Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
Tempel des Lichts verloren?«
»Nein«, erwiderte er überzeugt. »Als wir in den Ruinen des Schlosses waren, hatte ich es noch bei mir.«
»Warum sagst du denn nichts dazu, Esary?«, wandte Noma sich an Esary.
»Wieso sollte ich? Ich hab´ das Amulett nicht. Aber vielleicht hast du es ja.«
»Wie bitte? Ich höre wohl nicht richtig.«
»Du hast sehr wohl richtig gehört, meine Liebe. Du hattest doch von Anfang an etwas gegen mich. Vielleicht hast du das Amulett ja entwendet, um mir die Schuld in die Schuhe zu schieben.«
Ganz unlogisch kam Allan das, was Esary gesagt hatte, nicht vor. Langsam wusste er nicht mehr, was er glauben sollte. Manchmal wünschte er sich, dass er die beiden niemals getroffen hätte und alleine unterwegs wäre.
»Seid still!«
Esary und Noma starrten Allan mit großen Augen an. Scheinbar hatten sie nicht gedacht, dass er so laut werden könnte.
»Ich möchte von diesem Theater nichts mehr hören. Wir gehen jetzt weiter. Und solltet ihr noch einmal anfangen, zu streiten, werde ich alleine weiterziehen. Dann könnt ihr zusehen, wo ihr bleibt.«
Esary war in Begriff etwas zu sagen, da fuhr Allan fort: »Ja, auch du Esary. Ich kümmere mich wirklich so gut ich kann um dich und unser Kind, doch danken tut es mir niemand.« Seine Stimme wurde wieder ruhiger. »Für mich ist es ebenso schwer, daran zu denken, ein Kind in einem Land wie diesem großzuziehen, wie für dich.«
»Das weiß ich doch, aber ...«
»Jetzt ist gut. Ich will nichts mehr hören. Lasst uns weiterziehen.«
»Aber was ist mit deinem Amulett?«, wollte Noma wissen.
»Das werde ich wohl irgendwo verloren haben«, antwortete er immer noch wütend. »Es ist egal. Es ist weg und ich werde es nicht wieder zurückzaubern können.«
Somit zogen sie weiter - schweigend. Allan war über sich selbst erschrocken. Was hatte ihn da nur geritten? Aber das alles überforderte ihn einfach. Erst war er dafür auserwählt worden, die Welt zu retten. Dann erfuhr er von Esarys Schwangerschaft. Und zu guter Letzt stand ihm Xantos, der Verursacher allen Übels, gegenüber und zerstörte das Relikt der Götter, womit die Suche von neuem begann.
Am folgenden Tag erreichten sie den Piron-Wald. Er hatte sich kein Stück verändert und war noch immer so schön und prachtvoll, wie zu dem Zeitpunkt, als Allan ihn verlassen hatte. Seine Heimat war von Xantos´ tödlicher Wucht verschont geblieben. Die Begrüßung der Wald-Bewohner sah nicht so aus, wie er sie sich gewünscht hatte. Er hatte gehofft, dass sie ihm freundlich gegenübertreten und in ihm den Hoffnungsträger für Tylonia sehen würden. Doch er wurde so begrüßt, wie er verabschiedet worden war. Niemand von ihnen sah in ihm den Retter des Landes, auch wenn er es schon so weit geschafft hatte.
»Wegen dir ist Sinalia verschwunden«, raunte ihn ein junger Mann an, der früher schon neidisch auf ihn gewesen war, weil er sich so gut mit Sinalia verstanden hatte.
»Was sagst du da?«, fragte Allan bestürzt. »Sie ist fort? Aber wohin?«
»Vermutlich ist sie gegangen, um dir zu folgen. Sie war die Einzige von uns, die in dir etwas Heldenhaftes gesehen hat. Doch wie sich zeigt, hat sie sich wohl geirrt.«
»Was erlaubst du dir, so boshaft zu Allan zu sein?«, fragte Noma.
»Und was erlaubst du dir, meine Würde und mein Wissen über diesen Mann infrage zu stellen?«
»Was fällt dir ...«
»Ist schon gut, Noma«, schritt Allan ein. In diesem Moment wurde ihm bewusst, dass es immer Noma gewesen war, die sich für ihn eingesetzt hatte. Esary hatte sich stets aus allem rausgehalten. Sie hatte in letzter Zeit nicht ein Mal für sein Recht gekämpft. Wollte sie sich nicht einmischen oder war es ihr einfach egal?
»Wir möchten zum Ältesten«, erklärte er.
»Zum Ältesten?«, wiederholte der junge Mann mit verachtender Stimme. »Du kennst den Weg. Aber mach´ dir keine große Hoffnung. Seit einiger Zeit steht es nicht gut um ihn. Wahrscheinlich wird er bald seine letzte Reise antreten.«
Allan verstand, was er damit meinte. Igos war schon lange krank, doch hatte bis jetzt nie sein Leben auf dem Spiel gestanden.
Sie durchquerten den Wald und Noma schien sich von den wunderschönen Bildern, die sich ihr boten, nicht abwenden zu können. Scheinbar konnte sie nicht glauben, dass es in einem so abgelegenen Winkel Tylonias so schön sein könnte, während im Rest der Welt das Chaos regierte. Esary hingegen wirkte desinteressiert und wie hypnotisiert - wovon auch immer. Allan klopfte am
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