Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
Lebewohl!« Die Fee wollte den Blitz auf ihn hinabwerfen, als helle Wolken aufzogen. Ein Lichtschein fuhr auf die Insel herab. Sowohl Allan als auch die Fee mussten die Hand vor die Augen legen, um nicht zu erblinden, so grell war dieser Schein. Im nächsten Moment stand ein anderes, ebenso wundervolles Geschöpf hinter der Fee. Sie hatte goldenes, bodenlanges Haar und war in einem Traum aus goldener Seide gekleidet. Scheinbar war sie auch eine Fee, allerdings hatte sie eine mächtigere Aura als die blauhaarige. Ob sie die Feen-Königin war, von welcher der Bürgermeister gesprochen hatte?
Die Blauhaarige bemerkte die goldene Fee, verdeckte ihren bloßen Körper mit ihrem Kleid, warf sich auf den Boden und verneigte sich vor ihr.
»Oh, mächtige Yalana! Ich ...«
»Schweig, Noma!« Sie schien sauer zu sein, jedoch verzog sie keine Miene. Doch ihre Augen verrieten, was sie wirklich empfand. Allan stand schweigend daneben und konnte sich das Schauspiel nur mit anschauen.
»Ich bin maßlos enttäuscht von dir. Du hast mich und alle anderen Feen nicht zum ersten Mal hintergangen und bloßgestellt. Und du weißt, was das zu bedeuten hat.«
»Nein, bitte nicht!«, winselte Noma. »Ich ... ich verspreche, ich werde mich bessern, und nie wieder einem Wesen etwas Unrechtes antun.«
»Du musstest schon so oft an deine Bestimmung erinnert werden. Ich habe es satt, immer wieder aufs Neue vor dem Rat der Magie für dich einstehen zu müssen.« Ihre Miene wurde ernst. »Der Rat und ich haben uns dazu entschlossen, dir die größte Strafe zukommen zu lassen, die eine Fee treffen kann.«
Die goldene Fee mit dem Namen Yalana hob die Arme zum Himmel und sprach Worte, welche Allan noch nie gehört hatte und nicht verstand. Er dachte, sie wollte Noma das Leben nehmen. Schließlich war es das Wertvollste, was ein Wesen besitzen konnte.
»Halt!«
Yalana senkte die Arme und schaute ihn mit großen Augen an.
»Ich weiß nicht, was Noma alles getan hat. Aber ist es wirklich so schlimm, dass Ihr dafür ihr Leben auslöschen müsst?«
Sie ging auf Allan zu und fragte: »Wer sprach denn davon, ihr das Leben auslöschen zu wollen?«
»Niemand, aber ich dachte ...«
»Da dachtest du falsch, lieber Allan«, erklärte sie mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen. »Ich werde Noma ihrer Kräfte berauben, das Wertvollste, was sie besitzt. Ohne sie ist sie nur noch ... ein Mensch.«
»Ich ... verstehe.«
»Gut. Dann kann ich also fortfahren?« Allan nickte zögernd. Yalana drehte sich um und sah, wie Noma von der Insel zu fliehen versuchte. Anscheinend hatte sie nicht mit der Schnelligkeit der goldenen Fee gerechnet. Ehe sie sich versah, fuhr ein helles Licht in ihren Körper und ließ sie zu Boden sinken. Einen Augenblick später stand sie auf und schaute verwirrt drein.
»Wieso habt Ihr das getan, Yalana?« Noma hatte Tränen in den Augen.
»Das weißt du genau, meine Liebe.«
»Aber was soll ich denn jetzt machen ohne meine Kräfte? Jetzt bin ich bedeutungslos und könnte genauso gut tot sein.«
»Der Rat hat entschieden ...« Yalana stellte sich neben Allan und legte ihm den Arm um die Schulter. »... dass du diesen jungen Mann auf seiner Reise begleiten und ihm bei der Rettung Tylonias zur Seite stehen wirst.«
Er riss die Augen auf. Hatte er richtig gehört? Sie sollte mit ihm reisen? Hatte er da nicht auch noch ein Wörtchen mit zu reden? Noma machte ebenso große Augen. Scheinbar konnte sie es genauso wenig glauben wie er.
»Das halte ich für keine gute Idee«, sagten Allan und Noma wie aus einem Mund.
»Was ihr davon haltet, tut nichts zur Sache. Der Rat hat entschieden und somit ist es Gesetz. Aber Noma ...«
Sie sah mit hoffnungsvollem Blick auf.
»Wenn du deiner würdig bist und Allan mit Mut und Stolz zur Seite stehst, werden wir dir deine Kräfte wiedergeben.«
Ihre Augen begannen zu funkeln.
»Aber lass dir eins gesagt sein: Sollte dann auch nur noch einmal etwas in dieser Art geschehen, wirst du deine Kräfte für immer verlieren. Hast du verstanden?«
»Das habe ich, Yalana.« Sie verneigte sich. »Ich werde Euch nicht enttäuschen.«
»Das hoffe ich!«
Yalana hatte die beiden in einen Wald, in dem der Samus-Fluss liegen sollte, gebracht und sich mit den Worten verabschiedet: Vergiss´ nie, wer du bist und wo du herkommst! Füge dich deinem Schicksal und zeige, dass du es wehrt bist, deine Kräfte zurückzubekommen!
Sie folgten dem Fluss, ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Allan wusste nicht,
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