um Romily.« Er lehnte den Kopf an die Nackenstütze. »Um dich mache ich mir auch Sorgen. Ich weiß, dass du Angst hast, aber da vollzieht sich diese gewaltige Veränderung in unserem Leben, und du lässt nicht zu, dass wir mit jemandem darüber reden. Ich habe das Gefühl, mich ständig auf einem Minenfeld zu bewegen. Hast

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