Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
Boden.
»Nicht schlecht«, stellte Fay fest und suchte die zweite Gegnerin für ihn aus. Sie war genauso flink, doch hatte sie eine andere Kampftechnik als ihre Vorgängerin. Allan griff sie an, jedoch wich sie nicht aus, so wie er es vermutet hatte. Sie sprang in die Luft und ließ ihn dort unten zurück. Er drehte sich um sich selbst und blickte nach oben, doch konnte er die Kriegerin nicht entdecken. Dann sah er, wie sie von einer metallenen Vorrichtung an der Decke auf ihn hinab schnellte und ihn zu Boden brachte. Sie war zwar schnell, jedoch nicht besonders stark. Allan stieß sie mit wenig Mühe von sich weg und kämpfte nun Aug in Aug mit ihr. Die Kriegerin versuchte einige Male auf ihn einzuschlagen, doch er wich ihren Schlägen aus und schickte sie bald zu Boden. Fay hob eine Augenbraue.
»Kaum zu glauben.«
Sie ging erneut zu den Frauen und wählte die letzte Gegnerin für Allan aus. Sie wirkte eher besorgt als erfreut darüber, ihre Kampfkunst zeigen zu können.
»Nehmt doch lieber jemand anderes«, sagte sie.
»Was ist los mit dir, Kendis? Traust du dich etwa nicht? Du weißt, was es bedeutet, wenn du dich mir widersetzt.«
Die Kriegerin riss sich zusammen und ging auf Allan zu. Sie stand da und blickte ihm in die Augen. Und er schaute in die ihre - in ihm bekannte Augen. Obwohl Fay sie Kendis genannt und sie ein anderes Äußeres hatte, wusste er, wer diese Frau war: Esary.
Den Kampf gegen Esary hatte Allan verloren. Er saß wieder angekettet im Kerker und wartete auf das, was kommen würde. Die Nacht war hereingebrochen und die Tür öffnete sich plötzlich. Doch mit der Person, die sich nun zu ihm gesellte, hatte er nicht gerechnet. Und mit dem, was nun passieren sollte, erst recht nicht.
»Esary!«
Sie blickte ihn überrascht an. Dann schloss sie die Tür hinter sich und kniete sich vor ihm auf den Boden.
»Wir müssen leise sein, damit uns die Wachen nicht hören.« Allan nickte. »Also: Woher kennst du meinen wahren Namen?«
»Ich denke, es ist sinnlos, dir das zu erklären. Fay hat mir schließlich auch nicht geglaubt.«
»Aber vielleicht glaube ich dir ja. Also?«
»Ich habe dich im Sepua-Gebirge kennengelernt und du hast mich von da an begleitet. Als wir im Tal der Wünsche waren, kam es zu einem Streit und ich wünschte mir, dich nie kennengelernt zu haben.«
»Was habe ich denn angestellt, dass du dir so etwas gewünscht hast?«
»Nun ja, es ist ... Moment mal ... Du lachst mich nicht aus? Glaubst du mir etwa?«
»Hab´ ich es dir nicht gesagt?« Sie lächelte. »Ja, ich glaube dir.«
»Aber wieso? Woher willst du wissen, dass ich nicht lüge?«
»Weil ich selbst im Tal der Wünsche war und ... mir etwas gewünscht habe.«
»Ist das dein Ernst?« Allan war überrascht.
»Ja, das ist es. Ich wünschte mir, eine starke und mutige Kriegerin zu sein und dann ...«
»... braute sich ein Gewitter über dir zusammen und du fandst dich in der Wüstenfestung wieder?«
»Ja, so war es.«
Allan bemerkte, dass sie etwas bedrückte. »Kann es sein, dass du dir die Erfüllung deines Wunsches anders vorgestellt hast?«
Sie nickte mit einem traurigen Lächeln auf den Lippen. »Ich wollte eine Kriegerin werden, um die weite Welt entdecken und wehrlosen Menschen helfen zu können. Jedoch bin ich hier gelandet.« Vermutlich wünschte sie sich auch, ihren Wunsch rückgängig machen zu können. »Und meine Aufgabe ist es nun, die Festung zu beschützen und den Eindringlingen das Leben zur Hölle zu machen - vor allem den Männern.«
»Ja, das männliche Geschlecht ist hier nicht gerade gern gesehen.«
Esarys Äußeres hatte sich sehr verändert. Statt der dunklen Haare und den grünen Augen, hatte sie nun rotes Haar und braune Augen - so wie alle anderen Kriegerinnen der Wüste.
»Ich kann es nicht mehr rückgängig machen«, sagte sie unglücklich. »Ich werde mich mit meinem Schicksal zurechtfinden müssen.«
»Musst du nicht«, erwiderte Allan. »Hilf mir hier raus und komm´ mit ins Tal der Wünsche. Dann können wir alles wieder ungeschehen machen.«
»Das klingt alles ganz gut, aber das wird nicht gehen.«
»Wieso nicht?«
»Jeder, ob Mensch, Zwerg, Troll oder jegliches andere Wesen, hat im Tal der Wünsche nur einen Wunsch frei.«
»Das wusste ich nicht.« Das warf seinen Plan, ins Tal der Wünsche zurückzukehren, um. Was sollte er jetzt tun? Wie sollte er das Geschehene wieder rückgängig machen?
»Also brauchst du dir gar nicht erst die Mühe machen, ins Tal der
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