Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
beobachtet. Denn solltest du noch einmal etwas dir Untersagtes tun, entzieht sie dir die Kräfte und du wirst ein Mensch - so wie ich es bin.«
»Was erzählst du da für einen Unsinn? Ich ...«
»Ich kenne dich und deine Tricks, Noma. Du versuchst mich zu verführen und mich bei dir zu halten. Und sollte ich nicht bei dir bleiben, wirst du mich ... wie soll ich es ausdrücken ... töten.«
Er wusste, dass er sie auf die Palme brachte. Doch damit versuchte er sich bei Sinnen zu halten und nicht seinem männlichen Drang nachzugeben.
»Erfüllst du mir meinen Wunsch?«
»Dafür musst du ihn erst einmal äußern.«
»Ich war im Tal der Wünsche und habe mir etwas gewünscht, was ich zutiefst bereue.«
»Und diesen Wunsch möchtest du nun rückgängig gemacht bekommen.«
»So ist es. Und ich möchte mein Pferd wiederhaben. Es ist mir auf meiner Reise abhandengekommen.«
»Das Pferd werde ich dir ohne Probleme beschaffen können.«
»Aber ...« Allan wusste, dass ein Aber kommen würde.
»Du hast unüberlegt einen Wunsch im Tal der Wünsche ausgesprochen und möchtest ihn rückgängig machen. So einfach ist das nicht. Das Tal der Wünsche verlangt eine Gegenleistung.«
»Und die wäre?«
»Das weiß ich nicht. Sollte ich dir deinen Wunsch erfüllen, wird sich das Tal es einfach nehmen. Ob es etwas Belangloses oder Wertvolles ist, kann ich dir nicht sagen.«
Allan konnte sich nicht vorstellen, was dieses Etwas sein könnte. Er hatte Angst, dass es etwas für ihn Wertvolles sein würde, doch musste er dieses Risiko eingehen. Er wollte in seine alte, gewohnte Umgebung zu Esary und Noma zurück.
»Erfülle mir meinen Wunsch!«
»Bist du sicher?«
»Ja! So sicher war ich mir in meinem ganzen Leben noch nicht.«
»Dann soll es so sein.«
Noma hob die Hände zum Himmel und sagte etwas in einer Sprache, welche Allan nicht kannte. Über ihn sammelten sich die Wolken und ein Gewitter braute sich zusammen. Es begann zu donnern und zu blitzen. Einer dieser Blitze traf ihn und alles um ihn herum schwärzte sich.
»Was ist das denn?«
Das Amulett, welches soeben aus Nomas Tasche gefallen war, lag auf dem Boden und glänzte im Sonnenlicht. Nicht mehr lange und es würde zwischen den beiden Frauen zu einem fürchterlichen Streit kommen. Ohne eine Sekunde zu verlieren, äußerte er seinen neuen Wunsch.
»Ich wünsche mir, dass ihr die Wahrheit sprecht!«
Esary und Noma blickten ihn verwirrt an. Ohne es scheinbar zu wollen, sprach Esary die Wahrheit.
»Ich habe ihr das Amulett untergeschoben, damit du sie für eine Verräterin hältst und sie hasst.« Schon schlug sie die Hände vor dem Mund zusammen.
»Aber wieso?«, wollte er wissen.
»Weil ich dich liebe, Allan. Wann verstehst du das endlich? Ich will dich bei mir haben, denn du gehörst zu mir. Für immer. Und niemand darf uns im Wege stehen.«
»Du bist schwanger. Ich wäre doch bei dir geblieben.«
»Wärst du nicht.« Allan blickte sie fragend an. »Ich bin nicht schwanger.«
»Du hast mich belogen?« Er konnte nicht fassen, welchen Bären sie ihm aufgebunden hatte. Und er war so dumm gewesen, ihr zu glauben.
»Doch nur, weil ich Angst hatte, dich zu verlieren. Du hast dir bis heute nicht eingestanden, dass du mich liebst.«
»Esary, ich liebe dich nicht.«
»Und was ist mit unserer gemeinsamen Nacht?«
»Diese Nacht war ein wunderschönes Erlebnis, aber mehr nicht. Meine Gefühle zu dir haben sich nicht in Liebe entwickelt.«
Esary atmete hektisch. Sie stürmte auf Allan zu und schlug auf ihn ein. Er hatte große Mühe, sie von sich loszureißen. Zum Glück kam ihm Noma zu Hilfe und schleuderte sie zu Boden.
»Ich glaube, es ist besser für uns alle, wenn du uns verlässt«, sagte sie.
Esary stand auf, klopfte sich den Sand von ihrem Kleid und erwiderte trotzig: »Seit wann triffst du hier die Entscheidungen?« Sie stemmte die Hände in die Hüften und wandte sich an Allan. »Allan!«
Er blickte in ihre Augen und sah vollkommene Leere. Keine Gefühlsregung war in ihnen zu erkennen, außer dem aufmüpfigen Verhalten eines kleinen Kindes - und etwas Böses, etwas Dunkles, was sie zur Gefahr werden lassen könnte.
»Verschwinde!«
Esary schien zu überlegen, was sie darauf erwidern sollte. Vermutlich fühlte sie sich wie vor den Kopf gestoßen.
»Wenn du es so haben möchtest ... Aber das böse Erwachen wird auch für dich kommen, Allan.«
»Hauptsache, du verschwindest«, entgegnete Noma.
Esary trat nah an sie heran. »Auch du wirst dich
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