Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
liefen in das Schloss, vorbei an den maroden Mauern, durch die zahlreichen Gänge. Kurz nachdem sie die ersten Korridore durchquert hatten, tauchten seltsame Wesen unter dem Fußboden auf. Sie schwirrten unter ihren Füßen hin und her und verabreichten dem Boden elektrische Stöße. Allan und Zalir mussten aufpassen, wohin sie traten, um keinen Schlag zu bekommen. Sie liefen weiter, um diesen merkwürdigen Käfern zu entkommen, jedoch waren sie schneller hinter ihnen her, als gedacht. Ohne zu überlegen, welche Konsequenzen sein Tun haben könnte, zog Allan sein Schwert und schlug auf eines dieser Wesen ein. Der Griff begann zu glühen, woraufhin er es losließ. Doch seltsamerweise hatte er keine Verletzungen davongetragen. Lediglich ein Käfer hatte sein Versteck unter dem Boden verlassen und zerfiel vor seinen Füßen zu Staub. Er packte sein Schwert, dessen Griff wieder abgekühlt war. Nun erledigte er die anderen Elektrokäfer.
»Die hab´ ich ja noch nie gesehen«, bemerkte Allan.
»Das Relikt ist zusammengesetzt und das Böse regiert die Welt«, entgegnete Zalir. »Es erscheinen immer mehr schaurige Kreaturen, von denen wir nicht einmal zu träumen wagten.«
»Dann komm`! Gehen wir weiter. Sonst tauchen noch mehr von diesen Viechern auf.«
Sie folgten dem Korridor, in dem Allan soeben die Käfer getötet hatte, und kamen auf einen Balkon, welcher direkt über dem Kampfgeschehen vor dem Schloss lag. Sie hörten Schreie von Wesen, die um ihr Leben kämpften. Die Schattenwesen gaben keine Laute von sich. Sie kämpften nicht um ihr Leben, sondern um Esarys Macht über Tylonia und folgten nur ihren Anweisungen. Vermutlich empfanden sie keinen Schmerz, keine Trauer, keine Angst. Allan blickte nach unten. Er bereute es sofort. Bess war umzingelt von mehreren Schattenwesen, welche sie in die Enge trieben. Sie war mit zwei Schwertern bewaffnet, mit denen sie sich zur Wehr setzte. Doch all´ ihr Kämpfen nutzte ihr nicht, denn eines der Wesen riss ihr den Arm ab. Allan schluckte. Sie stieß einen markerschütternden Schrei hervor und sank mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden. Dann trat ein anderes Schattenwesen vor sie und schlug ihr ihre beiden Schwerter in die Brust.
»Nein!«
Die Kreaturen blickten zu ihnen hinauf. Allan hatte sie mit seinem Schrei auf sich aufmerksam gemacht. Esary bemerkte nicht nur ihn und Zalir, sondern noch etwas ganz anderes - etwas viel Wichtigeres.
»Er hat das Schwert der Götter. Holt sie sofort dort runter und bringt sie mir! Na los! Macht schon!«
Einige der Schattenwesen stürmten durch den Kokon hindurch und begaben sich in das Schloss.
»Das war nicht gut«, sagte Zalir mit besorgter Stimme. »Wir müssen zusehen, dass wir zur Turmspitze gelangen.«
Sie liefen weiter den Balkon entlang, bis sie in einen Ballsaal gelangten. Die einstige Schönheit des Saals war zerstört. Er war eine einzige Ruine. Die Dachbalken waren zusammengebrochen, wodurch die Decke hinabzustürzen drohte. Mauern waren eingestürzt, Fensterscheiben in ihre Einzelteile zersprungen und im Boden klafften riesige Löcher.
»Es ist nicht mehr weit, Allan. Wir haben es bald geschafft.«
Langsam machten sie sich auf den Weg, den Ballsaal zu durchqueren, was sich als keine leichte Angelegenheit erwies. Eine falsche Bewegung und der Boden unter ihnen würde einstürzen und sie in den Tod reißen. Sie entschlossen sich dazu, an der Wand entlang zu schleichen. Allan blickte durch eines der Löcher im Boden und entdeckte die Schattenwesen, welche Esary angeheuert hatte. Eines der Wesen schaute nach oben, erblickte ihn und brüllte bestialisch. So hatte er die Kreaturen noch nie gehört. Auch deren Kräfte schienen mächtiger geworden zu sein. Es würde nicht lange dauern, bis sie ihn und die Prinzessin erreicht hatten.
Allan ging als Erstes weiter, um zu prüfen, ob Zalir den Weg ohne Gefahren beschreiten könnte. Bald kam er auf der anderen Seite des Ballsaals an und rief: »Du kannst rüber kommen. Aber sei trotzdem vorsichtig!«
Sie blickte in eines der Löcher und schien dabei Angst zu verspüren. Sie presste sich an die Wand und schlich an den Öffnungen unter sich vorbei. Die Hälfte des Saals hatte sie schon durchquert, doch konnte sie an der Wand nicht mehr weitergehen. Sie war eingefallen und versperrte ihr den Weg.
»Du musst durch die Mitte des Raumes. Strecke die Arme zur Seite aus, um das Gleichgewicht zu halten.«
Erneut blickte sie in eines der Löcher. Anscheinend wurde ihr schwindelig.
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