Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
gefiel.
»Nun ja, auf unserem Weg werden wir schon irgendwo welche auftreiben können.«
»Jetzt machen wir uns erst mal auf den Weg in den Süden«, meldete sich Allan zu Wort. »Falls meine Heimat noch nicht vom Chaos heimgesucht wurde, können wir uns dort mit Pferden ausstatten lassen.«
Große Hoffnung, dass der Piron-Wald verschont worden war, hatte er nicht.
Sie marschierten viele Tage am Stück, ohne Pause zu machen. Für alle war es nicht einfach, doch die Zeit rannte ihnen mehr als davon. Jedoch wurden sie dazu gezwungen, sich Zeit zu nehmen, denn Esary klagte schon den zweiten Tag über Schwindel und Übelkeit.
»Wir machen Rast«, sagte Allan.
»Hier?«, fragte Noma entsetzt. »Wir sind mitten im Nirgendwo. Hier gibt es weit und breit nichts, was uns Schutz bieten könnte.«
»Ich werde uns Schutz bieten. Wir werden hier und jetzt Rast machen. Esary geht es nicht gut und sie braucht eine Pause. Und uns wird so eine Pause auch gut tun.«
Sie hatten noch etwas von dem Proviant bei sich, mit dem sie in der Wüstenfestung ausgestattet worden waren. Zum Glück hatten die Schattenwesen ihnen nichts entwendet. Allan aß einen Bissen von seinem Brot, dann gab er den Rest Esary, die bis auf den letzten Krümel alles verschlang. Sie war schwanger und hatte deswegen viel Hunger. Noma drückte ihm plötzlich ein Stück ihres Brotes in die Hand.
»Nimm! Auch wenn sie schwanger ist, solltest du nicht hungern müssen.«
Allan wusste nicht, wie ihm geschah. »Das musst du nicht tun, Noma. Ich ...«
»Iss!« Ihr schien es zu missfallen, dass er sich um Esary kümmerte. Damit würde sie sich abfinden müssen, denn es war seine Pflicht, auf sie zu achten. Trotzdem freute er sich über Nomas Gabe.
»Danke.«
Esary schlief längst, als Allan Noma fragte: »Hast du eigentlich irgendein Problem mit Esary? Oder bist du eifersüchtig?«
»Ich mache mir doch nur Sorgen. Ich kenne sie nicht und ich möchte nicht, dass sie dich auf irgendeine Art und Weise verletzt.«
»Und ich kenne dich nicht. Ich weiß über Esary mehr als über dich. Ich kann ihr vertrauen.«
»Was macht dich da so sicher?«
»Weil ... weil ich es einfach weiß. Weshalb sollte sie uns etwas vormachen? Sie hat ihren Vater auf grausamste Weise verloren. Meinst du wirklich, dass sie so etwas jemals hätte selbst tun können?«
»Die Menschen wandeln sich im Laufe ihres Lebens. Und Esary verändert sich seit dem Tod ihres Vaters immer mehr.«
Allan musste sich zusammenreißen, nicht aus der Haut zu fahren. Natürlich wusste er, dass sie anders geworden war. Doch so etwas geschah nun mal, nach dem Verlust eines geliebten Menschen. Und dann die Schwangerschaft. In Esarys Kopf schwirrten wahrscheinlich eine Menge Gedanken umher, die sie erst noch sortieren musste.
»Das finde ich nicht«, log er.
»Hast du denn ihr Auge nicht bemerkt?«
»Ihr Auge? Was ist damit?«
»Als Xantos im Tempel des Lichts erschienen war, hatte es sich schwarz verfärbt.«
»Das lag vermutlich am Licht.«
»Es ist immer noch schwarz.«
Allan hatte sich auch gefragt, was mit Esarys Auge geschehen war. Er hatte keine plausible Erklärung gefunden. Aber deswegen dachte er noch lange nicht, dass sie ihn und Noma hintergehen würde.
»Allan, ich möchte dir doch nichts Böses. Aber ich befürchte, du lässt dich durch Esary vom Wesentlichen ablenken. Im Vordergrund steht im Moment die Rettung Tylonias. Und ich ...«
»Glaubst du etwa, ich hätte das vergessen? Natürlich ist die Rettung Tylonias das Wichtigste. Doch wichtig ist auch, dass Esary ein Kind von mir in sich trägt.« Er atmete tief durch, damit er nicht noch mehr in Rage geraten würde. Er konnte nicht fassen, dass sie ihr so misstraute. »Ich werde alles dafür tun, dass es den beiden gut geht. Und wenn du ein Problem damit hast ... wäre es wohl besser, wenn du uns verlässt.«
Sie schwieg und das war auch besser so.
Allan legte sich schlafen, doch Noma blieb noch sitzen. Hoffentlich dachte sie über das, was sie gesagt hatte nach. Am nächsten Morgen wollten sie sich früh auf den Weg machen, denn Esary schien es besser zu gehen. Aber der Morgen wurde durch eine böse Entdeckung getrübt.
»Hat jemand von euch mein Amulett gesehen?« Allan hatte alles durchsucht, doch war die Suche nach dem Schmuckstück der Prinzessin erfolglos geblieben.
»Ist es etwa weg?«, fragte Noma.
»Ja.«
»Hast du schon überall nachgeschaut?«
»Ja, natürlich«, antwortete Allan gereizt.
»Hast du es vielleicht im
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