Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
Die Blicke der um ihn herumstehenden Völker wirkten verschreckt. Lediglich Zalir schien zu wissen, was soeben passiert war.
Die drei Weisen hatten ihre Aufgabe jedoch noch nicht erledigt. Immer noch Hand in Hand da stehend begannen sie erneut zu sprechen. Xantos ging in Flammen auf. Die Wesen um ihn herum wichen zurück, um nicht selbst Feuer zu fassen. Die Weisen ließen seine Leiche vollkommen verbrennen, ehe sie das Feuer löschten, und ließen seine Asche vom Winde verwehen. Nun waren seine Seele und sein Körper voneinander getrennt und es bestand keine Gefahr, dass er zurückkehren würde.
Die drei Weisen hatten ihre Aufgabe erfüllt. Für sie stand nun ein Leben jenseits der Lebenden in der Halle der Weisen bevor. Sie würden weiterhin ein wachsames Auge auf Tylonia werfen und es vor dem zukünftigen Bösen warnen. Und Sinalia würde Allan nie wiedersehen - das hatte sie immer gewusst, jedoch auch verdrängt. Nun hatte sie die Realität eingeholt und eine Träne rollte ihr über die Wange.
17
Tylonia war wieder so, wie es einst gewesen war. Einzig und alleine das Schloss hatte die Spuren des Chaos´ behalten, da das Relikt mit ihm in Verbindung gestanden hatte. Doch nun war es zerstört, Xantos und Esary tot und das Schloss konnte wieder aufgebaut werden. Jedes einzelne Wesen Tylonias half Zalir dabei, ihr Heim und das Zentrum des Landes zum alten Glanz zu verhelfen. Das Volk Okubas war handwerklich begabt, also bekamen sie die bedeutsamste Aufgabe: Sie fertigen die Grundmauern des Schlosses an. Die Kanula vergrößerten den Burggraben, um es Feinden unmöglich zu machen, zum Schloss vorzudringen. Alle anderen Tylonier waren für das Innere zuständig. Yalana hatte Noma die Ehre erlassen, dem Zentrum des Landes den Hauch des Lebens und der Kraft einzuhauchen und ihm Seele zu geben. Nach vollendeter Tat kam Zalir unverhofft zu neuem Personal. Es gab genug Krieger für die es eine Ehre war, in der königlichen Garde zu dienen. Und leider gab es auch genug Menschen und andere Wesen, die durch Xantos alles verloren hatten und ins Schloss zogen. So herrschte schnell der alte Trubel, den die neue Königin die letzten Monate vermisst hatte.
Um die Rettung Tylonias standesgemäß zu feiern, veranstaltete das Könighaus eine Feier im und um das Schloss herum. Ganz Tylonia war anwesend, und da das Schloss nicht für so viele Wesen ausgerichtet war, wurde in den Schlossgarten und auf die offene Steppe des Landes ausgewichen. Es war für alles gesorgt. Ein Marktplatz wurde vor der Zugbrücke errichtet, auf dem die Gäste mit Essen, Getränken und Unterhaltung versorgt wurden. So gab es für die Kleinen Zauberer, Luftballonkünstler und Geschichtenerzähler. Für die Erwachsenen hatte Zalir eindrucksvolle Showeinlagen, wie Akrobatikkünstler und Feuerspucker arrangiert. Auch für Musik war gesorgt. Die Odongis, die Band er Kanula, spielte eine Vielfalt schönster Melodien aus dem ganzen Land.
Allan war damit beschäftigt einigen Kindern von seinen Abenteuern zu erzählen. Für sie war er der größte Held aller Zeiten. Sie hatten sich im Schlossgarten um ihn versammelt und folgten mit großen Augen seinen Geschichten. Dann sah er Noma kommen, die ihn in seiner Erzählung verstummen ließ. Sie sah atemberaubend aus. Noch schöner als zu dem Zeitpunkt, als er ihr zum ersten Mal in ihrer Quelle begegnet war. Sie trug ein rubinrotes, bodenlanges Kleid aus Seide, welches im Schein der Sonne wie das Meer glitzerte. In ihr blaues Haar waren dünne, ebenfalls rote Seidenbänder geflochten.
»Entschuldigt mich bitte einen Moment«, sagte er zu den Kindern. »Ich erzähle die Geschichte nachher zu Ende.«
Er ging zu ihr und wurde mit einem Lächeln und einer Umarmung begrüßt.
»Es ist schön dich wiederzusehen, Allan.«
»Ich freue mich auch, Noma. Du siehst wunderschön aus.«
»Danke.«
»Bist du wieder in deiner Quelle?«
»Im Moment nicht.«
»Nicht?«, fragte Allan überrascht.
»Ich habe derzeit eine andere Aufgabe.«
»Und die wäre?«
»Yalana ist auf Reisen, und ich vertrete sie zurzeit in der Königsquelle.« Ihre Augen leuchteten und er wusste, wie sehr sie aus ihren Fehlern gelernt hatte. Sie war endlich die Fee, die sie immer hätte sein sollen.
»Das klingt wunderbar. Ich freu´ mich für dich.«
»Und du? Was hast du vor, wenn du das Schloss verlassen hast? Gehst du zurück in deine Heimat?«
»Ja, aber vorher habe ich noch
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