Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
den Hals fiel. Er spürte Esarys eifersüchtigen Blick in seinem Nacken, doch damit würde sie leben müssen. Mit Zalir verband ihn etwas ganz anderes als mit Esary. Und außerdem war sie die Prinzessin und hatte viel mehr Leid zu tragen als die vier zusammen. Schließlich war es ihr Land, welches von der Dunkelheit bedroht wurde.
»Ich bin so froh, dass es dir gut geht«, begrüßte sie ihn.
»Ich freue mich auch, dich gesund und munter wiederzusehen.«
»Munter fühl´ ich mich nicht gerade.« Ihre Augen spiegelten eine tiefe Traurigkeit wieder.
»Was ist geschehen?«
»Ich ...« Es fiel ihr sichtbar schwer, ihm von den Geschehnissen zu erzählen. »Ich habe kapituliert.«
»Kapituliert?«, wiederholte Esary kleinlaut. »Du bist mir vielleicht eine schöne Prinzessin.«
»Esary!«, mahnte Allan seine Freundin. Ihre Hormone spielten wahrscheinlich verrückt, also ging er nicht weiter darauf ein.
»Es blieb mir nichts anderes übrig«, versuchte sich Zalir zu rechtfertigen. »Sie hatten alle in ihre Gewalt gebracht, und wenn ich nicht getan hätte, was sie wollten, dann ...«
»Du brauchst mir nichts zu erklären«, beruhigte er die aufgewühlte Prinzessin. »Ich verstehe das.«
Die Schattenwesen schienen ungeduldig zu werden. Jenes mit dem gelben Schwert in der Hand schubste Allan und machte ihm klar, dass er die seine hervorzuholen hatte. Widerwillig gehorchte er. Er öffnete seinen Beutel und zog die zwei Lichtquellen hervor. Sie leuchteten wie die Sterne am Abendhimmel und glühten förmlich. Nun fing auch das gelbe an zu glühen. Das Schattenwesen stieß Allan erneut an und er verstand. Als Erstes steckte er das Schwert der Kraft in die Vorrichtung, dann das des Mutes. Als Letztes wurde das der Weisheit hineingeschoben. Der Boden unter ihren Füßen begann zu beben und die Schwerter leuchteten grell. Niemand konnte mehr aus den Augen schauen. Als das Leuchten nachließ und sie wieder etwas sahen, erblickten sie etwas so Wundersames, etwas so Schönes, was ihnen die Sprache verschlug: Das Relikt der Götter - im wunderschönsten Violett, welches sie je gesehen hatten, bestehend aus drei Tropfen, dessen Enden miteinander verbunden waren - schwebte vor ihnen in der Luft und drehte sich um sich selbst. Allan näherte sich ihm, hob seine Hand und war dabei es zu berühren.
»Finger weg!«
Alle drehten sich um und erblickten die Ursache allen Übels.
9
Nicht nur Allan, sondern auch Noma und Fay standen da wie erstarrt. Wer war dieser Riese, der die Finsternis in Person zu sein schien? Gehörten zu ihm die Schattenwesen? War er für all´ das Leid zuständig? Wie hatte er an das Schwert kommen können? Eine Menge Fragen, die beantwortet werden wollten, doch dieser ... Mensch? ... schenkte ihnen anscheinend keine Aufmerksamkeit. Er starrte wie gebannt auf das Relikt.
»Xantos!«, entfuhr es Zalir mit bitterer Stimme.
Sein Blick ließ von dem Relikt los und schwenkte zur Prinzessin herüber. Allan fragte sich, woher sie seinen Namen kannte.
»Ich hätte es wissen müssen, dass du dahinter steckst.«
»Meine liebe Zalir«, sagte Xantos. »Wie erwachsen du doch geworden bist.«
Die beiden schienen sich zu kennen.
»Spar´ dir deine Schmeicheleien! Wie konntest du uns und unserem Land das nur antun?«
»Du weißt, weshalb ich dir den Thron streitig machen will.«
»Nur zu gut.«
»Ihr kennt euch?«, fragte Allan.
»Ja, das tun wir«, antwortete Zalir mit blitzenden Augen.
»Woher?«
»Xantos gehörte einst zur Königsfamilie.«
Alle stöhnten laut auf. Allan hätte sich alles vorstellen können, doch nicht, dass dieser große, bösartige Bastard ein Teil der Königsfamilie war. Er blickte zu den anderen, die genauso erstaunt dreinschauten. Nur Esary zeigte keine Regung. Er würde gerne wissen, was in diesem Moment in ihr vorging. Da fiel ihm etwas anderes, ziemlich Fragwürdiges auf: Ihr rechtes Auge hatte seine Farbe verändert. Es war nicht mehr grün wie das linke, sondern schwarz. Ob das an der Schwangerschaft lag? Allan konnte es sich nicht erklären.
»Er hätte König über Tylonia werden sollen, doch war er in der Thronfolge übergangen worden. Seine Aura hatte eine zu düstere Macht ausgestrahlt.« Zalirs Blick galt nun Xantos. »Und wie sich zeigt, hatten meine Ahnen recht gehabt.«
Allan zog sein Schwert und wollte sich auf ihn stürzen. Da spürte er plötzlich Xantos´ Klinge an seinem Hals.
»Du solltest zweimal nachdenken, ehe du
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