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Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)

Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)

Titel: Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Lobe
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zu Boden, zog die Beine an seinen Oberkörper heran und begann zu weinen, mit dem Gefühl, nie wieder aufhören zu können. Dieses Wesen hatte ihm alles genommen. Seine Frau und Töchter waren tot. Er wollte einfach nur noch sterben.
     
    Berolius stellte sich in den Garten, in dem er seine Familie begraben hatte. Er würde im Kreise seiner Liebsten aus dem Leben scheiden - so hatte er es sich vorgenommen. Seitdem ihn dieses grausige Schicksal ereilt hatte, hatte er jeden Abend in seinem Stuhl gesessen und nachgegrübelt, wie er es am besten anstellen sollte. Irgendwann war ihm die Erleuchtung gekommen. Durch die Hand des Bösen wollte er sterben - wie seine Familie. Er stand da und wartete auf die Monster, die ihn töten würden. Bald würde er bei seinen Liebsten sein. Er schloss die Augen und lächelte.
     
    Sie hörten einen fürchterlichen Schrei.
    »Was war das?«, fragte Esary erschrocken.
    »Berolius«, antwortete ihr Vater.
    »Wie meinst du das?«
    Doch Merelitos schwieg. Sie blickte Allan an. Er war verwirrt, genauso wie sie es zu sein schien. Niemand wagte sich, ihn zu fragen, woher er das wusste. Sie ritten weiter und sprachen die ganze Nacht kein Wort miteinander.
    Der Morgen graute und sie machten Rast, um sich zu stärken. Sie blieben an einem zugefrorenen Fluss stehen. Allan konnte seinen Blick nicht von ihm abwenden.
    »Was hast du, Allan?«, fragte Esary.
    »Ich muss an den See der verlorenen Seelen denken.«
    »An was?« Merelitos wurde hellhörig.
    »An den See der verlorenen Seelen. Dort soll sich das erste Schwert befinden.«
    »Und was ist das für ein See?«, wollte Esary wissen.
    »Ich weiß es nicht. Aber es wird bestimmt nicht einfach sein, an das Schwert zu kommen.«
    »Unsere gesamte Reise wird nicht einfach werden«, bemerkte Merelitos. »Wir müssen achtsam sein, denn wir wissen nicht, was auf uns zukommt.«
    »Da stimme ich Vater zu. Vielleicht sollten wir bald aufbrechen.«
    Und das taten sie.
    Am nächsten Tag ließen sie das Winose-Gebirge hinter sich und wanderten durch eine ewige Schneelandschaft. Je weiter sie voranschritten, desto kälter wurde es. Esary, Merelitos und deren Pferde schienen damit kein Problem zu haben. Sie waren die Kälte gewohnt. Doch Allan und Enola zitterten am ganzen Leibe. Er wünschte, er hätte eine Decke oder etwas Ähnliches bei sich. Da begann das Amulett auf seiner Brust zu arbeiten. Es heizte sich auf. Nicht viel, aber genug, um sein Zähneklappern zu beenden. Diese Wärme trat auf seine Stute über, wodurch sie sich besser führen ließ.
    »Was ist das für ein Amulett?« Esary hatte scheinbar gesehen, wie das Schmuckstück zu leuchten begann.
    »Die Prinzessin hat es mir geschenkt.«
    »Die Prinzessin?«
    »Ja.«
    »Und was für einen Zweck erfüllt es?«
    »Es soll mir helfen, wenn ich nicht weiter weiß.«
    »Und wärmen kann es dich auch.«
    Scheinbar freute sie sich für Allan, einen solch´ wertvollen Gegenstand sein Eigen nennen zu dürfen. Er wusste nicht, wieso, aber er fühlte sich mit Esary verbunden.
    »Merelitos, weißt du, wie lange wir bis nach Kanula brauchen?«
    »Nein, Allan. Ich war selbst noch nie dort.«
    »Vielleicht haben wir es ja bald geschafft«, bemerkte Esary. Sie zeigte zum Horizont. »Seht mal!«
    Sie sahen eine dunkle Masse auf sich zukommen.
    »Was ist das?«, fragte Allan.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Merelitos. »Aber wir sollten unsere Waffen zücken.«
    Sie trabten weiter, Schwert und Axt einsatzbereit. Doch als sie der Masse näher kamen, wurde ihnen bewusst, dass sie die Waffen nicht brauchen würden. Sie liefen keinen Feinden in die Arme, sondern Flüchtlingen, die schrecklich aussahen. Blutüberströmt, zerfetzte Kleidung, einige waren in so schlechter Verfassung, dass sie auf Tragen mitgenommen werden mussten. Allan fragte in die Masse hinein: »Was ist passiert? Wo wollt ihr hin?«
    »Weg von hier!«, antwortete einer der Flüchtlinge. Er hatte eine alte, gebrechliche Frau im Arm, welche sich kaum auf den Beinen halten konnte.
    »Und ihr solltet auch die Richtung wechseln.«
    »Wieso flieht ihr?«
    »Sie haben alle getötet und alles vernichtet. Nichts ist mehr übrig.«
    »Wer hat alle getötet?«, wollte Merelitos wissen. »Die Schattenwesen?«
    »Ihr wisst von ihnen?«
    »Wir sind auf dem Weg, um diese Wesen zu vernichten«, erklärte Esary.
    Der Flüchtling begann zu lachen. »Dann wünsche ich euch bei eurem Vorhaben viel Glück, denn das werdet ihr brauchen. Kraft und Mut reichen da bei Weitem nicht

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