Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
etwas zu erledigen.« Allan zückte den Beutel mit Merelitos´ Asche aus seiner Manteltasche.
»Stimmt, das solltest du tun. Vielleicht erlebst du dann ja noch ein paar Abenteuer, von denen du später deinen Kindern erzählen kannst.« Sie deutete mit ihrem Blick auf die Kinder, denen Allan von seinen Erlebnissen erzählt hatte.
»Um ehrlich zu sein«, seufzte er, »habe ich fürs Erste genug von Abenteuern.«
»Das verstehe ich nur zu gut«, entgegnete Noma schmunzelnd. »Ich bin auch froh, in der Quelle meine Ruhe zu haben.«
Sie schaute zu Boden, und als sie wieder aufsah, konnte Allan in ihrem Blick erkennen, dass die Zeit der Verabschiedung gekommen war.
»Ich wünsche dir alles Glück der Erde, Allan. Es möge dich immer heimsuchen und dich nie verlassen.«
»Ich wünsche dir auch alles Gute, Noma. Ich bin froh, dich kennengelernt zu haben und dich meine Freundin nennen zu dürfen. Ich hoffe, wir sehen uns eines Tages wieder.«
»Das hoffe ich auch.«
Eine letzte Umarmung und Noma verschwand wieder in ihre Quelle. So gefährlich und schwerfällig die vergangenen Monate auch gewesen waren, war Allan froh, Noma, Fay, Zalir und alle anderen kennengelernt zu haben. Bald würde er wieder sein altes Leben führen können. Was ihn freute, doch würde er seine neugewonnenen Freunde sehr vermissen.
Es war spät geworden und die letzten Gäste verließen das Schloss. Nun war nur noch Allan da. Er und Zalir standen auf dem Balkon ihres Gemachs und blickten in die untergehende Sonne. Lange hatten sie diesen wundervollen Anblick nicht so genießen können wie an diesem Abend.
»Die Zeit des Abschieds ist gekommen, nicht wahr?« Zalir wirkte traurig. Allan ging es genauso. So sehr er sich auf seine Heimat freute, umso mehr würde er die Prinzessin vermissen.
»Ja, das stimmt. Aber es wird nicht für immer sein.«
»Du bist jederzeit herzlich willkommen in meinem Schloss.«
»Das bedeutet mir sehr viel, Zalir. Und du bist jederzeit im Piron-Wald willkommen. Vielleicht überkommt es dich ja mal und du möchtest das Schloss für eine Weile verlassen. Dann würden wir uns sehr über deinen Besuch freuen.«
Die Prinzessin lächelte. Über Allans Worte schien sie sogleich überrascht als auch erfreut zu sein.
»Ja, vielleicht werde ich wirklich mal in den Piron-Wald kommen.«
Sie blickten wieder in das Abendrot, als Zalir ein Thema anschnitt, welches Allan verdrängt hatte. »Hast du das Amulett eigentlich noch?«
Er sah sie nervös an. »Um ehrlich zu sein«, begann er zögernd, »habe ich es verloren.«
Zalir nickte und erwiderte mit trauriger Stimme: »Ist schon gut. Das hätte Jedem passieren können. Dafür konntest du nichts.«
Wenn sie gewusst hätte, dass ihn doch die Schuld traf - sie wäre mit Sicherheit sehr enttäuscht gewesen. Aber darüber schwieg Allan. Er wollte nicht, dass sie von seinem Vertrauensbruch erfuhr.
»Hauptsache, du verlierst den Beutel mit Esarys Schattenteil nicht. Das wäre viel fataler. Das Schlimmste, was passieren könnte.«
»Keine Sorge, Zalir. Ich verspreche dir, dass ich es wie meinen Augapfel hüten werde.«
»Ich vertraue dir, Allan. Wie ich dir auch mein Land anvertraut habe.«
»Apropos Esary: Was ist eigentlich mit dem Schwert der Götter geschehen?«
»Ich habe es in den tiefsten Kerker des Schlosses sperren lassen. Es wird Tag und Nacht bewacht.« Ihre Stimme klang traurig. »Wenn du morgen früh abreist, werde ich mich nicht von dir verabschieden. Das hieße nämlich, wir würden uns nie wiedersehen. Also gebe ich dir zum Abschied nur das.«
Sie drehte sich zu Allan, nahm seinen Kopf in die Hände und gab ihm einen Kuss auf den Mund. Das würde für lange Zeit das Letzte sein, was er von ihr bekommen hatte.
Zalir hatte Allans Beutel mit Proviant gefüllt und ihm einen Wintermantel zur Verfügung gestellt. Schließlich würde er auf dem Weg in seine Heimat einen Zwischenstopp im Sepua-Gebirge machen. Doch um zügig dorthin zu gelangen, überließ sie ihm ein Pferd, welches er bei Gelegenheit zu ihr zurückbringen sollte.
Es war mehr als angenehm ohne Probleme reisen zu können. Keine Schattenwesen oder andere Kreaturen, die ihn von seinem Weg abbringen wollten. So erreichte er schnell das Sepua-Gebirge. Der Abend war hereingebrochen und es wurde kälter. Aus der Ferne konnte er das Haus von Esarys Familie erkennen. Je näher er kam, desto merkwürdiger kam ihm dieser Anblick jedoch vor. Das einst so warm wirkende Heim schien nur noch ein Schatten
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